Bericht aus dem Gerichtssaal Richter ermahnte Trump wegen Unruhe
06.04.2023, 12:00 Uhr Artikel anhören
Auf den Bildern, die aus dem Gerichtssaal nach außen drangen, wirkt Trump ganz ruhig.
(Foto: REUTERS)
Als Ex-US-Präsident Trump am Dienstag im Gerichtssaal verschwindet, sind keine TV-Kameras zugelassen. Nur einige Fotos entstehen. Nun gibt es einen Bericht, wonach der Richter Trump damit drohte, ihn des Saales zu verweisen.
Während seiner Vernehmung vor einem New Yorker Gericht fiel der frühere US-Präsident Donald Trump durch unruhiges Verhalten auf. Wie die "New York Times" berichtet, fragte ihn Richter Juan Merchan, ob Trump verstehe, dass er ihn des Saales verweisen dürfe. "Das tue ich", antwortete Trump. Der Zeitung zufolge schien der Republikaner kaum stillsitzen zu können. Er habe seine Finger ver- und entwoben, die Arme verschränkt und wieder gelöst sowie mit den Fingerknöcheln auf dem Tisch herumgetrommelt. Einmal habe er die Backen aufgeblasen und geseufzt.
Dem "Times"-Bericht zufolge sagte der Richter zu Trump: "Wenn Sie bis zu einem Grad störend werden, dass meine Fähigkeit, diesem Fall vorzusitzen sowie meine Fähigkeit beeinträchtigt wird, sicherzustellen, dass dieser Fall für beide Seiten so verhandelt wird, wie es notwendig ist, habe ich die Autorität Sie des Gerichtssaals zu verweisen und in Ihrer Abwesenheit fortzufahren, ist Ihnen das klar?" Trump durfte schließlich bleiben.
Es war das erste Mal überhaupt, dass sich ein US-Präsident wegen krimineller Vergehen vor Gericht verantworten musste. Auch für Trump als Bürger war es das erste Mal. Zuvor war er nur in Zivilprozesse verwickelt. In der Anklage wird Trump vorgeworfen, Geschäftsdokumente gefälscht zu haben, um eine Straftat zu verdecken. Dabei geht es um die Schweigegeldzahlung über 130.000 Dollar, die Trump 2016 über seinen Anwalt Michael Cohen dem Pornostar Stormy Daniels zukommen ließ. Ihr zufolge hatte sie Jahre zuvor eine Affäre mit Trump gehabt.
Weitere Anklagen drohen".
Trump drohen noch drei weitere Anklagen. Dabei geht es um seine Rolle beim Kapitol-Sturm Anfang 2021, seine Versuche nach der Präsidentschaftswahl 2020 die Stimmenauszählung in Georgia zu beeinflussen und die Mitnahme streng geheimer Dokumente in seine Privatresidenz in Florida. Trump weist die Anschuldigungen in allen Fällen zurück. Er stellt die Ermittlungen gegen ihn als politisch motiviert dar und sieht sich als Opfer einer "Hexenjagd
Ende des vergangenen Jahres hatte Trump erklärt, erneut Präsident werden zu wollen. Dafür müsste er sich aber erst im Vorwahlkampf gegen mehrere andere Bewerber durchsetzen. Rein rechtlich wäre eine etwaige Verurteilung kein Hinderungsgrund, Präsident zu werden.
Quelle: ntv.de, vpe