RTL/ntv-Trendbarometer SPD und Merkel mit Einbußen
26.10.2021, 14:57 UhrDie SPD verliert im Trendbarometer einen Prozentpunkt, Grüne und FDP legen jeweils leicht zu. Die amtierende Bundeskanzlerin steht im Vertrauensranking weiter auf Platz eins, verliert aber fünf Punkte. In dieser Liste gewinnt FDP-Chef Lindner am stärksten.
Vier Wochen nach der Bundestagswahl büßt die SPD bei der Bundestagswahlabsicht erstmals wieder einen Prozentpunkt ein und kommt im aktuellen RTL/ntv-Trendbarometer auf 25 Prozent. Die beiden möglichen Partner in einer künftigen Ampelkoalition gewinnen hingegen jeweils einen Punkt hinzu: Die Grünen kämen aktuell auf 17 Prozent, die FDP könnte mit 16 Prozent der Stimmen rechnen.
Die von dem Meinungsforschungsinstitut Forsa erhobenen Werte für die Union (20 Prozent), die AfD (9 Prozent) und die Linke (5 Prozent) ändern sich gegenüber der Vorwoche nicht. Die sonstigen Parteien verlieren einen Prozentpunkt und kommen aktuell zusammen auf 8 Prozent.
Wenn die befragten Wahlberechtigten in Deutschland ihren Kanzler direkt wählen könnten, würden sich weiterhin lediglich 8 Prozent für Armin Laschet entscheiden. Für Olaf Scholz würden sich 52 Prozent (Vorwoche: 53 Prozent) entscheiden. Vier von zehn Wahlberechtigten würden sich weder für Scholz noch für Laschet entscheiden.
Bei der Einschätzung der politischen Kompetenz geht der Wert für die SPD erstmals seit vier Wochen wieder zurück. 19 Prozent (Vorwoche: 22 Prozent) glauben aktuell, dass die SPD am besten mit den Problemen in Deutschland fertig würde, der Union trauen das nach wie vor nur 7 Prozent zu. Den Grünen trauen 9 (Vorwoche: 10 Prozent), der FDP 10 Prozent (Vorwoche: 9 Prozent) die größte politische Kompetenz zu. 49 Prozent aller Wahlberechtigten trauen keiner Partei zu, mit den Problemen in Deutschland fertig werden zu können.
Merkel und Söder mit Verlusten, Lindner legt am stärksten zu
Im Politiker-Ranking ermittelt Forsa regelmäßig, bei welchen Politikern die Bürger das Land "in guten Händen" sehen. Laut dem ersten Politiker-Ranking nach der Bundestagswahl haben die Befragten das größte Vertrauen weiterhin zu Angela Merkel. Die scheidende Kanzlerin behauptet Rang 1, obwohl ihr Vertrauenswert um 5 Punkte von 65 auf 60 zurückgeht.
Auf Rang 2 folgt der designierte neue Kanzler Olaf Scholz mit 53 Punkten - ein Punkt weniger als kurz vor der Wahl. Auf Rang 3 stehen mit jeweils 46 Punkten der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck und CSU-Chef Markus Söder. Habeck kann seinen Wert vom letzten Ranking vor dem Wahltermin leicht um einen Punkt verbessern. Söder verliert im Vergleich zum September-Ranking 7 Punkte. Danach folgt FDP-Chef Christian Lindner mit 43 Punkten. Mit einem Plus von 9 Punkten im Vergleich zum September erfährt Lindner den größten Vertrauenszuwachs. 40 Vertrauenspunkte erhält nur noch ein weiterer politischer Akteur, der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Populärster CDU-Politiker ist der Außenpolitiker Norbert Röttgen.
Politiker-Ranking im Oktober 2021*:
- Angela Merkel 60 (-5)
- Olaf Scholz 53 (-1)
- Markus Söder 46 (-7)
- Robert Habeck 46 (+1)
- Christian Lindner 43 (+9)
- Karl Lauterbach 40 (0)
- Norbert Röttgen 38 (0)
- Lars Klingbeil 38 (0)
- Gregor Gysi 38 (0)
- Annalena Baerbock 35 (0)
- Wolfgang Kubicki 34 (+1)
- Volker Wissing 34 (0)
- Sahra Wagenknecht 33 (0)
- Jens Spahn 32 (-1)
- Friedrich Merz 32 (0)
- Heiko Maas 30 (+1)
- Norbert Walter-Borjans 30 (+3)
- Kevin Kühnert 27 (-1)
- Armin Laschet 25 (-5)
- Saskia Esken 21 (-2)
- Alice Weidel 10 (+1)
*In Klammern Veränderung gegenüber September 2021 - Bewertung anhand einer Skala von 0 bis 100; dargestellt ist jeweils der Mittelwert.
Merkel verfügt in allen Altersgruppen über hohes Vertrauen
Das Vertrauensprofil der noch amtierenden Kanzlerin und des designierten Kanzlers unterscheidet sich in den einzelnen Wählergruppen zum Teil deutlich voneinander. Während das Vertrauen zu Merkel in allen drei Wahlgebieten, Ost (59), West ohne Bayern (61) und Bayern (58) ähnlich ist, ist das Vertrauen zu Scholz im Osten (49) und in Bayern (51) niedriger als im Rest der Republik (55). Frauen haben ein höheres Vertrauen in Merkel als in Scholz (64 zu 54).
Während Merkel über hohes Vertrauen in allen Altersgruppen verfügt, ist das Vertrauen zu Scholz bei den jüngeren Bürgern deutlich geringer als bei den älteren. Vertrauen zu Merkel ist auch bei denen, die sich in der politischen Mitte (63) oder dem eher linken politischen Spektrum (63) verorten, gleich hoch, während das Vertrauen zu Scholz in der politischen Mitte (51) deutlich geringer ist als im linken politischen Spektrum (64). Lediglich bei denen, die sich dem rechten politischen Spektrum zuordnen, haben beide ein ähnlich geringes Vertrauen (Merkel: 44; Scholz: 41).
Von den politischen Akteuren der Union genießt außer Merkel lediglich Söder ein überdurchschnittlich hohes Vertrauen. In Bayern ist das Vertrauen zu ihm fast so hoch wie das zu Merkel (57) und liegt über dem von Scholz. Söder hat auch in der politischen Mitte (53) ein größeres Vertrauen als Scholz.
Das Vertrauensprofil des CDU-Politikers Friedrich Merz, den immer noch Teile der CDU für einen geeigneten CDU-Vorsitzenden halten, ist hingegen viel unausgewogener als das Profil von Merkel oder Söder. So ist Merz bei Männern (34) beliebter als bei Frauen (30). Bei den jüngeren Bürgern genießt er kaum Vertrauen. Deutlich geringeres Vertrauen als Merkel oder Söder genießt Merz auch bei den Wählern der politischen Mitte (40). Nur im rechten Wählerlager (52) genießt Merz Vertrauen. Mit Merz hätte die CDU somit keine Chance, die bei der Wahl im September verlorene politische Mitte wieder zurückzugewinnen.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 19. bis 25. Oktober 2021 erhoben. Datenbasis: 2510 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte. Die Daten zum Politiker-Ranking wurden vom 20. bis 22. Oktober 2021 erhoben. Datenbasis: 1530 Befragte.
Quelle: ntv.de, hvo