Sport

Platzsturm unsanft beendet Aktivist zeigt NFL-Profi wegen "übertriebenem" Tackle an

Der Platzsturm endet mit einem Knall.

Der Platzsturm endet mit einem Knall.

(Foto: AP)

Er stürmt den Platz - und wird unsanft gestoppt: NFL-Profi Bobby Wagner tackelt einen Aktivisten um, der das Spiel der Los Angeles Rams gegen die San Francisco 49ers stört. Weil er hart zu Fall kommt, erstattet der Mann Anzeige gegen den Linebacker. Seine Gruppe ist mit der Aktion sehr zufrieden.

Der Linebacker der Los Angeles Rams, Bobby Wagner, hat eine sehr ungewöhnliche Anzeige am Hals: Und zwar von einem Tierschutzaktivisten, der am Montag während der NFL-Partie gegen die San Francisco 49ers den Platz gestürmt hatte. Kurz vor der Halbzeitpause war der Mann namens Alex Taylor mit einer rosafarbenen Rauchfackel auf das Spielfeld gerannt - Football-Profi Wagner hatte ihn umgesenst, nachdem das Sicherheitspersonal und auch Wagners Teamkollege Takkarist McKinley ihn bei seinem Lauf quer über das Feld nicht erwischt hatte.

Taylor gehört laut "Newsweek" der in Berkeley/Kalifornien ansässigen Tierschutzgruppe Direct Action Everywhere an. Er habe versucht, "auf einen Prozess aufmerksam zu machen, bei dem es um den angeblichen Diebstahl von Schweinen aus einer Massentierhaltung ging" Zwei Aktivisten der Gruppe stehen laut "Newsweek" derzeit in Utah vor Gericht, weil sie Schweine aus einem Betrieb gestohlen haben sollen. Eine weitere Aktivistin wollte Taylor beim NFL-Spiel unterstützen, war schon vor Betreten des Spielfeldes von Sicherheitskräften abgefangen worden.

Taylor hatte mehr Erfolg und legte eine weite Strecke über den Rasen zurück, entkam dabei drei Verfolgern und zunächst auch McKinley. Bei Wagner war dann aber Endstation. Mit einem beherzten Angriff kam er von der Seite und warf sich in Taylor hinein. Dieser stürzte zu Boden und konnte vom Sicherheitspersonal gefasst werden.

"Ziemlich übertrieben"

Während Taylor eine Strafe für seinen Platzsturm bevorsteht, zeigte er seinerseits Wagner an. Das Santa Clara Police Departement bestätigte ESPN, dass eine Anzeige eingereicht wurde. Laut "Newsweek" erklärte die Tierschutzgruppe: "Bobby Wagners Tackling ist ziemlich übertrieben, wenn man bedenkt, dass der Protestierende so viel kleiner ist als er und eindeutig keine Gefahr für irgendjemanden darstellte."

Mehr zum Thema

Genau dies bewertete Wagner laut ESPN aber anders. Es sei für ihn als Spieler immer gefährlich, wenn eine Person, die den Platz stürmt, etwas in den Händen oder Taschen hat. Sonst kümmere er sich nicht groß um die Anzeige. "Ich mache mir mehr Sorgen um den Wachmann, der verletzt wurde, als er versuchte, ihn zu verfolgen ... Man muss einfach tun, was man tun muss." Unterstützung erhält er von seinem Klub. Rams-Trainer Sean McVay sagte ESPN: "Ich denke, wir wissen alle, was Bobbys Absicht war." Er befürworte dies. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand widersprechen wird."

Für Taylor derweil wird der Schmerz vergehen, aber der Stolz bleiben. Seiner Tierschutzgruppe hat er mit seinem Platzsturm einen großen Gefallen getan. "Wir sind mit dem Ergebnis der Demonstration sehr zufrieden. Sensationelle Inhalte wie ein Demonstrant, der von einem NFL-Linebacker angegangen wird, erregen viel Aufmerksamkeit", sagte Direct Action Everywhere gegenüber "Newsweek". "Wir verzeichneten den bisher größten Anstieg der Zugriffe auf unsere Website, auf der die Öffentlichkeit über eine skrupellose, ungerechte Realität informiert wird. Menschen wollen nicht, dass Tiere leiden, und sie wollen nicht, dass Informanten, die kranke Ferkel retten, ins Gefängnis kommen.

Quelle: ntv.de, ara

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen