Ganz ohne Waffen? Wagner-Söldner zeigen neues Lager in Belarus
01.08.2023, 18:07 Uhr Artikel anhören
Die Wagner-Armee soll künftig das belarussische Militär schulen. So lautet der Plan nach der Revolte der Gruppe. Im russischen Nachbarland entstehen daher neue Lager, die wie große Truppenübungsplätze aussehen. Was die Ausstattung angeht, werfen die von den Söldnern präsentierten Bilder allerdings Fragen auf.
Die nach dem Aufstand in Russland nach Belarus verbannten Wagner-Söldner bauen dort an einer neuen Basis. Nach Satellitenbildern zeigen die Kämpfer nun selbst das Innere ihres entstehenden Lagers. Waffen sind dort jedoch nirgends zu sehen. Gräben, Tunnel und Geschützstände unter Tarnvorrichtungen: Im Video zeigen die Wagner-Söldner alles, was einen Truppenübungsplatz ausmacht. Man bereite sich auf die Ankunft weiterer Soldaten vor, heißt es im Telegram-Beitrag zu dem Video. Die Aufnahmen sollen im belarussischen Ort Ceĺ entstanden sein.
Nach dem abgebrochenen Aufstand hatte die Organisation Wagner einen Teil ihrer Militäraktivitäten nach Belarus verlegen müssen. Dort sollen sie unter anderem die belarussische Armee schulen. Auf dem Telegram-Kanal wird das auch regelmäßig dokumentiert, dabei zeigen sich die Söldner aber schwer bewaffnet.
Wo ist das schwere Gerät?
Seit Mitte Juli soll das Lager bereits entstehen, wie der britische Geheimdienst berichtet. Mindestens mehrere Tausend Mitglieder der russischen Söldnertruppe hätten sich dort eingerichtet. "Bilder zeigen, dass seit Mitte Juli 2023 Hunderte von Fahrzeugen an der zuvor meist leeren Einrichtung eingetroffen sind. Davon getrennte Berichte legen nahe, dass es sich bei den sichtbaren Fahrzeugen um Lastwagen und Kleinbusse handelt, mit wenigen gepanzerten Fahrzeugen", heißt es in der Mitteilung.
Es bleibe unklar, was mit dem schweren Gerät geschehen sei, das Wagner in der Ukraine verwendet habe. "Es gibt eine realistische Möglichkeit, dass sie gezwungen waren, diese an das russische Militär zurückzugeben", so die Mitteilung weiter.
So hatte es zumindest der Kreml Mitte Juli berichtet. Die Privatarmee Wagner des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin hätte nach offiziellen Angaben massenhaft schwere Waffen, Militärgerät und Tausende Tonnen Munition ans russische Verteidigungsministerium übergeben. Darunter seien auch Panzer vom Typ T-90 und T-80, Mehrfachraketenwerfer vom Typ Grad und Uragan, Truppentransporter, Pantsir-Luftabwehrsysteme und Haubitzen, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow in Moskau. Zudem habe Wagner 2500 Tonnen Munition verschiedenen Typs sowie 20.000 Schusswaffen abgegeben.
Quelle: ntv.de, mba