Nach Einigung über Gaza Wadephul hofft jetzt auf Signalwirkung für Ukraine-Krieg
14.10.2025, 09:57 Uhr Artikel anhören
Seit dreieinhalb Jahren führt Russland Krieg gegen die Ukraine und zerstört massiv auch die zivile Infrastruktur.
(Foto: dpa)
Im Gaza-Krieg scheint dem US-Präsidenten das Unmögliche gelungen zu sein. Nun will Außenminister Wadephul Trump ermutigen, sich auch näher mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine zu befassen.
Ein Ende des Gaza-Kriegs könnte nach Ansicht von Bundesaußenminister Johann Wadephul auch eine Signalwirkung für den Ukraine-Krieg haben. "Auch da bin ich vorsichtig zuversichtlich", sagte Wadephul im ZDF.
Die US-Regierung von Präsident Donald Trump solle ermutigt werden, den Blick auf den nächsten Kriegsschauplatz zu werfen. Es gehe darum zu zeigen, dass es möglich sei, einen Konflikt nach dem anderen zu lösen. Jetzt gehe es um den Krieg Russlands gegen die Ukraine. "Ich glaube, dass der amerikanische Präsident den Willen hat, das zu machen."
Russland sei nun in einer entscheidenden Situation. Es gebe die Möglichkeit, dass die Ukraine weitere Waffenlieferungen erhalte, wenn Russland nicht zu Verhandlungen bereit sei. Dies sollte man verbinden mit einer ausdrücklichen Einladung an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, endlich zu verhandeln.
Selenskyj will mit Trump über Tomahawk sprechen
An diesem Freitag wird der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Trump in Washington erwartet. Ungeachtet der Warnungen des Kreml will Selenskyj noch diese Woche mit US-Präsident Donald Trump über eine Lieferung von Marschflugkörpern des Typs Tomahawk an die Ukraine verhandeln. Als "Hauptthema des Besuchs" nannte Selenskyj auf Telegram "Flugabwehr und unsere Fähigkeiten für weitreichende Angriffe, um Druck auf Russland für Frieden auszuüben". Er werde Trump die nächsten Schritte vorschlagen.
Die US-Streitkräfte setzten in der Vergangenheit seegestützte Tomahawk-Raketen in kriegerischen Konflikten ein. Marschflugkörper vom Typ Tomahawk haben eine Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern und können prinzipiell auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden. Selenskyj hat die US-Regierung bereits mehrfach um die Lieferung von Tomahawks gebeten. Kiew verfügt zwar bisher nicht über geeignete Kriegsschiffe oder U-Boote, allerdings haben die USA auch eine neue landgestützte Variante. Trump hat eine Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an die Ukraine nicht ausgeschlossen und sagte jüngst, er wolle mit der russischen Seite über das Thema reden.
Kremlsprecher Dmitri Peskow warnte am Montag vor solch einer Lieferung. "Tatsächlich erfordert der Umgang mit solchen schweren Marschflugkörpern auf die eine oder andere Weise die Beteiligung amerikanischer Spezialisten", sagte er nach Angaben der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass.
Auch der Vizechef des nationalen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, warnte die USA auf Telegram: "Die Lieferung dieser Marschflugkörper könnte für alle schlecht ausgehen. Und vor allem für Trump selbst." Beim Anflug sei nicht erkennbar, ob ein Tomahawk-Marschflugkörper nuklear bestückt sei oder nicht. "Wie soll Russland darauf reagieren? Genau so!" Die Atommacht Russland droht immer wieder mit ihren Nuklearwaffen. Er hoffe, dass es bei einer leeren Drohung Trumps bleibe, so Medwedew, der einst selbst Präsident war.
Quelle: ntv.de, ghö/rts/dpa