Special-Sieg beim CHIO in Aachen Isabell Werth legt im Kampf ums Olympia-Ticket vor
06.07.2024, 19:09 Uhr
Isabell Werth
(Foto: IMAGO/Rene Schulz)
Isabell Werth kommt Olympia immer näher: Die Dressur-Ikone liefert im Special zum zweiten Mal ab und sticht die deutsche Konkurrenz aus. Frederic Wandres kämpft um seinen "Lebenstraum", Ingrid Klimke hofft auf eine Steigerung in der Kür.
Der Dauerregen in der Aachener Soers ließ Isabell Werth und ihre blutjunge Wendy auf ihrer Olympia-Mission komplett kalt. "Die Stute ist da völlig unkompliziert", versicherte die beste Reiterin der Welt. Die siebenmalige Olympiasiegerin und ihre zehnjährige Partnerin legten beim CHIO in Aachen noch mal eine Schippe drauf, im Special ließen sie erneut die Konkurrenz im Rennen um die Olympischen Spiele hinter sich - diesmal sogar noch deutlicher als im Grand Prix.
Vor dem Herzschlagfinale in der Kür am Sonntag sind die Aussichten für Werth und Wendy sehr gut. Mit all ihrer Erfahrung durch die unzähligen Siege auf höchstem Niveau bestanden die beiden auch die zweite, knifflige Bewährungsprobe und werden langsam zu einer Einheit. Sie wachsen "Tag für Tag zusammen", sagte die 14-malige Aachen-Siegerin. Werth zeigte mal wieder, dass sie sich steigern kann, wenn es darauf ankommt. Eine bemerkenswerte Leistung, gerade, weil sie Wendy erst seit Anfang des Jahres reitet. Ihr Weggang von Quantaz als Spitzenpferd scheint sich auszuzahlen.
Frederic Wandres dagegen fordert der Olympia-Dreikampf mit Werth und Ingrid Klimke vor allem psychisch heraus. Der Wettstreit in Aachen sei "mehr eine mentale Sache". Bei aller Konkurrenz, das plauderte Wandres munter aus und sorgte damit für Gelächter, habe Werth aber sogar ihn aufgebaut. Ihr Tipp an den 37-Jährigen seien drei einfache Worte gewesen: "Reiß' dich zusammen!"
Wandres lenkt im Kampf um seinen "Lebenstraum" geschickt den Fokus auf seine guten Leistungen bei den Deutschen Meisterschaften in Balve. Immerhin hätte er sich dort als Zweiter ein "Polster" erarbeitet, in Aachen ging er aber bislang auf Nummer sicher. "Es geht um was", sagte er, "es ist ja gut, dass ich weiß, ich könnte noch drei Schippen obendrauf legen, wenn ich es darauf anlege."
Jung hat Olympia-Ticket sicher, Krajewski zeigt sich stark
Eine Steigerung wünscht sich auch Ingrid Klimke. Mit Franziskus reichte es im Special nur zu Rang vier, der Rückstand auf Werth und Wandres war bei dreieinhalb Prozentpunkten recht deutlich. "Gestern war es deutlich besser", sagte sie: "Ausgerechnet heute, wo ich dachte, wir zeigen so richtig, was in uns steckt." Nur noch zwei Plätze im Team für die Olympischen Spiele in Paris sind offen, die Mannschaft für Paris soll am Sonntag bekannt gegeben werden. Ihr Ticket sicher hat bisher nur Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera. Die Doppel-Olympiasiegerin von Tokio musste in Aachen nicht mehr antreten.
In der Vielseitigkeit wird für Deutschland bei Olympia Michael Jung antreten und um sein viertes Gold reiten. Etwas überraschend erhielt Jung für die Geländeprüfung einen Freifahrtschein von Bundestrainer Peter Thomsen und musste sich nicht mehr beweisen.
Olympiasiegerin Julia Krajewski gewann zum zweiten Mal, ihre Chance auf eine Reise nach Paris steigerte die 35-Jährige dadurch, eine Garantie bekam sie von Thomsen aber vorerst nicht. Als zweiter Reiter ist stattdessen wohl Christoph Wahler mit Carjatan gesetzt, er gab nach der Hälfte der Geländestrecke in Absprache mit dem Bundestrainer auf.
In der Dressur fällt die finale Entscheidung nach der Kür am Sonntag (8.30 Uhr). Dann will sich Werth ausgerechnet in ihrem Aachener "Wohnzimmer" den Traum von der siebten Olympia-Teilnahme erfüllen. Was danach ansteht, erklärte sie ebenfalls mit einem launigen Spruch: "Dann kommt der nächste Druck", sagte Werth mit einem Lachen.
Quelle: ntv.de, tsi/sid