Bölk "droht" Sendern mit Erfolg TV-Blackout stachelt Handballerinnen bei WM mächtig an
27.11.2023, 18:32 Uhr
Emily Bölk ist die Kapitänin des Teams.
(Foto: picture alliance/dpa)
Sie spielen bei einer Weltmeisterschaft und haben den Traum von den Olympischen Spielen im Hinterkopf, Fans können den deutschen Handballerinnen aber nur gegen Bezahlung im Internet zuschauen. Live-Bilder wird es im TV nicht geben. Der Bundestrainer und sein Team lassen sich davon nicht unterkriegen.
Wenn Emily Bölk und Co. in den kommenden Tagen auf der großen WM-Bühne einer Medaille hinterherjagen, schaut kaum einer zu. Der Kampf von Deutschlands Handball-Frauen um ihren Olympia-Traum steigt hinter der Bezahlschranke im Internet. Zu sehen ist das Turnier nur bei Sportdeutschland.TV.
"Klagen werde ich nie", sagte Bundestrainer Markus Gaugisch. Die Tatsache, dass die WM wieder nicht im frei empfangbaren Fernsehen live zu sehen sein wird, sei "natürlich schade". Doch Gaugisch wäre nicht Gaugisch, wenn er daraus nicht direkt eine große Motivation ziehen würde. Der TV-Blackout stachelt ihn und sein Team nur noch mehr an.
"Ich hoffe, dass wir als Zugpferd mit der deutschen Nationalmannschaft dabei unterstützen können, dass unser Sport in den Medien präsent ist und dass wir vielleicht auch über eine Qualifikation für die Olympischen Spiele ins öffentlich-rechtliche Fernsehen vordringen", so Gaugisch. Spätestens dann, ist er sich sicher, würden "mehr Externe hängen bleiben und sehen, was Handball für eine geile Sportart ist".
Olympia-Teilnahme als "absoluter Traum"
Gaugisch, das wird mit jedem Satz deutlich, brennt auf das bevorstehende WM-Turnier in Dänemark. Seine Augen blitzen auf, wenn er vom WM-Auftakt der DHB-Auswahl am Donnerstag (18 Uhr/Sportdeutschland.TV) gegen Japan spricht. Die imposante Serie von mehr als einem Jahr ohne Niederlage gibt Selbstvertrauen - da wiegt auch die verpatzte WM-Generalprobe beim Mitfavoriten Schweden (23:30) nicht übermäßig schwer.
In die Vorrunde mit den Partien gegen Japan, den Iran (Samstag) und Polen (Montag) geht das deutsche Team als Favorit. Vom Minimalziel Viertelfinale, was wohl gleichbedeutend mit dem Ticket für eines der Olympia-Qualifikationsturniere im Frühjahr wäre, ist Gaugisch überzeugt.
Die Teilnahme an den Olympischen Spielen, es wäre die erste für ein deutsches Frauenhandball-Team seit 2008, wäre für Gaugisch "ein absoluter Traum. Ich werde alles dafür tun, dass wir diesen Weg beschreiten werden." Ähnlich sehen das seine Spielerinnen. "Wir haben es in eigener Hand, eine Platzierung zu erreichen, die es uns ermöglichen kann", sagte DHB-Kapitänin Bölk.
Doch auch bei Bölk und ihren Mitspielerinnen sorgt die Übertragungssituation in Deutschland für Unmut. "Das hat für mich ganz klar mit Wertschätzung zu tun", sagte Bölk im Podcast "Erste 7". Für sie ist es "ganz klar der Job der Medien, da für Gleichberechtigung zu sorgen". Das deutsche Team, das verspricht Bölk, werde jedenfalls "alles dafür tun, um bei dieser WM erfolgreich zu sein, damit die Free-TV-Sender einfach nicht an uns vorbeikommen".
Damit spricht sie ihrem Trainer aus der Seele. "Unser Job ist", so Gaugisch, "als Team zu versuchen, das Maximale rauszuholen und so erfolgreich wie möglich zu sein. Alles andere können wir leider nicht beeinflussen."
Quelle: ntv.de, ara/sid