Setzt Gislason auf Pekeler? Kurioses Blitz-Comeback für Olympia-Quali möglich
11.03.2024, 15:07 Uhr
Erst im Januar hatte Pekeler Tschüss gesagt.
(Foto: IMAGO/Eibner)
Für die deutschen Handballer geht es um die Olympischen Spiele, für Bundestrainer Alfred Gislason zudem um seinen Job. Als wäre das nicht hart genug, muss das Team auf einige EM-Spieler verzichten. Das könnte zu einem Comeback eines erst im Januar Verabschiedeten führen.
Drei Ausfälle, zwei angeschlagene Kreisläufer - und ein Olympia-Joker in der Hinterhand: Gleich zum Start der Woche der Wahrheit für Deutschlands Handballer war Alfred Gislason voll gefordert. Unmittelbar vor der auch für ihn wegweisenden Olympia-Qualifikation muss der Bundestrainer ein kniffliges Personalpuzzle lösen.
"Es tut mir sehr leid für die verletzten Spieler, aber die anderen müssen das reißen", sagte Gislason im MDR: "Wir wissen, dass es nicht einfach sein wird, aber wir werden alles reinwerfen, um zu Olympia zu kommen."
Als wären die Ausfälle der beiden verletzten Rückraumspieler Kai Häfner und Martin Hanne sowie von Justus Fischer (Kreis) nicht Hypothek genug, gab es zum Lehrgangsstart in Hannover auch noch große Sorgen um seine beiden verbliebenen Kreisläufer Johannes Golla und Jannik Kohlbacher. DHB-Kapitän Golla knickte am Sonntag im Ligaspiel der Flensburger gegen Göppingen um, Kohlbacher verletzte sich an der Schulter.
Blitz-Comeback möglich
"Aktuell glaube ich, dass wir mit dem aktuellen Kader zurechtkommen werden", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer bei einem Medientermin. Er berichtete aber auch von einem Telefonat Gislasons mit 2016-Europameister Hendrik Pekeler und erinnerte an die Möglichkeit, bis eine Stunde vor den Spielen Wechsel vornehmen zu können. "Der Weg nach Hannover ist von nirgends weit", so Kromer.
Ein Comeback Pekelers ist also eine echte Option. Zumal sich Golla und Kohlbacher nach ihrer Anreise "erstmal dem Doktor vorstellen" müssen. Fällt einer der beiden für die Spiele gegen Algerien (Donnerstag, 17.45 Uhr/Sport1 und Dyn), Kroatien (Samstag, 14.30 Uhr/ZDF und Dyn) sowie Österreich (Sonntag, 14.10 Uhr/ARD und Dyn) aus, rückt Pekeler kurzfristig nach. Der im Januar eigentlich aus der DHB-Auswahl verabschiedete Star des THW Kiel, unbestritten noch immer einer der weltbesten Abwehrspieler, steht neben Tim Zechel als einzige verbliebene Alternative im 35er-Aufgebot auf Abruf bereit.
Gislason spielt um eigene Zukunft
Die Verletzungsprobleme machen ihm Sorgen, sagte Gislason. Es sei "richtig schade für uns, dass diese Leute ausfallen. Wir müssen aber trotzdem sagen: Mit den Leuten, die wir da haben, müssen wir da durch." Alle Spieler, die dabei sind, "freuen sich sehr, eine schöne Woche zu erleben. Aber die wird nur schön, wenn das Ergebnis am Ende stimmt."
Vor allem für Gislason geht es in den kommenden Tagen um Alles oder Nichts. Der Isländer weiß: Nur die zwei besten Teams des Vierer-Turniers lösen das Olympia-Ticket. Und er weiß natürlich auch: Sein kürzlich bis 2027 verlängerter Vertrag gilt nur, wenn er die Quali für Paris schafft.
"Die Teilnahme an den Olympischen Spielen ist ein ganz, ganz großes Ziel. Es ist eine große Aufgabe", sagte Kromer. Die deutsche Mannschaft habe "keine leichte Gruppe" und mit Kroatien und Österreich "zwei Gegner vor der Brust, gegen die wir bei der EM im Januar nicht gewinnen konnten". Gegen Österreich hatte die DHB-Auswahl remis gespielt (22:22), gegen Kroatien 24:30 verloren.
Bei diesem Vorhaben setzt Gislason vor allem auf die Leistungsträger der Heim-EM im Januar. Torhüter Andreas Wolff ist ebenso dabei wie Spielmacher Juri Knorr und Youngster Julian Köster. Für die verletzten Häfner und Hanne rückten die beiden Leipziger Rückraumspieler Franz Semper und Luca Witzke nach. Bei Kreisläufer Fischer verzichtete Gislason auf eine Nachnominierung. Bislang.
Quelle: ntv.de, ara/sid