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Nahost-Reise in nächsten Tagen? US-Präsident Biden warnt Israel vor "großem Fehler"

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Biden mahnt Israel zur Zurückhaltung.

Biden mahnt Israel zur Zurückhaltung.

(Foto: AP)

Die USA sind treue Verbündete Israels. Nun mahnt Präsident Biden zu Umsicht und rät von einer Besetzung des Gazastreifens ab. Die Hamas müsse aber vollständig ausgeschaltet werden. Laut US-Medienberichten erwägt Biden in den nächsten Tagen eine Nahost-Reise.

US-Präsident Joe Biden hat eventuelle Pläne Israels zu einer möglichen Besetzung des Gazastreifens einen "großen Fehler" genannt. In einem Interview mit der CBS-Nachrichtensendung "60 Minutes" antwortete Biden auf die Frage, ob er eine Besetzung des Gazastreifens durch den Verbündeten unterstützen würde, mit den Worten: "Ich denke, das wäre ein großer Fehler."

Biden sagte zudem, die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas repräsentiere "nicht das gesamte palästinensische Volk". Eine Invasion des Küstenstreifens und die "Ausschaltung der Extremisten" seien aber eine "notwendige Voraussetzung", fügte er hinzu. Auf die Frage, ob die Hamas vollständig beseitigt werden müsse, antwortete Biden: "Ja, das glaube ich." Es müsse aber eine "palästinensische Behörde" geben, sagte Biden in dem CBS-Interview. "Es muss einen Weg zu einem palästinensischen Staat geben."

Reise in den nächsten Tagen?

Biden zieht offenbar eine Reise nach Israel in den kommenden Tagen in Betracht. Das berichteten US-Medien wie das Portal Axios unter Berufung auf Quellen in der israelischen und US-amerikanischen Regierung. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu habe Biden während eines Telefonats am Samstag nach Israel eingeladen. Die endgültige Entscheidung über eine Reise sei aber noch nicht getroffen, hieß es weiter.

Biden hatte nach den Angriffen der islamistischen Hamas-Terroristen seinen Außenminister Antony Blinken vergangene Woche nach Israel und in weitere Länder in der Region geschickt. Blinken will auch an diesem Montag wieder Termine in Israel wahrnehmen. Auch Verteidigungsminister Lloyd Austin war am Freitag zu Gesprächen in Israel.

Die Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel gestartet. Sie feuerte Tausende Raketen ab und drang mit Hunderten Kämpfern auf israelisches Staatsgebiet ein. Bei Angriffen in mehreren Orten in Südisrael töteten Hamas-Mitglieder mehr als 1400 Menschen, die meisten von ihnen Zivilisten. Sie verschleppten zudem bis zu 150 Menschen in den Gazastreifen, darunter zahlreiche Kinder.

Gazastreifen komplett abgeriegelt

Als Reaktion nahm die israelische Armee den Gazastreifen unter Dauerbeschuss und riegelte das Palästinensergebiet vollständig ab. Die Lieferung von Treibstoff, Lebensmitteln und Trinkwasser wurde gestoppt. Nach israelischen Angaben wurde am Sonntag die Wasserversorgung im Süden des Gazastreifens wiederhergestellt.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden wurden bei den Angriffen mehr als 2600 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Hilfsorganisationen warnten vor einer humanitären Katastrophe. Sie befürchteten eine Eskalation der Kampfhandlungen und verwiesen darauf, dass die Hamas-Mitglieder sich auch in einem von der Zivilbevölkerung bewohnten Gebiet aufhielten.

Mehr zum Thema

Israel rief die Bewohner im Norden des Gazastreifens zudem zur Flucht in den südlichen Teil des Küstenstreifens auf. Nach UN-Angaben sind bislang rund eine Million Menschen in dem Küstenstreifen auf der Flucht. Die israelische Armee bereitet sich eigenen Angaben zufolge auf eine Bodenoffensive in dem Palästinensergebiet vor.

Weitere Infos zum Israel-Krieg finden Sie hier

Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa

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