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French-Open-Aus Lisicki erlebt die nächste Katastrophe

Zum Wegschauen schlecht...

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(Foto: dpa)

Als Schatten ihrer selbst präsentiert sich Sabine Lisicki bei den French Open. Sie blamiert sich in Runde eins gegen Veronica Cepede Royg. Der Tiefpunkt einer katastrophalen Saison. Mit dem Absturz aus den Top 50 ist der Traum von Olympia begraben.

Sabine Lisicki kämpfte verzweifelt gegen die Blamage und klopfte sich immer wieder auf die Oberschenkel, doch die Flut an Fehlern wollte nach dem großen Regen von Paris einfach nicht enden. Durch das bittere 2:6, 2:6 in der ersten Runde der French Open gegen die Qualifikantin Veronica Cepede Royg aus Paraguay hat die Krise der einstigen Wimbledon-Finalistin Lisicki einen neuen Tiefpunkt erreicht.

"Sabine war ein Schatten ihrer selbst. Sie wirkte sehr verunsichert, hat momentan einfach kein Selbstvertrauen. Es liegt viel Arbeit vor ihr", sagte die ernüchterte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner. 34 sogenannte Unforced Errors leistete sich die völlig neben sich stehende Lisicki - und verließ nach der Blamage mit hängendem Kopf Court 15. Der graue Himmel am zweiten verregneten Turniertag passte zu ihrer ganz persönlichen Untergangsstimmung.

Eine Stunde durfte Sabine Lisicki bei den French Open vorspielen - dann war Feierabend.

Eine Stunde durfte Sabine Lisicki bei den French Open vorspielen - dann war Feierabend.

(Foto: dpa)

Es war bereits die zwölfte Niederlage im 19. Match der Berlinerin in dieser Saison - und die sechste Auftaktpleite im zwölften Turnier 2016. Gegen die Nummer 161 der Welt, die erst zum zweiten Mal in einem Major-Hauptfeld steht, wirkte die von privaten Sorgen gebeutelte Lisicki komplett hilflos. Bezeichnend: Keinen einzigen Breakpunkt konnte sie sich in der nur knapp eine Stunde dauernden Partie erarbeiten. Nur 50 Prozent ihres einst so gefürchteten ersten Aufschlags kamen im Duell mit Cepede Royg überhaupt ins Feld.

Damit hat Lisicki auch ihre letzte Chance auf einen Einzelstart bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro im August verspielt. Nach ihrem Sturz aus den Top 50 ist sie derzeit nur noch die deutsche Nummer sechs. Durch den Auftakt-K.o. verliert die frühere Bollettieri-Schülerin weitere Punkte, da sie 2015 in Paris noch in der dritten Runde gestanden hatte.

Beistand von Rittner

Doch Lisicki, die zuletzt durch die Trennung von Comedian Oliver Pocher in den Schlagzeilen stand, will weiterkämpfen. "Es ist ein langer Weg zurück, aber ich bin bereit, ihn zu gehen", hatte die einst als "Bum-Bum-Bine" gefeierte Rechtshänderin jüngst betont. Auch Rittner versucht, Lisicki in diesen schweren Zeiten besonders zu unterstützen. "Ich will ihr zeigen, dass ich da bin", meinte die 42-jährige Rittner, die aber kein Blatt vor den Mund nimmt: "Ich sage ihr auch knallhart, was ich denke. Mitleid von außen hilft ihr jetzt am wenigsten."

Lisicki ist nach Benjamin Becker (Orscholz) der zweite deutsche Profi, der in der Auftaktrunde gescheitert ist. Insgesamt standen 17 DTB-Starter im Hauptfeld von Roland Garros. Australian-Open-Siegerin Angelique Kerber (Kiel) greift erst am Dienstag ins Geschehen ein. Indes wurden die seit Jahren andauernden Diskussionen durch den Regen neu entfacht. In Roland Garros soll erst ab 2020 ein Dach über dem Court Philippe Chatrier zum Einsatz kommen. "Diese beiden verregneten Tage haben die Wichtigkeit dieser Installation gezeigt. Es ist eine Frage des Respekts gegenüber den Spielern und Zuschauern", sagte Turnierdirektor Guy Forget.

Bei den Australian Open und in Wimbledon gibt es bereits Abdeckungen über den Centre Courts - bei den US Open wird das 120 Millionen Dollar teure Dach über dem Arthur-Ashe-Stadium, der größten Tennis-Arena der Welt, im August eingeweiht. Und warum hinkt das bedeutendste Sandplatzturnier der Welt hinterher? "Das ist Frankreich", meinte Forget.

Quelle: ntv.de, jgu/sid

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