Playoffs statt zweite Liga Kölner Haie zeigen lachendes Revolvergebiss
04.04.2022, 19:28 Uhr
Ende Februar droht den Kölner Haien der große Absturz. Der ehemalige Deutsche Meister steht kurz vor dem Abstieg aus der Deutschen Eishockey Liga. Innerhalb von nur einem Monat gelingt ihnen die Wende. Am Ende steht der Einzug in die Pre-Playoffs, zum ersten Mal seit 2019. Sie wollen mehr.
Uwe Krupp riss die Arme hoch, klopfte seinen Spielern anerkennend auf die Schultern und strahlte über das ganze Gesicht: Schon vor Spielschluss jubelte der Trainer der Kölner Haie über das Happy End eines Eishockey-Dramas, das den Traditionsklub doch nicht in die zweite Liga, sondern wieder in die Playoffs führte.
"Wir standen mit dem Rücken zur Wand", sagte der ehemalige Bundestrainer nach dem 1:0 nach Verlängerung zum Hauptrundenabschluss gegen den ERC Ingolstadt und erinnerte an "das Abstiegsgespenst". Ende Februar hatte der 56-Jährige sein Team noch verbal auseinandergenommen: "Das war unter aller Sau, ich hab' die Schnauze voll". 35 Tage später zog der achtmalige Meister, zwischenzeitlich Vorletzter und in höchster Not, erstmals seit 2019 wieder in die Playoffs ein.
Am Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport) geht die Saison, die im Albtraum zu enden drohte, doch noch weiter. Erneut gegen Ingolstadt kämpfen die Haie um den Einzug ins Viertelfinale. Und für Krupp "ist die Reise noch nicht vorbei". Denn: Seit seiner Generalabrechnung haben die Haie aus neun Spielen 15 Punkte geholt und nicht nur den Klassenerhalt geschafft, sondern auch noch Platz zehn erreicht.
Abstieg hätte fatale Folgen gehabt
Das stand schon fest, bevor es am Sonntag in die Verlängerung ging. Deshalb jubelten Krupp und seine Spieler, als es nach der regulären Spielzeit noch 0:0 stand. "Das ist an Drama kaum zu überbieten", meinte Krupp. Knapp 15.000 Zuschauer in der Lanxess Arena jubelten mit - eine Kulisse, die es zuletzt vor Corona gegeben hatte. "Die Atmosphäre war Wahnsinn", sagte Stürmer Maxi Kammerer bei MagentaSport. "Das haben wir vermisst", ergänzte Kapitän Moritz Müller. Die größte Arena der Liga, während der Pandemie lange leer, könnte für die Haie jetzt zum entscheidenden Pluspunkt werden. "So eine Kulisse trägt einen natürlich", sagte Kammerer.
Vor einem Monat rechnete Geschäftsführer Philipp Walter noch eine mögliche Saison in der DEL2 durch und fand den drohenden Abstieg "existenzbedrohend". Jetzt bieten sich plötzlich ganz andere Perspektiven: Sollte Köln sich in der Best-of-three-Serie gegen Ingolstadt durchsetzen, ginge es im Viertelfinale gegen Krupps Ex-Klub Eisbären Berlin, den Titelverteidiger und Topfavoriten.
20 Jahre nach dem letzten Meistertitel sind die Haie wieder dabei, wenn es um den Silberpokal der Deutschen Eishockey Liga (DEL) geht - wenn auch als krasser Außenseiter. Aber immerhin hat sich das Abstiegsgespenst verkrümelt.
Quelle: ntv.de, sue/sid