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Chiefs-Signal der Stärke an NFL Hit bricht Mahomes den Helm, Stroud verteilt 35 Ohrfeigen

Pacheco (mit Ball) und Mahomes (rechts) zogen mit ihren Kansas City Chiefs in die zweite Runde der Playoffs ein.

Pacheco (mit Ball) und Mahomes (rechts) zogen mit ihren Kansas City Chiefs in die zweite Runde der Playoffs ein.

(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)

NFL-Playoffs im Schnellcheck: Bei absolutem Eisschrank-Wetter laufen die Kansas City Chiefs heiß und watschen die Miami Dolphins gehörig ab. Kurios wird es, als Patrick Mahomes kämpft, bis ihm der Helm bricht. Zuvor fegen die Texans über die Browns hinweg - weil Rookie-Sensation C.J. Stroud Geschichte schreibt.

Minus 23 Grad Celsius. Das Feld vereist, der Football hart wie ein Stein. Selbst der Schnauzbart von Chiefs-Coach Andy Reid ist eingefroren. Die VIPs, natürlich ist Taylor Swift, die Partnerin von Kansas Citys Tight End Travis Kelce vor Ort, können kaum etwas sehen, weil die Glasscheiben in ihren Bereichen mit Eiskristallen verziert sind. Die Profis auf dem Feld dampfen mit langen Atemfahnen vor den Gesichtern wie alte Lokomotiven. Überdimensionale Heizstrahler pusten an der Seitenlinie auf Hochtouren.

Bei diesen widrigen Bedingungen, an diesem eiskalten, windigen Abend in Kansas City, dem viertkältesten NFL-Spiel jemals, treffen Superstar Patrick Mahomes und seinen Chiefs auf ihren ehemaligen Teamkollegen Tyreek Hill und die Miami Dolphins im am meisten erwarteten Spiel des Wildcard-Wochenendes. Und tatsächlich kann sich der Meister steigern, nach dieser durchwachsenen regulären Saison, und für die Dolphins wird es nichts mit dem ersten Playoff-Sieg seit 24 Jahren. Kansas City siegt 26:7 - und zeigt der NFL, dass mit dem Champion im Kampf um den Super Bowl wieder absolut zu rechnen ist.

Doch die Szene der Partie hat mit dem Spielverlauf wenig zu tun. Sie ist ein Kuriosum, das es so vielleicht noch nie in der NFL gab. Zu Beginn des dritten Viertels wird das Duell kurz unterbrochen - weil ein Helmbruch vorliegt. Klingt verrückt, ist aber so. Mahomes tankt sich mit einem eigenen Lauf stark in Richtung Endzone durch, doch Safety DeShon Elliott von den Dolphins setzt zum Tackle an. Er ringt den Quarterback nieder und knallt mit dem eigenen Helm gegen den von Mahomes. Es kracht richtig: Der Hit zerbricht den Helm von Mahomes, ein großes Loch ziert die Front des Hightech-Geräts. Sind die Minustemperaturen schuld? Zunächst will der Quarterback weiterspielen, aber die Unparteiischen greifen ein und ordern einen Helmwechsel an. Dem Kopf des Superstars ist glücklicherweise nichts passiert. Alle einmal durchatmen.

Tagovaiola mit Interception

Sportlich gesehen haben viele Experten wegen Kälte und Stein-Bällen mit vielen Laufspielzügen gerechnet. Aber nicht mit Mahomes. Der Chiefs-Quarterback legt mit drei Würfen los. Dann darf aber Isiah Pacheco (starke Leistung mit 24 Läufen und 89 Yards) erstmals zeigen, was in dem kompakten Runningback steckt: Immer wieder setzt er sich aggressiv durch und auch dank eines Big Plays von ihm führt der erste Drive des Meisters zu einem Touchdown von Rookie-Wide-Receiver Rashee Rice (starke Leistung mit acht Catches und 130 Yards), der nach einer simplen Crossing-Route einen kurzen Pass von Mahomes locker fängt und in die Endzone spaziert. Es steht 7:0, die vielen Verletzungen in der Dolphins-Defensive, Miami hatte in der Saison die siebtbeste Laufverteidigung, sind sofort sichtbar.

Die Dolphins-Offensive dagegen tut sich von Anfang an schwer. Ende des ersten Viertels kommt Miami endlich mal in Fahrt und nähert sich stoisch der Endzone. Doch Tua Tagovailoa leistet sich mit einem zu hoch geworfenen Pass einen ersten großen Schnitzer und wirft eine Interception. Quarterbacks wissen eigentlich: Ein später Wurf, und dann auch noch über die Mitte, funktioniert selten. Eine schlechte Entscheidung von Tagovailoa, den Ball überhaupt zu werfen, doch der Wurf selbst ist noch schlechter. Nichts ist es mit den ersten Punkten für die Dolphins.

Nach einem Field Goal der Chiefs schlägt im zweiten Viertel immerhin einmal an diesem Abend die Stunde des Tyreek Hill. Ausgerechnet. Der Rückkehrer, der zum ersten Mal seit seinem Wechsel von den Chiefs zu den Dolphins wieder im Arrowhead Stadiums aufläuft. Der in dieser Saison beste Wide Receiver der Liga läuft eine tiefe Route, Tagovailoa unterwirft zwar etwas, aber Hill hüpft kurz zurück. Geistesgegenwärtig fängt er trotz Eispfoten den steilen 53-Yards-Pass, tanzt noch zwei Gegenspieler aus und läuft zum Anschluss. 7:10, aber weitere Punkte gelingen der besten Offensive der Liga in der regulären Saison bis zum Ende nicht.

Dafür antwortet die Chiefs-Offensive, die in dieser Saison oft gestottert hat, sofort: Mahomes, der dank seiner starken Offensive-Line viel mehr Zeit für seine Spielzüge bekommt als sein Gegenüber, scheint mit der Eiseskälte kaum Probleme zu haben und führt sein Team immer wieder weit über das Feld. Pässe und Laufspiel (auch Mahomes selbst zaubert einen 28-Yard-Lauf auf den vereisten Rasen) wechseln sich ab. Dass zunächst nur ein Field Goal herausspringt? Geschenkt. 18 Sekunden vor der Pause schießen sie ein weiteres zum 16:7-Halbzeitstand.

Im dritten Viertel, kurz nach Mahomes' Helmbruch, kann die Defensive Miamis den Angriff abermals in der Redzone stoppen, doch mit einem weiteren Field Goal baut Kansas City die Führung aus. Die Dolphins müssen jetzt offensiv liefern, doch die Abwehr des Meisters agiert weiter zu dominant. Stattdessen gelingt Pacheco elf Minuten vor Ende der Partie die Vorentscheidung mit einem Lauf zum 26:7-Endstand. Und die Chiefs senden eine Botschaft der Stärke an den Rest der NFL: Mit unserer starken Defensive, mit Patrick Mahomes und mit unseren jungen Offensiv-Künstlern Pacheco und Rice können wir in den Playoffs trotz Problemen in der Saison mit jedem mithalten.

C.J. Stroud schreibt Geschichte

Dieser viel beschriebene und oft beschrieene Momentum-Switch. So richtig kann ihn sich niemand erklären, manch einer will ihn gar für ein Gerücht halten. Doch beim Playoff-Spiel zwischen den Houston Texans und den Cleveland Browns war er mal wieder allgegenwärtig. 14:10 führen die Browns zu Beginn des zweiten Viertels, als Quarterback C.J. Stroud mit einem Pass und Tight End Brevin Jordan mit einem Lauf des Wahnsinns den Spielverlauf im Handumdrehen komplett ändern.

Der erst 22-jährige Stroud findet mit dem ersten Spielzug nach einem Browns-Touchdown Jordan an der eigenen 30-Yard-Linie - und dieser tankt sich unaufhaltsam über das komplette Feld durch in die Endzone. Die Texans geben nach dieser unglaublichen Darbietung ihre Führung nicht mehr ab. Im Gegenteil: Sie erzielen 35 unbeantwortete Punkte. Wow. 35 Ohrfeigen, die den Browns mächtig wehtun.

In der zweiten Hälfte leistet sich dann Strouds Gegenüber Joe Flacco zusätzlich zwei Pick-Sixes innerhalb von zwei Minuten - und das Duell ist entschieden. Stroud (bringt 16 von 21 Würfen an) dagegen kann mit einer hervorragenden Offensive-Line operieren und wird kein einziges Mal gesackt. Am Ende fertigen seine Texaner die Browns mit 45:14 ab. Der Triumph mit 31 Punkten ist der höchste Vorsprung in der Geschichte der Franchise in der Postseason.

Brady war bei erstem Erfolg älter

Stroud, der im Draft 2023 an zweiter Stelle ausgewählt wurde, war in der regulären ohnehin schon einer der größten Rookie-Sensationen, die die NFL je zu Gesicht bekommen hat. In Woche 9 stellte er den NFL-Rookie-Rekord für Passing-Yards in einem Spiel (470) auf und gleichzeitig den Rookie-Rekord für Passing-Touchdowns in einem Spiel (fünf) ein. Nun legt der Youngster noch eine Schippe drauf. Bei seinem Debüt in den NFL-Playoffs gelingen ihm 274 Passing-Yards und drei Passing-Touchdowns, womit er den NFL-Rookie-Rekord in einem einzelnen Spiel einstellt.

Die Texans sind nur noch einen Sieg von ihrem ersten AFC-Titelspiel entfernt. Stroud wird durch den dominanten Sieg gegen die Browns zum ersten Rookie Quarterback seit 15 Jahren, der ein Playoff-Spiel gewinnt. Überhaupt ist er nun der jüngste Starting Quarterback in der Historie der NFL, der ein Playoff-Spiel gewonnen hat. Tom Brady war bei seinem ersten Erfolg übrigens gut zwei Jahre älter. Natürlich ist Stroud noch weit entfernt davon, mit dem wohl besten Spielmacher aller Zeiten verglichen werden zu können. Aber die Rookie-Sensation hat Blut geleckt und ein beeindruckendes Statement gesetzt. Gegen die Texans mit diesem C.J. Stroud will nun niemand spielen.

Quelle: ntv.de

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