"Behandeln Sie uns wie Menschen" Palästinenser: "Gaza ist Hölle auf Erden"
31.10.2023, 07:47 Uhr Artikel anhören
Menschen müssen ihre Häuser verlassen nach einem israelischen Luftangriff in Rafah im südlichen Gazastreifen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Vor den Vereinten Nationen fleht der palästinensische Vertreter Mansur, das Leid der Zivilbevölkerung nicht beiseitezuschieben. Gleichzeitig will Israel mehr Rückhalt von den UN. Sein Botschafter nutzt dafür ein starkes Symbol.
Der palästinensische Vertreter bei den Vereinten Nationen hat drastische Worte für das Leiden der Bevölkerung im Gazastreifen gewählt. Bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York zitierte Riad Mansur zunächst den ehemaligen UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld mit den Worten: "Die Vereinten Nationen wurden nicht gegründet, um uns in den Himmel zu bringen, sondern um uns vor der Hölle zu retten." Dann fügte Mansur mit Blick auf die heftigen Kämpfe in Nahost hinzu: "Gaza ist jetzt die Hölle auf Erden."
Die Bewahrung der Menschheit vor der Hölle bedeute nichts anderes als die Rettung der Palästinenser in Gaza. Mansur flehte vor dem mächtigsten UN-Gremium: "Behandeln Sie uns wie Menschen, mit dem Respekt, den wir verdienen. Wir sind keine Untermenschen. Wir sind nicht von einem anderen Planeten."
Israels UN-Botschafter Gilad Erdan steckte sich derweil vor dem Weltsicherheitsrat einen gelben "Judenstern" mit den Worten "Never Again" ("Nie Wieder") ans Revers. Dies erinnert an Sterne, die die Nazis Juden als Kennzeichen aufgezwungen hatten. Er werde den Stern tragen, so wie seine Großeltern und die Großeltern von Millionen Juden, sagte Erdan an den Sicherheitsrat gewandt. "Wir werden den Stern tragen, bis Sie die Gräueltaten der Hamas verurteilen und Sie die sofortige Freilassung unserer Geiseln fordern".
Israel zieht Vergleich mit D-Day
Erdan verglich Israels Bodenoffensive mit der Landung der Alliierten 1944 in der Normandie. Hätte es den Weltsicherheitsrat am 6. Juni 1944, auch als D-Day bekannt, gegeben, hätte es vermutlich auch eine heftige Debatte darüber gegeben, wie viel Strom und Treibstoff die Münchner Bürger noch hätten, spottete er vor dem UN-Sicherheitsrat. Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verglich den Krieg gegen die Hamas mit dem Kampf der Alliierten gegen die Nazis. Er lehnte trotz Kritik an der hohen Zahl ziviler Opfer eine Waffenruhe ab.
Terroristen der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1400 Menschen starben dabei und in den folgenden Tagen.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa