Ein Toter bei Razzia Israel nimmt Wechselstuben im Westjordanland ins Visier
29.12.2023, 01:25 Uhr Artikel anhören
Ein verwüstetes Büro im Westjordanland. Die israelischen Sicherheitskräfte werfen einigen Wechselstuben Terrorfinanzierung vor.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Die israelische Armee führt Razzien im Westjordanland durch. Im Fokus stehen Wechselstuben, aus denen Gelder an die Hamas und den Islamischen Dschihad im Gazastreifen weitergeleitet worden sein sollen. Palästinenser greifen die Soldaten an, diese schießen und treffen einen Mann tödlich.
Israelische Soldaten haben im besetzten Westjordanland zwei Palästinenser getötet. Wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte, starb ein Palästinenser bei einer nächtlichen Razzia in Ramallah. Laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa wurden 14 weitere Menschen bei Zusammenstößen mit den Soldaten verletzt, vier von ihnen durch Schüsse. Drei Palästinenser wurden demnach festgenommen.
Nach Angaben des israelischen Militärs richteten sich die Razzien gegen Wechselstuben, denen die Finanzierung militanter Palästinensergruppen wie Hamas und Islamischer Dschihad vorgeworfen wird. Untersuchungen der Sicherheitsbehörden hatten die Geldtransfers in den Gazastreifen kürzlich aufgedeckt. Das israelische Militär sprach nun von einem "groß angelegten Einsatz zur Beschlagnahme von Terrorgeldern der Hamas". Das Büro des israelischen Verteidigungsministers Joav Gallant erklärte, bei der Razzia seien "Millionen von Schekeln für die Hamas und den Islamischen Dschihad" beschlagnahmt worden. Laut Wafa belief sich die Summe auf insgesamt zehn Millionen Schekel (rund 2,5 Millionen Euro). Wegen ihrer Aktivitäten würden mehrere der Wechselstuben als terroristische Organisationen eingestuft, erklärte Gallants Büro.
Ein AFP-Reporter in Ramallah beobachtete, wie Palästinenser israelische Soldaten mit Brandsätzen bewarfen. Die israelische Armee erklärte, ihre Soldaten hätten auf Angreifer geschossen, die Sprengsätze, Molotowcocktails und Steine geworfen und auf israelische Sicherheitskräfte geschossen hätten. Der Rote Halbmond erklärte, seine Sanitäter hätten an mehreren Orten im Westjordanland - in den Bezirken Hebron, Jericho, Dschenin und Nablus - von israelischen Soldaten verletzte Menschen behandelt.
Seit dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem Beginn des Gaza-Kriegs haben auch die Spannungen im besetzten Westjordanland deutlich zugenommen. Die israelische Armee hat ihre Einsätze dort verstärkt. Nach palästinensischen Angaben haben israelische Sicherheitskräfte und Siedler seither 314 Palästinenser im Westjordanland getötet. Nach israelischen und palästinensischen Angaben waren darunter auch zahlreiche militante Palästinenser.
Quelle: ntv.de, ino/AFP