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Aber Blitz-Degradierung drohtIgnorierter Sanders knallt Spöttern ein NFL-Märchen entgegen

24.11.2025, 20:22 Uhr
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Shedeur Sanders möchte mehr Lärm hören. (Foto: IMAGN IMAGES via Reuters Connect)

Für Shedeur Sanders lief der Einstieg in der NFL mehr als holprig. Nach endlosem Warten wurde der Quarterback gedraftet, doch jetzt schreibt der Sohn einer Legende Geschichte.

Am ersten Tag wurde Shedeur Sanders übergangen. Und auch am zweiten. Erst am dritten, als der Draft der NFL in Green Bay fast zu Ende war, kam sein Call: Als Nummer 144 ging Sanders Ende April an die Cleveland Browns, nach fünf anderen Quarterbacks, dabei hatten die Experten ihn als hohen Erstrundenpick eingestuft. Ein Schlag ins Gesicht.

Schlimmer hätte der Einstieg in die Footballliga kaum laufen können. Dass der Spross von Deion "Primetime" Sanders, der NFL-Legende, zwischendurch auch noch Opfer eines Scherzanrufs wurde, ist da fast schon egal. Der Sohn des Defensive Coordinators der Atlanta Falcons hatte durchgeklingelt, sich beim Prank als GM der New Orleans Saints ausgegeben und gesagt: "Sorry, du wirst ein bisschen länger warten müssen." Zu allem Übel übertrug Sanders den "großen Moment" im Livestream.

"Viele Leute wollen, dass ich scheitere"

Sieben Monate später ist das nicht vergessen, doch Sanders hat es den Spöttern gezeigt, auch denen, die ihn bei der Verteilung der Talente ignorierten. In seinem ersten Spiel in der Startformation führte der 23-Jährige Cleveland bei den Las Vegas Raiders zu einem 24:10, ein Sieg bei der Premiere als Regisseur der Browns war zuletzt Eric Zeier 1995 gelungen.

"Viele Leute wollen, dass ich scheitere. Das wird nicht passieren", sagte Sanders am Sonntag voller Genugtuung - und voller Selbstbewusstsein. Ähnlich hatte er sich schon vor dem Kickoff geäußert. "Ich bin derjenige, nach dem sie gesucht haben", meinte der Newcomer gewohnt großspurig. Dabei war seine Premiere in der Vorwoche kräftig schiefgegangen.

Sanders war im Duell mit den Baltimore Ravens nach der Pause für den angeschlagenen Dillon Gabriel reingekommen, hatte nur vier von 16 Würfen angebracht, eine Interception geworfen und zwei Sacks kassiert. Wasser auf die Mühlen derer, die ihn kritisieren. Denn den Denkzettel am Draft-Wochenende gab es nicht grundlos, Sanders soll in den Interviews mit den Teams Berichten zufolge arrogant und unprofessionell aufgetreten sein, sich dazu bei Klubs, zu denen er nicht wollte, bewusst schlecht verkauft haben.

Geht's jetzt diekt wieder auf den Bank?

Die Konsequenz beim Draft sorgte für reichlich Wirbel, nach Runde eins hatte sich sogar Donald Trump zu Wort gemeldet. "Was ist mit den NFL-Besitzern los, sind sie dumm?", fragte der US-Präsident, Sanders habe wegen seines Vaters doch "phänomenale Gene".

Denn Deion Sanders glänzte in der NFL als Cornerback, Returner und Wide Receiver, spielte parallel in der Major League Baseball (MLB). Er gewann den Super Bowl mit den San Francisco 49ers (1995) und den Dallas Cowboys (1996), trat dabei extrovertiert auf. Heute ist er Cheftrainer der Buffaloes an der University of Colorado in Boulder.

Sanders umarmte seinen Sohn am Sonntag im Spielertunnel, nachdem dieser eine lange Serie beendet hatte. Vor ihm waren gleich 17 Browns-Quarterbacks bei ihrem Debüt gescheitert. Ob er eine weitere Chance bekommt, ließ Headcoach Kevin Stefanski offen. Gut möglich, dass Sanders nun wieder länger warten muss.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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