Keine Kandidatur auf Parteitag Schäuble will nicht in neuen CDU-Vorstand
12.10.2021, 16:56 Uhr
Schäuble ist seit 1989 Mitglied im Bundesvorstand der CDU.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nach ihrer historischen Wahlschlappe will sich die CDU verändern: Auf einem Sonderparteitag soll die komplette Führungsriege neu gewählt werden. Schon jetzt wird bekannt, dass der 79-jährige Schäuble nicht kandidieren will. Andere erfahrene Christdemokraten halten sich noch bedeckt.
Wenige Menschen prägten das öffentliche Bild der CDU in den vergangenen Jahrzehnten so sehr wie er: Seit fast einem halben Jahrhundert ist Wolfgang Schäuble Bundestagsabgeordneter, er war Parteichef, Fraktionschef und ist seit 1989 Mitglied im Bundesvorstand seiner Partei. Bei der kommenden Neuaufstellung der CDU will der bisherige Bundestagspräsident jedoch keine führende Rolle mehr spielen. "Für eine Kandidatur für den Bundesvorstand seiner Partei steht er nicht zur Verfügung", sagte ein Sprecher Schäubles den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Allerdings sei Schäuble in seinem Wahlkreis direkt gewählt, so der Sprecher weiter. Daher beabsichtige der 79-Jährige, das Mandat als Abgeordneter "über die volle Wahlperiode wahrzunehmen". Als Bundestagspräsident gehört Schäuble bisher kraft Amtes dem CDU-Präsidium an. In der neuen Wahlperiode hat allerdings die SPD als stärkste Kraft im Bundestag den Anspruch auf die Position des Parlamentspräsidenten.
Die CDU-Führung hatte am Montag beschlossen, bis Anfang 2022 über die Nachfolge für Parteichef Armin Laschet zu entscheiden. Ein Sonderparteitag soll als Konsequenz aus dem schlechtesten Ergebnis bei der Bundestagswahl zudem die komplette Führungsriege der CDU aus Präsidium und Bundesvorstand neu wählen.
Strobl glaubt nicht an einen Kanzler Laschet
Die stellvertretenden CDU-Bundesvorsitzenden Volker Bouffier und Thomas Strobl ließen den Funke-Zeitungen zufolge noch offen, ob sie ein weiteres Mal für diese Ämter kandidieren. "Das wird der Landesvorsitzende zu gegebener Zeit entscheiden", sagte ein Parteisprecher der CDU Hessen mit Blick auf Bouffier. Eine Sprecherin der CDU Baden-Württemberg teilte den Angaben zufolge zu Strobls Zukunft in der Bundespartei mit: "Erst das Land, dann die Partei, dann die Person - Personalfragen werden wir zu gegebener Zeit beantworten."
Mit Blick auf Parteichef Laschet geht Strobl davon aus, dass dieser selbst im Fall einer Jamaika-Koalition eher nicht mehr Bundeskanzler wird. Auf die Frage, ob Laschet eine solche Koalition führen solle, sagte Strobl in Stuttgart: "Nein. Das hat er klar gesagt." Wenn Grüne und FDP solche Gespräche führen wollten, wäre Laschet als CDU-Vorsitzender zwar noch der erste Ansprechpartner, so Strobl. "Wer dann solche Verhandlungen führt, wäre zu schauen."
Strobl hatte sich im unionsinternen Kampf um die Kanzlerkandidatur für Laschet eingesetzt. Nun sagte er, es sei nicht automatisch so, dass Laschet im Fall einer Koalition mit Grünen und FDP der Kanzlerkandidat wäre. "Das ist Teil des angekündigten Rückzugs" von Laschet, sagte der baden-württembergische CDU-Landeschef. Strobl schätzt die Chancen für eine Jamaika-Koalition aber als "sehr gering" ein. Diese seien schon nach der verlorenen Bundestagswahl gering gewesen, doch wegen der mangelnden Professionalität der Union bei den Vorsondierungen mit Grünen und FDP seien sie noch schlechter geworden. Er sei stinksauer, weil aus der Union entgegen der Vereinbarung Informationen aus den Gesprächen mit den Grünen nach draußen gedrungen seien.
Quelle: ntv.de, mbe/dpa