Auf mehr Katastrophen einstellen Scholz verspricht Hochwasser-Opfern Hilfe
03.06.2024, 13:47 Uhr Artikel anhören
Solidarität gehöre sich so, sagte Kanzler Scholz. "So ist Deutschland".
(Foto: picture alliance/dpa)
Menschen in den Hochwassergebieten brauchen aktuell zwei Dinge: ein Ende des Regens und Unterstützung. Beim ersten Punkt kann die Politik wenig tun, beim zweiten will sie jedoch liefern. Das erklärt Kanzler Scholz bei einem Besuch in Bayern. Er beschwört die Solidarität Deutschlands.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Betroffenen des Hochwassers in Süddeutschland Solidarität zugesichert. Solidarität sei das, "was wir als Menschen am meisten brauchen", sagte er im oberbayerischen Reichertshofen. "Wir werden alles dazu beitragen, auch mit den Möglichkeiten des Bundes, dass hier schneller weiter geholfen werden kann." Solidarität sei "geübte Praxis" betonte er. "Das gehört sich so und so ist Deutschland."
Die Menschen in Deutschland müssten sich vermehrt auf Naturkatastrophen, besonders auf Hochwasser, einstellen, sagte Scholz, der gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in den am Vortag überfluteten Ort gereist war. "Das ist in diesem Jahr das vierte Mal, dass ich in ein konkretes Einsatzgebiet gehe", sagte er und nannte das einen "Hinweis darauf, dass was los ist". Die "Aufgabe, den Menschengemachten Klimawandel aufzuhalten", dürfe nicht vernachlässigt werden. "Auch das ist eine Mahnung, die aus diesem Ereignis und dieser Katastrophe mitgenommen werden muss."
"Die Lage ist und bleibt ernst und kritisch und angespannt", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Es gebe immer wieder Durchbrüche von Dämmen und damit Überflutungen. Über 3000 Personen seien evakuiert worden, Tendenz steigend. Aktuell seien 20.000 Helfer im Freistaat im Einsatz. Die Landesregierung werde bei ihrer Kabinettssitzung am Dienstag über Hilfen beraten und wäre auch dankbar für eine Beteiligung des Bundes.
Milliarden seien bereits in den Hochwasserschutz gesteckt worden, sagte der Ministerpräsident. Die Polder-Strategie müsse aber ausgebaut und fortgesetzt werden - auch wenn sich in betroffenen Gebieten Widerstand gegen die Einrichtung neuer Hochwasserschutzmaßnahmen rege.
Faeser sieht Lerneffekt aus Ahrtal-Katastrophe
Das Hochwasser werde sich nun verlagern Richtung anderer Donau-Städte wie Regensburg, Straubing und Passau, so Söder. Es bestehe aber die Hoffnung, dass die dortigen Vorbereitungen das Schlimmste verhindern könnten. Insgesamt sei viel investiert worden in den Hochwasserschutz. Es gebe aber "keine Vollkaskoversicherung gegen den Klimawandel".
Bundesinnenministerin Faeser sieht in der aktuellen Situation Lerneffekte aus der Katastrophe im Ahrtal. Sie sei beeindruckt, wie gut die Rettungskräfte zusammenarbeiten. Ihr Eindruck sei, "dass nach dem Ahrtal auch die Lehren daraus gezogen wurden, dass das viel besser funktioniert in der Koordinierung, in der Zusammenarbeit".
Sie zeigte sich beeindruckt von dem Zusammenhalt in der Region und betonte die große Bedeutung des Ehrenamtes. Der im Einsatz gestorbene Feuerwehrmann habe "unter Einsatz seines Lebens andere Menschenleben gerettet". "Was Menschen im Ehrenamt auf sich nehmen, um andere zu retten, ist unfassbar großartig." Das Ehrenamt werde viel zu wenig gewürdigt. Sie sprach den Angehörigen des Mannes ihr "tief empfundenes Beileid" aus.
Quelle: ntv.de, als/dpa/rts