"Gemeinsam werden wir gewinnen" Biden gibt sich siegessicher - und hält an Kandidatur fest
19.07.2024, 21:53 Uhr Artikel anhören
Verliert an Rückhalt in seiner Partei: Joe Biden.
(Foto: AP)
US-Präsident Biden muss gerade eine coronabedingte Wahlkampfpause einlegen. Der 81-Jährige gibt sich nach außen kämpferisch und will Donald Trump die Stirn bieten. Berichten zufolge soll hinter den Kulissen aber eine andere Stimmung herrschen.
US-Präsident Joe Biden zeigt sich trotz wachsender Zweifel an seiner Eignung als Präsidentschaftskandidat siegesgewiss. Der 81-Jährige kündigte an, nach seiner Corona-Erkrankung in der kommenden Woche seine Wahlkampftermine wieder aufnehmen zu wollen. "Gemeinsam werden wir gewinnen", erklärte Biden. Er kritisierte zugleich die "düstere" Rede seines Rivalen Donald Trump auf dem Parteitag der Republikaner.
Zuvor hatte bereits Bidens Wahlkampfteam dessen Rückzug aus dem Rennen um das Weiße Haus ausgeschlossen. Biden bleibe "absolut" im Rennen und sei "entschlossener denn je, Trump zu besiegen", sagte Wahlkampfmanagerin Jen O'Malley Dillon dem Sender MSNBC. Biden sei "eindeutig die beste Person, um gegen Donald Trump anzutreten", betonte sie. "Sie haben es wieder und wieder vom Präsidenten selbst gehört: Er tritt an, um zu gewinnen, er ist unser Kandidat und er wird unser Präsident für eine zweite Amtszeit sein", sagte die Wahlkampfmanagerin.
Gleichzeitig räumte O'Malley Dillon ein, dass die vergangenen Wochen für das Wahlkampfteam "schwierig" gewesen seien. "Wir haben einen gewissen Rückgang der Unterstützung festgestellt" - aber das Ausmaß sei gering, erklärte sie weiter.
US-Medien hatten zuvor berichtet, dass der gesundheitlich angeschlagene Biden nunmehr doch einen Ausstieg aus dem Präsidentschaftswahlkampf erwäge. Die "New York Times" zitierte am Donnerstag mehrere Stimmen aus Bidens Umfeld, denen zufolge der 81-Jährige anfange zu akzeptieren, dass er bei der Wahl im November gegen seinen Rivalen Trump nicht gewinnen könne. Das Nachrichtenportal "Axios" berichtete unter Berufung auf Parteivertreter, Biden könne bereits an diesem Wochenende aus dem Wahlkampf aussteigen. Der Sender NBC zitierte eine Biden nahestehende Person mit den Worten: "Wir sind kurz vor dem Ende."
Die demokratischen Senatoren Jon Tester und Martin Heinrich schlossen sich dem Appell ihres Kollegen Peter Welch an, Biden solle sich zurückziehen. Aus dem Repräsentantenhaus forderten gleich mehrere demokratische Abgeordnete Bidens Ausstieg aus dem Rennen. "Es ist nun an der Zeit, dass Sie die Fackel an eine neue Generation demokratischer Anführer weiterreichen", schrieben Jared Huffman, Mark Veasey, Chuy Garcia und Mark Pocan in einer Erklärung. "Wir müssen Donald Trump besiegen, um unsere Demokratie zu retten." Ihr Kollege Sean Casten schrieb später in einem Meinungsbeitrag, auch er rufe Biden auf, für eine neue Generation Platz zu machen.
Der US-Präsident steht seit seinem fahrigen und wirren Auftritt im Fernsehduell mit Trump Ende Juni massiv unter Druck. 20 Mitglieder des Repräsentantenhauses und zwei Senatoren aus den Reihen seiner Demokratischen Partei riefen Biden bereits öffentlich zum Rückzug aus dem Präsidentschaftswahlkampf auf. Der 81-Jährige kann zudem im Moment keine Wahlkampfauftritte absolvieren, weil er sich mit Corona infiziert hat.
Quelle: ntv.de, mba/AFP