Labour: Eitelkeitsauftritt im TV Scharfe Kritik an Sunak nach rascher Abreise von D-Day-Gedenken
07.06.2024, 13:39 Uhr Artikel anhören
Sunak war nur bei einem Teil der Gedenkveranstaltung zugegen.
(Foto: via REUTERS)
Der britische Premier nimmt an den Feierlichkeiten zum D-Day teil, aber nicht bis zum Ende. Bei der Hauptveranstaltung lässt er sich vom Außenminister vertreten. Ein TV-Auftritt in der Heimat ist ihm wichtiger. Angesichts massiver Kritik spricht er nun von einem Fehler.
Rund einen Monat vor der Parlamentswahl ist der britische Premierminister Rishi Sunak wegen seiner vorzeitigen Abreise von den Gedenkfeiern in Frankreich zum 80. Jahrestag des D-Day in die Kritik geraten. Sunak entschuldigte sich dafür. Nach dem Ende der britischen Veranstaltung bei den Feierlichkeiten am Donnerstag sei er nach Großbritannien zurückgekehrt, schrieb Sunak bei X. "Nach reiflicher Überlegung war es ein Fehler, nicht länger in Frankreich zu bleiben - und ich entschuldige mich dafür." Staats- und Regierungschefs aus aller Welt hatten sich am Donnerstag in der Normandie versammelt, um den Jahrestag der Landung der Alliierten zu begehen, einem Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg.
Sunak, der um seine Wiederwahl am 4. Juli kämpft, sprach bei einer von Großbritannien geleiteten Veranstaltung. Durch seine frühe Abreise war Sunak der Hauptveranstaltung am Omaha Beach ferngeblieben. An ihr nahmen US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz sowie der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj teil. Sunak ließ sich von Außenminister James Cameron vertreten. Sunaks Hauptkonkurrent bei der Parlamentswahl, Labour-Chef Keir Starmer, nahm dagegen an der Veranstaltung am Omaha Beach teil und wurde bei einem Treffen mit Selenskyj fotografiert. Auf X sicherte er der Ukraine weitere Unterstützung zu, sollte er nach der Wahl am 4. Juli neuer britischer Premierminister werden. Medienberichten zufolge reiste Sunak frühzeitig aus Frankreich ab, um einem britischen Fernsehsender ein Interview zu geben.
Ein Sprecher der oppositionellen Labour-Partei kritisierte Sunak. "Bei den Gedenkfeiern zum D-Day ging es darum, an den Mut all derer zu erinnern, die unserem Land dienen", sagte Jonathan Ashworth. "Indem Rishi Sunak sich dafür entschieden hat, seinen eigenen Eitelkeitsauftritten im Fernsehen Vorrang vor unseren Veteranen zu geben, hat er gezeigt, was ihm am wichtigsten ist." Der Vorsitzende der Liberaldemokraten, Ed Davey, warf Sunak Pflichtverletzung vor. Sunak muss um seine Wiederwahl bangen. Umfragen zufolge liegt seine Konservative Partei 20 Prozentpunkte hinter Labour.
Die Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie machte den Weg für den Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland frei. Mehr als 156.000 Soldaten der Alliierten landeten größtenteils mit Schiffen, weitere sprangen mit Fallschirmen ab - und eröffneten damit eine neue Front gegen die deutschen Truppen. Zehntausende Soldaten wurden bei dem gigantischen Militäreinsatz und den darauffolgenden wochenlangen Kämpfen getötet.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP