Wer tritt für die Union an? Söder benennt "die Kernfrage" für Kanzlerkandidatur
05.12.2023, 10:35 Uhr Artikel anhören
Söder und Merz im Januar am Kirchsee in Oberbayern.
(Foto: picture alliance/dpa)
Noch ist unklar, wer bei der nächsten Bundestagswahl für die Union als Kanzlerkandidat ins Rennen geht. CSU-Chef Söder schließt eine Bewerbung aus. Im Falle einer vorgezogenen Neuwahl wäre CDU-Chef Merz "sicher der Favorit", sagt er.
In der Debatte über den richtigen Kanzlerkandidaten der Union hat CSU-Chef Markus Söder das zentrale Kriterium formuliert, das der Bewerber aus seiner Sicht erfüllen muss. "Die Kernfrage bei der Kanzlerkandidatur lautet: Wer kann die Stimmen der Union am stärksten bündeln? Danach muss die CDU sich entscheiden", sagte Söder dem "Stern".
"Wir treten hier nicht für einen Ferienjob an. Sondern es geht darum, Deutschland fit zu machen", sagte Söder auf die Frage, ob das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts die Kanzlerschaft zu einer Art Höllenjob mache. "Es ist wie beim Elfmeterschießen: Wem kann man den letzten Elfmeter anvertrauen? Das ist das Holz, aus dem Politiker geschnitzt sein müssen - egal ob sie Ministerpräsident sind oder Kanzler werden wollen."
Im Falle einer vorgezogenen Neuwahl wäre CDU-Chef Friedrich Merz "sicher der Favorit", sagte Söder. Ein eigenes Interesse, für die Union bei der nächsten Bundestagswahl anzutreten, dementierte er. "Eine Option als Kanzlerkandidat bietet sich einem CSU-Vorsitzenden höchstens einmal im Leben." Die Zusammenarbeit mit Merz bezeichnete er als "wirklich gut". Von den drei CDU-Vorsitzenden, die er als CSU-Chef erlebt habe, sei Merz derjenige mit den größten Gemeinsamkeiten.
Beim Klempner geht Söder auf Distanz
Merz hat im Laufe des Jahres mehrfach gesagt, die Kanzlerkandidatur der Union werde im Spätsommer 2024 geklärt. Ob damit ein Zeitpunkt vor oder nach den Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen gemeint ist, ist allerdings noch unklar. Die Wahlen finden im September statt.
Zum Klempner-Spruch des CDU-Chefs ging Söder allerdings auf Distanz. "Klempner ist ein sehr ehrbarer Beruf", sagte er. "Und weil ich großer Reinhard-Mey-Fan bin, fand ich sein Lied 'Ich bin Klempner von Beruf' immer schon sehr gut." Von einem guten Klempner erwarte man, "dass am Ende alles, was kaputt war, wieder funktioniert. Manchmal wartet man ja sehnsüchtig auf ihn."
Merz hatte Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestag als "Klempner der Macht" bezeichnet und dies erkennbar als Beschimpfung gemeint. Unmittelbar im Anschluss daran sagte er an Scholz gerichtet: "Ihnen fehlt jede Vorstellung davon, wie dieses Land sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln soll." Im "Frühstart" bei ntv sagte Merz später, er habe mit dem Vergleich die Klempner nicht beleidigen wollen. "Also die Klempner gibt es ja in diesem Sinne gar nicht mehr. Sie heißen heute Anlagentechniker und haben viele andere Berufsbezeichnungen. Das ist genauso gemeint gewesen. Er dreht kleine Schräubchen, aber er ist nicht in der Lage, das ganze Gebilde herzustellen", so Merz. Die Äußerungen hatten auch in der Union Irritationen ausgelöst.
Quelle: ntv.de, hvo