Belanglose Züge bis zum Remis Auf epische Schach-Partie folgt das nächste WM-Novum
04.12.2021, 18:24 Uhr
Erst nach acht Stunden endete die sechste Partie der Schach-WM. Die siebte verlief dann wieder in gewöhnlichen Bahnen.
(Foto: AP)
Erst nach Mitternacht endet die sechste Partie der Schach-Weltmeisterschaft und hat einen Eintrag in den Geschichtsbüchern sicher. Am Tag danach fügen Carlsen und Herausforderer Nepomnjaschtschi der Historienschreibung beinahe zwangsläufig ein Kapitel hinzu. Das Spiel selbst verläuft unspektakulär.
Einen Tag nach der Rekord-Partie hat Titelverteidiger Magnus Carlsen bei der Schach-Weltmeisterschaft in Dubai problemlos seine Führung verteidigt. In der siebten Partie trennten sich der Norweger und Herausforderer Jan Nepomnjaschtschi wie bereits fünfmal zuvor remis. Carlsen liegt nach der Hälfte der 14 angesetzten Partien mit 4:3 vorn.
Weil die Partie am Vortag, in der Carlsen mit einem Sieg im längsten Spiel der WM-Geschichte die Führung übernommen hat, erst nach Mitternacht endete, sind erstmals bei einer Schach-WM zwei Partien am gleichen Tag gespielt worden. An Kraft habe es ihm nicht gefehlt, sagte Nepomnjaschtschi, auch wenn er nach der fast acht Stunden dauernden vorigen Partie weniger Schlaf als sonst bekommen habe.
In einer spanischen Eröffnung wich der Herausforderer im 11. Zug vom Verlauf der fünften Partie ab und bekam die Art kleinen Vorteil, die "sich gewöhnlich in Luft auflöst", wie es Carlsen ausdrückte. Es sei grundsätzlich schwer, aus der Eröffnung mehr als einen kleinen Vorteil herauszuholen. Mit einigen exakten Zügen stellte der Titelverteidiger auf dem Brett das Gleichgewicht her.
Weil Remisgebote vor dem 40. Zug untersagt sind, spulten beide die zweite Hälfte der Partie mit belanglosen Zügen ab und teilten im 41. Zug den Punkt. "Das Match läuft gut, aber es ist noch ein langer Weg", sagte Carlsen. In der achten Partie an diesem Sonntag hat der 31-jährige Norweger die weißen Steine.
Es werden maximal 14 Partien gespielt, das Anfangsrecht wechselt nach jedem Match. Für einen Sieg gibt es einen Punkt, für ein Remis einen halben. Wer zuerst 7,5 Punkte erreicht hat, ist Weltmeister.
Carlsen, der seinen Titel bereits 2014, 2016 und 2018 erfolgreich verteidigt hatte, kennt seinen Kontrahenten bereits seit Kindertagen. Nepomnjaschtschi hatte sich beim Kandidatenturnier gegen sieben weitere Spieler aus der Weltspitze durchgesetzt. Der Weltranglistenfünfte aus Russland führte vor der WM im direkten Vergleich mit Branchenprimus Carlsen mit 4:1 Siegen bei sechs Remis.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/sid