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Hitzerekord und Polarisierung So ein Frühjahr hat Spanien noch nicht erlebt

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Der bisherige Rekord von 1997 wurde um 0,3 Grad übertroffen.

Der bisherige Rekord von 1997 wurde um 0,3 Grad übertroffen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im Frühling wird Spanien von einer seit Aufzeichnungsbeginn nie da gewesenen Hitzewelle heimgesucht. Die Temperaturen liegen mitunter 20 Grad über den üblichen Werten. Meteorologen werden derweil von Klimawandel-Leugnern und Verschwörungstheoretikern bedroht.

Spanien hat in diesem Jahr das heißeste Frühjahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt. Die Temperaturen hätten im Schnitt zwei Grad über den normalerweise üblichen Werten gelegen, teilte das nationale Wetteramt mit. Vor allem Ende April war Spanien mit einer ungewöhnlichen Hitzewelle konfrontiert, die Temperaturen lagen dabei teilweise fast bei 40 Grad Celsius - und damit 20 Grad über den für diese Jahreszeit üblichen Werten. "Das Frühjahr 2023 war das heißeste Frühjahr in den Aufzeichnungen in Spanien", erklärte das Wetteramt. In den drei Frühlings-Monaten sei das Thermometer im Schnitt auf 14,2 Grad geklettert. Dies seien noch 0,3 Grad mehr gewesen, als im bisherigen Rekordjahr 1997.

Auch in China schlug zuletzt eine Hitzewelle zu. In Shanghai wurde der heißeste Mai-Tag seit über 100 Jahren registriert. Andere Regionen der Welt hatten ebenfalls mit ungewöhnlich hohen Temperaturen zu kämpfen. Erst kürzlich hatten die Vereinten Nationen angegeben, dass die Jahre 2023 bis 2027 mit hoher Wahrscheinlichkeit die heißesten fünf Jahre seit Aufzeichnungsbeginn werden. "Es besteht eine 98-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass mindestens eines der nächsten fünf Jahre sowie der gesamte Fünfjahreszeitraum der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird", erklärte die Weltorganisation für Meteorologie.

Klimawandel-Leugner attackieren Forscher

In Spanien hatte die Belastung durch die Hitze für Natur und Mensch auch noch andere unschöne Begleiterscheinungen. "Das Coronavirus ist kein Thema mehr. Verschwörungstheoretiker und Leugner, die früher darüber geredet haben, verbreiten jetzt falsche Informationen über den Klimawandel", sagt der Kommunikationswissenschaftler Alexandre López-Borrull von der Open University von Katalonien. "Wissenschaftliche Institutionen werden als Teil des Establishments gesehen, deshalb wird alles, was sie sagen, in sozialen Netzwerken angezweifelt." Und da Meteorologen Fakten lieferten, die die Behauptungen von Klimawandel-Leugnern widerlegen, versuchten Letztere, die Wetter-Experten zu diskreditieren.

Spaniens staatliches Wetteramt (AEMET) ist kürzlich an die Öffentlichkeit gegangen, nachdem seine Mitarbeiter in Twitter-Nachrichten, Anrufen und E-Mails bedroht wurden. Sie seien unter anderem als Mörder und Verbrecher beschimpft worden. "Willst du, dass wir deine Kontaktinformationen und die deiner Familie veröffentlichen?", lautete ein Tweet an einen AEMET-Angestellten.

López-Borrull sieht eine deutliche Zunahme bei der Leugnung des Klimawandels vor allem bei Anhängern rechtsgerichteter Strömungen, die den Klimawandel als linkes Thema sehen und gegen Klimaschutz-Maßnahmen sind. "Die Leute misstrauen Politikern, Richtern und den Medien", sagt der Kommunikationswissenschaftler. "Sie fühlen sich entfremdet und so kommen sie dazu, auf Leute zu hören, denen sie früher nie zugehört haben, deren Botschaften direkt auf die Gefühle abzielen."

Quelle: ntv.de, rog/AFP

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