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Becker: "total übertrieben" Japanerin kassiert Disqualifikation für bitteren Fehlschlag

Miyu Kato traf ein Ballmädchen.

Miyu Kato traf ein Ballmädchen.

(Foto: IMAGO/tennisphoto.de)

Bei den French Open kommt es in der Doppel-Konkurrenz der Damen zu einem bitteren Vorfall: Die Japanerin Miyu Kato trifft unbeabsichtigt ein Ballmädchen, der Fehlschlag bedeutet das Aus für Kato und ihre Partnerin. Zwei Experten haben kein Verständnis.

Miyu Kato und Aldila Sutjiadi sind eine Weltklasse-Doppelpaarung, bei den French Open in Paris sind sie an Position 16 gesetzt. In ihrem Drittrundenmatch liegen die beiden gegen Sara Sorribes Tormo und Marie Bouzkova einen Satz hinten, doch unter der französischen Sonne wendete sich das Blatt gerade, bevor ein einziger Schlag die Aufholjagd von Kato/Sutiadi abrupt stoppte: 3:1 führten die Asiatinnen im zweiten Satz, als Kato nach einem Ballwechsel einen Ball übers Netz schlug - und ein Ballmädchen am Hals traf.

Das Mädchen brach nach wenigen Augenblicken in Tränen aus und war sichtbar mitgenommen, schließlich wurde sie weinend vom Platz geführt. Bouzkova und Sorribes Tormo hatten zuvor den Stuhlschiedsrichter auf den Vorfall hingewiesen. Der unbeabsichtigte Fehlschlag hatte bittere Folgen für Kato/ Sutijadi: Nach kurzer Diskussion wurden die beiden disqualifiziert, Katos umgehende Entschuldigung nutzte nichts.

"Ich möchte mich aufrichtig bei dem Ballmädchen, meiner Partnerin Aldila, meinem Team und meinen Fans für das heutige Missgeschick entschuldigen", schrieb die Japanerin später. "Es war völlig unbeabsichtigt. Infolgedessen werde ich von Roland Garros bestraft, indem ich mein Preisgeld und meine Punkte verliere."

Becker findet's "total übertrieben"

Für zwei Experten ist die Entscheidung deutlich zu hart: "Der Ball war langsam und hat keinen Schaden angerichtet. Man muss die Entscheidung respektieren, aber für mich war es nicht gravierend genug", sagte der Spanier Àlex Corretja, ehemals Nummer zwei der Weltrangliste auf Eurosport. Auch für die deutsche Tennislegende Boris Becker war die Entscheidung "total übertrieben. Mir tut natürlich das Ballmädchen leid, aber auch die Spielerin. Die hat das ja nicht mit Absicht gemacht."

Empörung gab es dagegen über Sorribes Tormo und Bouzkova, die aktiv an der Disqualifikation ihrer Gegnerinnen mitarbeiteten. "Wenn man die Disqualifikation der gegnerischen Mannschaft fordert, obwohl man den Ball nicht einmal gesehen hat ...", twitterte der ehemalige Weltranglisten-Sechste Gilles Simon. "Ich hoffe, dass sie ein wenig Mühe haben werden einzuschlafen." Die Entscheidung des Oberschiedsrichters sei "alles in allem sehr dumm".

Es nutzte alles nichts: Das Aus stand fest. "Wenn Sie jemanden treffen und derjenige verletzt sich dabei, sind Sie für diese Aktion verantwortlich - auch wenn sie es nicht wollten", erklärte der hinzugerufene Oberschiedsrichter laut Eurosport der nun ebenfalls aufgelösten Japanerin Kato, die nur mühsam von ihrer Partnerin getröstet werden konnte. Für Kato sind die French Open indes noch nicht beendet: An der Seite des deutschen Doppel-Spezialisten Tim Pütz erreichte sie wenige Stunden nach der Disqualifikation das Halbfinale in der Mixed-Konkurrenz.

Der Vorfall erinnert an das vorzeitige Aus von Novak Djokovic bei den US Open 2020. Der serbische Superstar hatte aus Frust einen Ball weggeschlagen und dabei eine Linienrichterin am Hals getroffen. Auch der Serbe war für diese Aktion disqualifiziert worden.

Quelle: ntv.de, ter

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