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Angespannte Lage in Dschenin Sechs Tote bei israelischem Luftangriff auf Westjordanland

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Nach einem israelischen Luftangriff nehmen Bewaffnete an der Beerdigung von sechs Palästinensern in der Stadt Dschenin teil. Israelischen Angaben zufolge handelte es sich bei den Getöteten um Terroristen.

Nach einem israelischen Luftangriff nehmen Bewaffnete an der Beerdigung von sechs Palästinensern in der Stadt Dschenin teil. Israelischen Angaben zufolge handelte es sich bei den Getöteten um Terroristen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Seit dem Überfall der Hamas auf Israel nehmen auch die Spannungen im Westjordanland deutlich zu. Nach palästinensischen Angaben sind bei einem israelischen Luftangriff auf Dschenin sechs Menschen getötet worden. Das israelische Militär spricht von einem Angriff auf militante Palästinenser.

Bei einem israelischen Luftangriff im Westjordanland sind sechs Menschen ums Leben gekommen. Die getöteten Palästinenser seien zwischen 18 und 29 Jahre alt, teilte die palästinensische Gesundheitsbehörde in Ramallah mit. Eine weitere Person sei schwer verletzt worden. Der Luftangriff in der Stadt Dschenin traf nach palästinensischer Darstellung eine Bürgerversammlung. Israelischen Angaben zufolge handelte es sich bei den Getöteten um Terroristen. Ein Drohnenangriff galt nach Darstellung der israelischen Armee einem Palästinenser, der bei einer Razzia in der Stadt Dschenin Sprengsätze auf Einsatzkräfte geschleudert habe. Medien hatten zuvor über Zusammenstöße zwischen Palästinensern und der israelischen Armee bei der Zusammenkunft einiger Anwohner in Dschenin berichtet.

Die amtliche palästinensische Nachrichtenagentur WAFA sprach von einem massiven Aufgebot israelischer Kräfte in Dschenin und weiteren Gebieten des nördlichen Westjordanlands. Unter anderem hätten israelische Drohnen die Gegend aus der Luft überwacht.

Bei dem Anti-Terror-Einsatz in der Stadt im Norden des von Israel besetzten Westjordanlands wurde Armeeangaben zufolge auch eine israelische Grenzpolizistin getötet. Die Beamtin "befand sich in einem Einsatzfahrzeug, das von einem Sprengsatz getroffen wurde", erklärte die israelische Polizei. Israelischen Medien zufolge war die getötete Polizistin 19 Jahre alt. Laut den Berichten wurden insgesamt drei Sicherheitskräfte bei der Explosion verletzt.

Lage im Westjordanland spitzt sich zu

In Dschenin und auch in Nablus, die beide von der palästinensischen Autonomiebehörde verwaltet werden und als Hochburgen von Terrorgruppen gelten, finden regelmäßig Razzien des israelischen Militärs statt. Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Massaker der islamistischen Terrororganisation Hamas am 7. Oktober führt die israelische Armee derartige Razzien im Westjordanland noch häufiger durch. Seither wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in dem Palästinensergebiet 318 Menschen getötet. Israels Militär hatte vor wenigen Tagen mitgeteilt, seitdem 2570 Verdächtige festgenommen zu haben. 1300 davon hätten Verbindungen zur Hamas.

Israel hatte im Sechs-Tage-Krieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben inzwischen Hunderttausende Siedler inmitten von rund drei Millionen Palästinensern. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat. Die israelischen Siedlungen werden von den Vereinten Nationen als großes Hindernis für eine Friedensregelung eingestuft, weil sie kaum noch ein zusammenhängendes Territorium für die Palästinenser bei einer möglichen Zweistaatenlösung zulassen.

Quelle: ntv.de, rwe/AFP/dpa

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