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Nach russischen Attacken Ukraine meldet landesweite Stromausfälle

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Ein durch russische Angriffe zerstörter Transformator steht in einem der Umspannwerke des ukrainischen Netzbetreibers Ukrenerho.

Ein durch russische Angriffe zerstörter Transformator steht in einem der Umspannwerke des ukrainischen Netzbetreibers Ukrenerho.

(Foto: picture alliance/dpa)

Moskau nutzt den Winter und nimmt wie in den vergangenen Kriegsjahren erneut die Energieinfrastruktur der Ukraine ins Visier. Mit hunderten Drohnen und Raketen überziehen die Russen in der Nacht das Land. In der Folge müssen Energieversorger ihre Anlagen notabschalten.

Nach einer neuen russischen Angriffswelle ist es in der gesamten Ukraine zu Stromausfällen gekommen, mehrere Anlagen der Gasinfrastruktur standen vorübergehend still. "In allen Regionen der Ukraine" sei der Stromverbrauch für Industriekunden begrenzt worden, auch Privatkunden in mehreren Regionen seien von Stromausfällen betroffen, erklärte der Netzbetreiber Ukrenergo. Gasunternehmen zufolge mussten zahlreiche Anlagen den Betrieb einstellen.

Russland habe in der Nacht mehr als 320 Drohnen - darunter mehrere mit Streumunition - sowie 37 Raketen auf die Ukraine abgefeuert, teilte die ukrainische Armee mit. 283 Drohnen und fünf Raketen seien abgefangen worden.

Infolge des Angriffs seien Gasförderanlagen in der Region Poltawa stillgelegt worden, teilte der größte private Energieversorger des Landes, DTEK, mit. Der Chef des Gasunternehmens Naftogaz, Serhij Koretzkyj, erklärte: "Es gab Treffer und Zerstörungen in mehreren Regionen gleichzeitig. Der Betrieb mehrerer wichtiger Anlagen wurde eingestellt". Medienberichten zufolge waren hunderttausende Menschen von Stromausfällen infolge der Angriffe betroffen. Rund 60 Prozent der ukrainischen Gasproduktion sei vorübergehend eingestellt worden.

Das Natfogaz-Vorstandsmitglied Natalia Boiko bestätigte die Berichte indirekt: Leider könne sie die in Medien kursierenden Zahlen "nicht widerlegen", sagte Boiko bei einem Wirtschaftsforum in Kiew. Gleichzeitig sei der Gasverbrauch in der Ukraine aufgrund sinkender Temperaturen zuletzt um über 20 Prozent gestiegen.

"In diesem Herbst nutzen die Russen jeden einzelnen Tag, um unsere Energieinfrastruktur anzugreifen", erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Bereits am Mittwoch war nach russischen Angriffen auf Energieanlagen in vielen Teilen des Landes die Stromversorgung massiv eingeschränkt.

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 hat Moskau jeden Winter die ukrainische Energieinfrastruktur angegriffen und Kiew dazu gezwungen, die Versorgung zu unterbrechen und Energie aus dem Ausland zu importieren. Auch in diesem Jahr verstärkte Russland mit Beginn des Herbstes seine Attacken auf die Energieinfrastruktur. Es wird befürchtet, dass Millionen von Menschen bei eisigen Temperaturen ohne Strom auskommen müssen.

Quelle: ntv.de, gut/AFP

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