Mit Kantersieg in die Hauptrunde DHB-Auswahl lässt krassen WM-Außenseiter leiden
02.12.2023, 20:31 Uhr
Stockschläder begeistert mit acht Toren. (Archivbild)
(Foto: IMAGO/foto2press)
Dieses Spiel endet überdeutlich: Das DHB-Team der Frauen weist Handball-Zwerg Iran bei der Weltmeisterschaft in die Schranken und bucht vorzeitig das Hauptrundenticket. Trotz des Kantersiegs ist Bundestrainer Gaugisch nicht vollends zufrieden. Wegweisend wird es nun gegen Polen.
Zweites Spiel, zweiter Sieg: Deutschlands Handballerinnen haben mit einem Torfestival vorzeitig das Ticket für die WM-Hauptrunde gelöst. Das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch deklassierte den Iran mit 45:22 (25:12) und sicherte damit bereits vor dem abschließenden Vorrundenspieltag die Teilnahme an der zweiten Turnierphase.
"Wir haben deutlich gewonnen, es hat sich niemand verletzt, alle haben Belastung bekommen - alles okay", sagte Gaugisch cool. Kapitänin Alina Grijseels sprach von einem "absoluten Pflichtsieg. Er war auch in der Höhe verdient."
Johanna Stockschläder erzielte vor 1800 Zuschauern in der Jyske Bank Boxen im dänischen Herning acht Tore und damit die meisten Treffer für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), die gegen den Außenseiter angesichts einer nicht perfekten Defensive sogar noch höher hätte gewinnen können. Zeitweise schien sogar der deutsche WM-Rekordsieg von 2007, ein 45:12 gegen Paraguay, erreichbar zu sein.
"Wir sind mit der Abwehr in der ersten Halbzeit nicht ganz zufrieden, weil wir sie zu viel spielen lassen", monierte Grijseels angesichts von mehr als 20 Gegentreffern. Auch Gaugisch hätte sich ein "paar Lösungen" seines Teams "etwas souveräner gewünscht".
Warmwerfen fürs wegweisende Duell
Deutschland geht nun mit der optimalen Ausbeute von 4:0 Punkten in das Vorrundenfinale gegen Polen am Montag (20.30 Uhr/Sportdeutschland.TV). Das Spiel ist trotz der vorzeitigen Qualifikation von großer Bedeutung für den weiteren Turnierverlauf, weil die Punkte aus der Vorrunde gegen die ebenfalls qualifizierten Teams in die Hauptrunde mitgenommen werden. "Ab jetzt gilt unser voller Fokus Polen", sagte Grijseels.
Für das DHB-Team entpuppte sich die Partie gegen den Underdog als besseres Warmwerfen für das wegweisende Duell. Gaugisch nutzte die Partie, um möglichst vielen Spielerinnen seines Kaders Zeit auf dem Feld zu schenken. Rückraumspielerin Annika Lott, die beim 31:30 zum WM-Auftakt gegen Japan einen Schlag auf die Schulter erlitten hatte, wurde geschont und durch Mareike Thomaier ersetzt.
Iran ist noch ein Handball-Zwerg
Die Iranerinnen versuchten die DHB-Frauen zu Beginn mit einem Sieben-gegen-Sechs in der Deckung vor eine Herausforderung zu stellen. Dieses Vorhaben hatte nur wenig Erfolg: Zwar rissen zunächst einige Lücken am deutschen Kreis. Doch Ballverluste und technische Fehler verhalfen dem deutschen Team zu zahlreichen leichten Treffern ins leere Tor.
Der Klassenunterschied im ersten Länderspielduell der beiden Nationen wurde so früh sichtbar. Beim 9:5 (14.) ging das deutsche Team erstmals mit vier Treffern in Führung und baute diese binnen weniger Minuten auf zehn Treffer aus - 20:10 (23.). Dem Iran, der zu Turnierbeginn bereits ein 15:35 gegen die Polinnen kassiert hatte, unterliefen nun immer mehr Fehler, Gaugisch wechselte munter durch. Nach dem Seitenwechsel gingen dem Handball-Zwerg endgültig die Kräfte aus.
Gegen wen Deutschland in der Hauptrunde um den Einzug ins anvisierte Viertelfinale kämpft, ist noch unklar. Höchstwahrscheinlich wartet ein Duell mit dem hoch einzuschätzenden Co-Gastgeber Dänemark. Die drei weiteren möglichen Gegner sind Rumänien, Serbien und Chile.
Quelle: ntv.de, ara/sid