Soll Belarus in den Krieg ziehen Ukraine erwartet russischen "False Flag"-Angriff
04.08.2023, 15:14 Uhr Artikel anhören
Die Ölraffinerie in Mozyr soll angeblich das Ziel des Angriffs sein.
(Foto: Telegram/SBUkr)
Bislang unterstützt Belarus Nachbarland Russland nicht aktiv auf dem Schlachtfeld in der Ukraine. In Kiew wird jedoch vermutet, dass der Kreml einen Angriff unter falscher Flagge auf belarussischem Territorium plant, um das zu ändern.
Nach Angaben des ukrainischen Sicherheitsdienstes bereitet Russland einen Angriff unter "falscher Flagge" auf eine Ölraffinerie in Belarus vor. Der Angriff auf die Anlage in Mozyr soll ukrainischen Saboteuren angelastet werden, um Belarus in den Krieg hineinzuziehen, berichtet der Sender "Sky News".
Die Behauptungen des Dienstes stützen sich auf Informationen, die er aus mehreren Quellen erhalten hat, darunter ein gefangen genommener russischer Soldat, heißt es in einer Erklärung auf Telegram. Die Vorbereitung des Angriffs werde von einer "Sabotage- und Geheimdienstgruppe" durchgeführt, die sich aus Angehörigen der russischen Streitkräfte und Mitgliedern der Söldnergruppe Wagner zusammensetze.
Aktiv in den Krieg in der Ukraine eingegriffen hat Belarus unter Führung seines Machthabers Alexander Lukaschenko noch nicht, das Nachbarland hält Russland aber weiterhin eisern die Treue. Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und wegen der Unterdrückung der belarussischen Opposition hat die EU seit 2020 bereits mehrfach Sanktionen gegen Minsk verhängt.
Der Zuzug von Wagner-Kämpfern nach Belarus sorgte in Polen und anderen NATO-Staaten zuletzt für Unruhe. Die polnische Armee hatte deshalb bereits zusätzliche Truppen aus dem Westen des Landes nach Osten beordert.
Situation an der Grenze "noch bedrohlicher"
Am Samstag hatte sich der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki besorgt über Truppenbewegungen von Wagner-Söldnern in Belarus in Richtung Polen gezeigt. Damit werde die Situation an der Grenze "noch bedrohlicher". Zuvor hatte Vizeregierungschef Jaroslaw Kaczynski angekündigt, Polen werde die Grenze zu Belarus weiter befestigen. Seit 2022 sind an der etwa 400 Kilometer langen Grenze 186 Kilometer mit einem 5,5 Meter hohen Zaun versehen worden.
Truppen der Privatarmee von Söldnergruppen-Chef Jewgeni Prigoschin waren nach einem gescheiterten Aufstand gegen Moskau nach Belarus umgesiedelt worden. Die Militärführung in Minsk hatte mitgeteilt, dass die Söldner in Belarus nun auch für die Ausbildung von Soldaten zuständig seien und ihre Kampferfahrung aus dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine vermitteln sollen. Polen befindet sich derzeit im Wahlkampfmodus, denn im Herbst wird in dem EU-Mitgliedstaat ein neues Parlament bestimmt. Vertreter der polnischen Armee sprachen angesichts der Wagner-Söldner in Belarus von einer russischen Propagandaaktion, die Unruhe stiften solle.
Quelle: ntv.de, mba/dpa