Bekenntnis zur Schuldenbremse Scholz zeigt Sympathie für FDP-Pläne
15.09.2021, 22:38 Uhr
Die Pläne der Grünen, so Scholz, würden "wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen".
(Foto: imago images/photothek)
Kanzlerkandidat Scholz sieht Gemeinsamkeiten zwischen seiner SPD und den Liberalen. Das betrifft die Schuldenbremse, den EU-Stabilitätspakt und Vorschläge für die Rente. Er gibt sich zuversichtlich, ein Bündnis mit der FDP schmieden zu können - und spart zugleich nicht mit Kritik an den Grünen.
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat sich zur Schuldenbremse und dem EU-Stabilitätspakt bekannt und für eine Beteiligung der FDP an einer Ampel-Koalition geworben. Derzeit sei eine Reform der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse weder nötig noch realistisch, sagte Scholz dem "Handelsblatt". "Wir investieren derzeit doch so viel, dass das Geld kaum abfließt. Das ist gerade das größere Problem", fügte er hinzu. Zudem gehe es bei den notwendigen Mehrausgaben etwa zur Bekämpfung des Klimawandels "überwiegend um privatwirtschaftliche Investitionen". Eine Reform der Schuldenbremse sei zudem wegen der dafür notwendigen Zweidrittelmehrheit in Bundestag und Bundesrat unrealistisch.
Damit kommt Scholz einem möglichen Koalitionspartner FDP entgegen. Die Liberalen fordern ebenfalls eine Rückkehr zur Einhaltung der Schuldenbremse. Dagegen kritisierte der SPD-Kanzlerkandidat die Grünen: Deren Pläne, "die die Finanzierung ihres Wahlprogramms auf einer Änderung der Schuldenbremse aufbauen, (wird) wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen".
Gemeinsamkeiten bei Rentenpolitik
Scholz bekannte sich auch zum EU-Stabilitätspakt und lehnte die etwa von Frankreich geforderten Reformen ab. "Er bietet ausreichend Spielraum, um bei einer so schweren Wirtschaftskrise, wie wir sie gerade erlebt haben, gegenzusteuern", sagte er. "Ich halte die europäischen Schuldenregeln unverändert für geeignet, die Zukunft Europas zu sichern." Auch die FDP lehnt eine Änderung ab.
Mit Blick auf den Wahlausgang zeigte sich der SPD-Kanzlerkandidat zuversichtlich, eine Ampel-Koalition schmieden zu können. "Ich bin ein erfahrener Verhandlungsführer und weiß, das zu Ihrer Beruhigung, worauf es ankommt", sagte Scholz auf eine entsprechende Frage. Es sei ein Fehler gewesen, dass die FDP bei den Jamaika-Verhandlungen seinerzeit aufgestanden sei. Aber man müsse der Ehrlichkeit halber sagen, dass Union und Grüne es der FDP 2017 auch nicht leichtgemacht hätten. Überschneidungen mit der FDP sah der SPD-Politiker auch beim Thema Aktienrente.
Quelle: ntv.de, mbe/rts/DJ