Ukraine besitzt nur zwei Stück Wann ein Schaden am Patriot-System gefährlich wird


Das Patriot-Luftabwehrsystem leistet der Ukraine gute Dienste im Kampf gegen Russland.
(Foto: REUTERS)
Das Patriot-Luftabwehrsystem schützt Kiew vor den massiven Luftangriffen aus Russland. Sogar die Kinschal-Rakete soll es abgefangen haben. Eines der Patriot-Systeme wurde nun beschädigt. Warum es dennoch keinen Grund zur Sorge gibt, erklärt Militärexperte Reisner ntv.de.
In der Nacht von Montag auf Dienstag führt Russland massive Luftangriffe auf mehrere Gebiete in der Ukraine durch. Insgesamt 18 Raketen soll Moskau abgefeuert haben, berichtete die ukrainische Luftwaffe, die meisten davon flogen in Richtung Kiew. Darunter befanden sich ukrainischen Angaben zufolge auch sechs "unbesiegbare" Kinschals. Alle 18 Raketen konnten demnach abgefangen werden - dank des US-Patriot-Luftabwehrsystems und dem deutschen IRIS-T. Eines der Patriot-Systeme soll nun bei einem weiteren Luftangriff beschädigt worden sein. Es besteht die Sorge, dass es nicht mehr einsatzfähig sein könnte.
"Die Ukraine verfügt derzeit über zwei Patriot-Luftabwehrsysteme, von denen eines von den USA und das andere gemeinsam von Deutschland und den Niederlanden gespendet wurde", sagt Markus Reisner, Oberst des österreichischen Bundesheers, ntv.de. Bei der Verteidigungswaffe handele es sich um ein mobiles System, das in der Regel ein leistungsfähiges Radar, eine Kontrollstation, einen Stromgenerator, Startstationen und andere Hilfsfahrzeuge umfasst.
Das Radar hat eine Reichweite von etwa 150 Kilometern, die in Kombination mit anderen Radarsystemen sogar noch gesteigert werden könne, so Reisner. Auf der Website der Bundeswehr heißt es zu dem Patriot-System: "Schneller als der Schall". Das Abwehrsystem erkennt feindliche Raketen also bereits aus weiter Ferne und ist in Lage, schnell auf Angriffe zu reagieren.
"Unmöglich, sie mit 'Dolch' zu zerstören"
Gleichzeitig ist das System so aufgebaut, dass es durch einen einzigen Angriff nicht sofort untauglich gemacht werden kann. Der Patriot ist ein Komplex von verschiedenen Modulen, die eine Batterie bilden, und es hat einen Kommandoposten, Radar und Werfer, die bis zu acht Einheiten zählen können. Diese stehen im Idealfall sehr weit auseinander. Somit kann ein Patriot-System auch nicht handlungsunfähig werden, wenn einer der Werfer zerstört wird, erklärt Reisner.
Problematisch werde die Zerstörung der Radareinrichtung, der Stromversorgung und Kommunikation, so der Militärexperte. Das sei ersten Informationen zufolge jedoch nicht der Fall. Sollten alle Abwehrraketen verschossen sein, sei das System ebenfalls nutzlos. "Dann kann es maximal einfliegende Objekte erfassen", so Reisner.
Ersten Informationen zufolge scheint der Patriot aber nicht zerstört worden zu sein und es sehe nicht so aus, als müsse es aus der Ukraine abgezogen werden, sagten zwei US-Beamte unter der Bedingung der Anonymität der Nachrichtenagentur Reuters. Auch der Sprecher der ukrainischen Streitkräfte, Juri Ignat, sagte, es gebe keinen Grund, sich über das Schicksal des Patriot-Systems Sorgen zu machen. Es sei unmöglich, sie mit dem russischen "Dolch", also der Kinschal-Rakete, zu zerstören.
Quelle: ntv.de