76.000 Russen evakuiert Selenskyj erläutert den Sinn der Kursk-Offensive
10.08.2024, 21:55 Uhr Artikel anhören
Präsident Selenskyj spricht erstmals öffentlich über den Vorstoß der ukrainischen Armee in der russischen Region Kursk.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Bereits seit fünf Tagen läuft die ukrainische Offensive in der russischen Region Kursk. Zunächst kommentiert die Regierung in Kiew den Vorstoß nicht. Erst jetzt spricht Präsident Selenskyj öffentlich darüber - und nennt ein Ziel, das die Ukraine verfolgt.
Fünf Tage nach Beginn des ukrainischen Vorstoßes auf russisches Staatsgebiet bei Kursk hat Präsident Wolodymyr Selenskyj erstmals direkt Stellung zu dem Angriff bezogen. Armeechef Olexander Syrskyj habe ihm über "die Vorverlagerung des Krieges in das Gebiet des Aggressors" berichtet, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Die Ukraine beweise damit, "dass sie wirklich in der Lage ist, für Gerechtigkeit zu sorgen, und garantiert genau den Druck aufzubauen, der nötig ist - Druck auf den Aggressor".
Über den aktuellen Stand des Vorstoßes der ukrainischen Truppen auf russisches Gebiet machten weder Selenskyj noch die Militärs in Kiew genauere Angaben. In den vergangenen Tagen hatte Selenskyj lediglich indirekt Andeutungen zu dem Angriff in Richtung Kursk gemacht.
Angesichts der Kämpfe im Grenzgebiet wurden bereits Zehntausende Russen evakuiert. Es seien rund 76.000 Zivilisten aus dem Grenzgebiet evakuiert und in anderen Regionen Russlands untergebracht worden, teilte der russische Zivilschutz nach Angaben der Staatsagentur TASS mit.
Bis zu 35 Kilometer vorgestoßen
Die ukrainische Aufklärung teilte indes mit, dass Russland mit der Verlegung einer Brigade Marineinfanterie von der besetzten Halbinsel Krim in die Region Kursk begonnen habe. Ein Teil der Fahrzeugkolonne sei bereits bei der Anfahrt zerstört worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
In der gesamten Region Kursk wurde Raketenalarm ausgelöst. Der geschäftsführende Gouverneur Alexej Smirnow warnte auf der Plattform Telegram vor den möglichen Gefahren und forderte die Bevölkerung auf, möglichst Schutzräume aufzusuchen.
Die ukrainische Offensive dauert bereits fünf Tage an. Das Institute for the Study of War (ISW) berichtete am Freitag, die ukrainischen Einheiten seien "rasch vorangeschritten" und "bis zu 35 Kilometer von der russischen Grenze entfernt" vorgestoßen.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa