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Quote hin oder her Das Frauenproblem in der CDU bleibt

Setzt sich für "Frauenpower" in der CDU ein: Bundestagsabgeordnete Serap Güler.

Setzt sich für "Frauenpower" in der CDU ein: Bundestagsabgeordnete Serap Güler.

(Foto: picture alliance / Flashpic)

Merz wettert gegen das Gendern, die Debatte um die Frauenquote verläuft leidenschaftlich und geht beim Streit um Gleichstellung von Mann und Frau hitzig weiter. Das Thema Frauen dominiert den CDU-Parteitag. Gewollt oder nicht.

Dass die CDU ein Frauenproblem hat, ist kein Geheimnis. Mit einem Anteil von mageren 26 Prozent weiblicher Mitglieder weiß das die Partei auch selbst. "Beschämend" sei das, sagt die ehemalige Ernährungsministerin Julia Klöckner ntv.de. Wenig verwunderlich ist deshalb, dass dem Thema am 35. Parteitag in Hannover viel Aufmerksamkeit eingeräumt wird. Egal ob Frauenquote oder die Forderung nach Gleichstellung von Männern und Frauen als Teil der Grundwerte-Charta - keine andere Diskussion wird so leidenschaftlich geführt, wie die der Position von Frauen in der Union. Bezeichnend ist jedoch, wie unterschiedlich die Partei mit dem Problem umgehen will.

In der Frage, ob Gendern in der deutschen Sprache angebracht ist, gibt es zwar keine Abstimmung. Der tosende Applaus jedoch, den Parteichef Friedrich Merz bekommt, als er Universitäten und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk fürs Gendern attackiert, spricht für sich. Die Union will sich zwar modernisieren, bleibt in diesem Punkt aber konsequent konservativ.

Überhaupt scheiden sich nach wie vor die Geister darüber, wie die Modernisierung der Partei genau aussehen soll. Die Junge Union, die eine Erneuerung der Partei fordert, sieht die Einführung einer Frauenquote alles andere als fortschrittlich. Unter den 34 Rednerinnen und Rednern sind es vor allem die jungen Frauen, die eine Quote vehement ablehnen. Der Schlagabtausch mit den Befürwortern, die ebenso energisch die weibliche Besetzung von CDU-Ämter vorantreiben wollen, ist aufgeladen. Von Einheit keine Spur.

Stellung von Frauen polarisiert

So hitzig wie der Abend des ersten Tages in Hannover endet, geht er am Morgen danach weiter: Dem Antrag, Gleichberechtigung ebenso wie das der Gleichstellung ins neue Grundsatzprogramm aufzunehmen, geht eine längere und kontroverse Diskussion voraus. Wieder teilt sich die Union in zwei: Die Gegner der Frauenquote - die Mittelstandsvereinigung MIT und die Junge Union - wehren sich gegen den Begriff der "Gleichstellung". Man wolle sich nicht über die Entscheidung des Einzelnen stellen, es gehe um Chancengerechtigkeit.

Doch am Ende ziehen sie wieder den kürzeren. Die Chefin der Frauen-Union, Annette Widmann-Mauz, setzt sich mit ihrer Forderung durch, Grundwerte müssten dem Wandel der Zeit angepasst werden. Sie bekommt prominente Unterstützung von CDU-Vize Karin Prien und der nordrhein-westfälischen Ministerin Ina Scharrenbach. Zähneknirschend müssen die Junge Union und die Mittelstandsvereinigung ihre zweite Niederlage an diesem Parteitag hinnehmen.

Auch wenn Merz sich im Voraus bemüht, das Thema kleinzureden: Die Frage nach der Stellung von Frauen in der CDU polarisiert. Kein anderes Thema wird auf dem Parteitag so kontrovers diskutiert, keines bekommt so viel Aufmerksamkeit und wird von prominenten Rednern befeuert. Vor allem den Frauen brennen ihre eigene Rolle in der Partei, die Vereinigung von Familie und Beruf und die eigenen Aufstiegschancen merklich auf der Seele. Die CDU eint, dass sie ihr weibliches Nachwuchsproblem anerkennt. Der Umgang damit zieht jedoch einen Riss durch die Union, der sich nur mit viel Arbeit schließen lassen wird.

Quelle: ntv.de

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