Abschreckung gegen China US-Militär verstärkt Präsenz im Südchinesischen Meer
03.02.2023, 15:35 Uhr
Mehrere Staaten erheben Anspruch auf das Meeresgebiet.
(Foto: picture alliance / Mass Communication Specialist 3r/U.S. Navy/AP/dpa)
Die USA erhalten nicht nur Zugang zu mehreren Militärstützpunkten der Philippinen, sondern werden auch die gemeinsamen Patrouillenfahrten mit dem Land wieder aufnehmen. Indonesien warnt vor einem Stellvertreterkonflikt. Denn auch China ist in der umstrittenen Region sehr aktiv.
Die USA und die Philippinen wollen ihre gemeinsamen Patrouillenfahrten im Südchinesischen Meer wieder aufnehmen. Darauf hätten sich US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und sein philippinischer Amtskollege Carlito Galvez bei Austins Besuch in Manila geeinigt, erklärte das US-Verteidigungsministerium. Die Entscheidung solle dabei helfen, auf "Herausforderungen" beim Thema Sicherheit einzugehen. Die Einigung sei "in letzter Minute" der Gespräche zwischen Austin und Galvez getroffen worden, teilte ein hochrangiger philippinischer Behördenvertreter der Nachrichtenagentur AFP mit. Demnach müssten die Rahmenbedingungen der gemeinsamen Einsätze noch festgelegt werden.
Zuvor hatten die Philippinen und die USA sich bereits darauf geeinigt, dass das US-Militär Zugang zu vier weiteren philippinischen Militärstützpunkten erhält. Damit steigt die Zahl der US-Standorte auf Grundlage des bilateralen Verteidigungsabkommens EDCA von 2014 auf insgesamt neun. Das Abkommen sieht vor, dass US-Soldaten philippinische Militärstützpunkte nutzen und dort auch Ausrüstung und Vorräte lagern dürfen.
Die USA und die Philippinen sind langjährige Verbündete. In den vergangenen Jahren hatte das Verhältnis jedoch unter anderem darunter gelitten, dass der Vorgänger von Präsident Ferdinand Marcos Jr., Rodrigo Duterte, den Beziehungen zu China die Priorität gegenüber jenen zu den USA gegeben hatte. Unter Duterte wurden auch die gemeinsamen Patrouillen ausgesetzt. Der seit vergangenem Sommer amtierende Marcos ist dabei, diesen Kurs zu revidieren.
Indonesien spricht Warnung an Großmächte aus
Pekings zunehmend rigoroses Auftreten in der Taiwan-Frage sowie der Bau chinesischer Militärbasen im umstrittenen Südchinesischen Meer sind aktuelle Anlässe für Washington und Manila, ihre Partnerschaft zu stärken. China beansprucht praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Auch Brunei, Indonesien, Malaysia, die Philippinen und Vietnam erheben jedoch Anspruch auf Teile des Meeresgebiets, das für die Anrainerstaaten strategisch und wirtschaftlich enorm wichtig ist.
Indonesiens Präsident Joko Widodo warnte ausländische Großmächte davor, ihre Konflikte in Südostasien auszutragen. Die ASEAN-Staaten "sollten keine Stellvertreter für irgendeine Seite sein", sagte Widodo nach Angaben seines Außenministers Retno Marsudi vor einem ASEAN-Treffen in Jakarta. Indonesien steht dem Bündnis südostasiatischer Staaten in diesem Jahr vor und wird den jährlichen ASEAN-Gipfel ausrichten, an dem traditionell auch China und die USA teilnehmen.
Quelle: ntv.de, rog/AFP