Politik

Wetter nicht der Grund Bodenoffensive verzögert sich wegen Zivilisten

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
In Rafah hoffen viele Palästinenser darauf, dass Ägypten den Grenzübergang öffnet.

In Rafah hoffen viele Palästinenser darauf, dass Ägypten den Grenzübergang öffnet.

(Foto: dpa)

Der erwartete Einmarsch israelischer Truppen in den Gazastreifen hat bislang nicht begonnen. Am Wetter soll es aber nicht liegen, sondern daran, dass sich immer noch zu viele Zivilisten zwischen den Stellungen der Hamas aufhalten. Offenbar gibt es auch noch Bestrebungen, Ägypten zur Grenzöffnung zu bewegen.

Ungünstiges Wetter ist nach Aussage eines israelischen Armeesprechers nicht der Grund für die Verschiebung der Bodenoffensive gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen. "Nein, absolut nicht", sagte Arye Sharuz Shalicar, einer der Sprecher der israelischen Armee (IDF) in der ARD-Sendung "Anne Will". Er deutete an, dass einer der Hauptgründe für die Verschiebung sei, dass noch mehr palästinensische Zivilisten den Süden des Gazastreifens erreichen sollten, damit sie bei einer Bodenoffensive im Norden des Küstenstreifens nicht in Gefahr geraten.

Die "New York Times" hatte unter Berufung auf mehrere Offiziere berichtet, die Bodenoffensive sei eigentlich schon für dieses Wochenende geplant gewesen, dann aber wegen bewölkten Himmels und der dadurch schlechten Sicht für Piloten und Drohnen verschoben worden. Nachdem Israel die Bevölkerung im nördlichen Gazastreifen am Freitagmorgen dazu aufgefordert hatte, in den Süden zu flüchten, war damit gerechnet worden, dass die Offensive unmittelbar bevorsteht. Am Sonntag hieß es vonseiten der IDF, inzwischen hätten sich 600.000 Menschen auf den Weg nach Süden gemacht. Die Hamas hatte den Evakuierungsaufruf als "Propaganda" bezeichnet und Zivilisten aufgefordert, im Norden zu bleiben. Im südlichen Gazastreifen gibt es - anders als im blockierten Norden - inzwischen wieder Wasser.

Der IDF-Sprecher Shalicar warb dafür, dass noch mehr Druck auf Ägypten ausgeübt werden solle, Flüchtende an der eigenen Grenze zum Gazastreifen aufzunehmen. "Uns liegt nichts daran, unschuldige Menschen - ganz besonders nicht Frauen oder Kinder oder alte Menschen - zu verletzen. Uns liegt daran, dass wir die Hamas vernichten wollen, sie bestrafen wollen für diese Tat vom letzten Samstag." Die für die Anschläge am Samstag verantwortliche Terrorgruppe Hamas zu beseitigen, sei ein "großes Ziel, ein schwieriges Ziel", betonte Shalicar. Er erinnerte in dem Zusammenhang an das Attentat einer palästinensischen Terrororganisation auf die israelische Mannschaft während der Olympischen Spiele 1972 in München: Alle dort beteiligten Terroristen seien früher oder später zur Rechenschaft gezogen worden. Das Gleiche werde mit der Hamas-Führung und allen an den Anschlägen beteiligten Terroristen passieren, sagte er.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen