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Signal der Besorgnis Südafrika zieht Diplomaten aus Israel ab

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Die Außenministerin von Südafrika, Naledi Pandor, erwartet von ihren Entsandten einen "vollständigen Bericht"

Die Außenministerin von Südafrika, Naledi Pandor, erwartet von ihren Entsandten einen "vollständigen Bericht"

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Nach vier lateinamerikanischen Ländern ruft nun auch die Regierung von Südafrika ihre Diplomaten aus Israel zurück. Damit will die südafrikanische Außenministerin Pandor die "Besorgnis" ihres Landes angesichts der israelischen Reaktion auf den Terrorangriff der Hamas signalisieren.

Die südafrikanische Regierung hat angesichts der Situation im Gazastreifen den Abzug ihrer Diplomaten aus Israel angekündigt. Die Regierung sei "extrem besorgt über das anhaltende Töten von Kindern und unschuldigen Zivilisten in den Palästinensischen Gebieten", sagte Außenministerin Naledi Pandor. Israels Reaktion auf den Angriff der Palästinenserorganisation Hamas komme einer "Kollektivstrafe" gleich, fügte sie hinzu. Es sei daher "wichtig, die Besorgnis Südafrikas zu signalisieren".

Bereits vergangene Woche hatte Südafrika gefordert, die israelischen Streitkräfte sollten wegen der Tötung von Kindern im Gazastreifen für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Rechenschaft gezogen werden. Laut Pandor handelt Israel rechtswidrig.

Der Abzug der Diplomaten sei "normale Praxis, wenn es eine Situation gibt, die einem Land großen Schaden und große Besorgnis bereitet", argumentierte Pandor. Die Gesandten sollten der südafrikanischen Regierung einen "vollständigen Bericht" über die Lage abliefern. Die Regierung in Pretoria werde dann entscheiden, ob sie helfen oder ob eine "Beziehung aufrechterhalten werden kann", sagte die Außenministerin und forderte die "Einstellung der Feindseligkeiten".

Vergleich mit Kampf gegen die Apartheid

Südafrika ist seit Langem ein lautstarker Unterstützer der Palästinenser. Dabei vergleicht die regierende Partei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) die rechtliche und humanitäre Situation in den palästinensischen Gebieten oft mit ihrem eigenen Kampf gegen die Apartheid.

Als eines der wirtschaftsstärksten und modernsten Länder Afrikas gilt Südafrika als Vorbild und Sprachrohr für viele Staaten des Kontinents. Auch durch seine langjährige Mitgliedschaft in der BRICS-Gruppe wichtiger Schwellenländer - zusammen mit Brasilien, Russland, Indien und China - hat Südafrika Einfluss.

Mehr zum Thema

Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte am 7. Oktober Israel überfallen und nach israelischen Angaben etwa 1400 Menschen getötet, die meisten davon Zivilisten. 240 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel erklärte der Hamas daraufhin den Krieg und nahm deren Stellungen im Gazastreifen unter Dauerbeschuss. Dabei wurden nach nicht unabhängig überprüfbaren Hamas-Angaben bisher fast 10.000 Menschen getötet. Die humanitäre Lage in dem Küstengebiet ist verheerend.

Die Terroristen der radikalislamischen Hamas haben zum Ziel, Israel zu zerstören, und verschanzen sich unter anderem in Tunnelsystemen unter Wohn- und öffentlichen Gebäuden im Gazastreifen. Den Tod von Zivilisten durch israelische Angriffe auf ihre Stellungen nehmen sie billigend in Kauf.

Quelle: ntv.de, mes/AFP/dpa

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