Razzien und Luftangriffe Türkei meldet 20 Festnahmen nach Bombenanschlag
02.10.2023, 15:02 Uhr Artikel anhören
Zwei türkische Polizisten stehen nach dem gestrigen Bombenanschlag vor der abgesperrten Zone in Ankara.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Mit Härte reagiert die Türkei auf den gestrigen Anschlag in der Hauptstadt: Schon in der Nacht fliegt das türkische Militär Luftangriffe auf PKK-Stellungen im Nordirak, wobei "Terroristen neutralisiert" worden sein sollen. Nun folgen Razzien und Verhaftungen in türkischen Provinzen.
Einen Tag nach dem Bombenanschlag in Ankara haben türkische Sicherheitskräfte Razzien in mehreren Provinzen des Landes begonnen. In Istanbul und der Provinz Kirikkale seien bisher 20 Menschen verhaftet worden, teilte das Innenministerium auf der Plattform X mit. Bei Einsätzen in weiteren Provinzen seien bei Durchsuchungen Waffen und Munition beschlagnahmt worden, hieß es vom Innenministerium weiter.
Am Sonntagmorgen hatte sich nach Regierungsangaben ein Angreifer vor dem Eingang des Innenministeriums in die Luft gesprengt. Ein weiterer ist demnach durch einen Kopfschuss getötet worden. Bei dem Schusswechsel nach der Explosion sind den Angaben zufolge zwei Polizisten leicht verletzt worden. Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK hatte sich am Sonntagabend zu dem Anschlag bekannt. Die Tat sei von Mitgliedern des "Bataillons der Unsterblichen" ausgeführt worden.
In einer ersten Reaktion hatte das türkische Militär eigenen Angaben zufolge noch in der Nacht zum Montag Luftangriffe auf Stellungen der PKK im Nordirak geflogen. Dabei sei eine "große Zahl von Terroristen neutralisiert" worden, meldete das Verteidigungsministerium. Mit dem Begriff ist üblicherweise "töten" gemeint. Die PKK-nahe Nachrichtenagentur ANF bestätigte Angriffe und schrieb, dass es zunächst keine Informationen über Verletzte gegeben habe. Die Angriffe haben sich demnach gegen zivile Infrastruktur gerichtet.
Türkei greift zivile Infrastruktur in kurdischen Gebieten an
Insgesamt seien 20 Ziele zerstört worden, darunter Höhlen, Bunker, Unterstände und Depots der PKK in Metina, Hakurk, Kandil und Gara. Der irakische Präsident Abdul-Latif Raschid erklärte, der Irak lehne die wiederholten türkischen Luftangriffe oder die Anwesenheit türkischer Stützpunkte in seiner Region Kurdistan ab und hoffe, mit der türkischen Regierung zu einer Einigung zu kommen, um das Problem zu lösen.
In dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt zwischen PKK und dem türkischen Staat sind bisher Tausende Menschen getötet worden. Ankara geht in der Südosttürkei und im Nordirak regelmäßig mit Militäreinsätzen gegen die PKK vor. Diese wiederum verübt immer wieder Anschläge vor allem auf türkische Sicherheitskräfte. Es kommen aber auch Zivilisten dabei ums Leben
Quelle: ntv.de, mes/dpa/rts