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"Wir haben ihm davon abgeraten" Bundestrainer kritisiert Eisenbichler offen und hart

Markus Eisenbichler durchlebt eine harte Zeit.

Markus Eisenbichler durchlebt eine harte Zeit.

(Foto: REUTERS)

Markus Eisenbichler ist sechsfacher Weltmeister und einstiger Vorzeigeathlet der deutschen Skispringer. Doch in dieser Saison kommt er nicht in Tritt, auch im zweitklassigen Continental Cup stimmen die Ergebnisse nicht. Der Bundestrainer kritisiert seinen Schützling.

Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher hat den langjährigen Leistungsträger Markus Eisenbichler mit offenen Worten kritisiert. "Dass er so überhaupt nichts zusammenbringt, ist für mich unverständlich. Ich habe mit ihm nicht gesprochen. Er überspielt oft viele Dinge. Wir müssen mal reden, wo die Reise hingeht. Leistung zählt, das ist einfach so. Es ist egal, wie viele Medaillen du zu Hause hängen hast", sagte Horngacher mit Blick auf die Vierschanzentournee, für die der 32 Jahre alte Bayer in seiner aktuellen Form kein Kandidat ist.

Bei vier Springen im zweitklassigen Continental Cup kam Eisenbichler zuletzt auf die Plätze 14, 23, 16 und 26. Für Horngacher ist dies die Folge einiger Schwierigkeiten. "Er hat im Sommer ein bisschen zu viele Probleme gehabt: Mit seinem Knie, er war immer wieder verletzt, auch mit seiner Ausbildung. Davon haben wir ihm auch abgeraten, das muss auch nicht unbedingt sein. Das wollte er unbedingt durchziehen."

Der Sportler zog im Sommer parallel zur Vorbereitung seine Aufstiegsausbildung in den gehobenen Dienst der Bundespolizei durch. Direkt im Anschluss an die Wintersaison sei Eisenbichler mit seinen Mitschülern "in einen intensiven und anspruchsvollen viermonatigen Theorieblock" eingestiegen, schreibt die Bundespolizeisportschule Bad Endorf in einer Mitteilung. "Danach absolvierten sie ihre Praktika in verschiedenen Bundespolizeidienststellen." Erst Ende September endete die Ausbildung mit theoretischen Prüfungen.

"Im Wettkampf kackt er ab"

Eisenbichler habe sich ein paar Freiheiten herausgenommen. "Wahrscheinlich hat er auch ein paar Fehler gemacht", stellte Horngacher fest. Auch Skisprung-Legende Sven Hannawald wundert sich: "Ich verstehe von außen wirklich nicht, wo das Problem ist und warum er sich so selbst demontiert. Er kackt im Wettkampf ab. Das sind persönliche Dinge, bei denen man von außen viele Fragezeichen hat." Ob Eisenbichler bei der Vierschanzentournee als Teil der "nationalen Gruppe", einem zusätzlichen Kontingent, das der DSV bei den deutschen Springen nominieren darf, dabei sein wird, ist noch unklar.

Die deutsche Mannschaft legte auch ohne ihren einstigen Vorzeigespringer Eisenbichler, der 2019 Einzel-Weltmeister von der Großchance wurde und 2022 noch olympisches Silber im Team geholt hatte, einen beeindruckenden Saisonstart hin: Nach vier Weltcup-Stationen führen die deutschen Springer die Nationenwertung an, durch die Siege von Karl Geiger (2) und Pius Paschke gewannen die DSV-Adler drei der ersten acht Springen der Saison. Hinter dem überragenden Österreicher Stefan Kraft rangieren Andreas Wellinger, Paschke und Geiger in der Weltcup-Wertung auf den Plätzen zwei bis vier, Stephan Leyhe ist Zehnter.

In der vergangenen Saison hatte das DSV-Team noch einen Tiefpunkt erreicht: Erstmals seit 15 Jahren schaffte es kein Deutscher unter die besten zehn der Gesamtwertung der Vierschanzentournee geschafft, den Weltcup schloss Karl Geiger als Siebter ab, Eisenbichler, 2020 noch Gesamtweltcup-Zweiter, schaffte es nur auf Rang 15.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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