Diskussion um Riss am Arm Loch in Wellingers Skisprung-Anzug sorgt für Wirbel
30.12.2023, 13:57 Uhr
ntv.de zückt den Rotstift: Um diese Stelle geht es.
(Foto: Fotostand/Hettich)
Andreas Wellinger lässt die deutschen Skisprung-Fans vom ersten Tournee-Triumph seit über 20 Jahren träumen. Doch mit etwas Pech wäre der Auftaktsieger in der Qualifikation disqualifiziert worden: wegen eines Lochs im Anzug. Laut Wellinger ist dieses jedoch erst nach der Landung entstanden.
Am Tag nach seinem Sieg beim Auftaktspringen der Vierschanzentournee gibt es Wirbel um Andreas Wellinger. Dabei geht es um ein Loch im Skisprunganzug, das bereits am Donnerstag nach der Qualifikation in Oberstdorf im TV-Bild zu sehen gewesen war. Materialkontrolleur Christian Kathol sagte dem norwegischen TV-Sender NRK dazu: "Wenn er bei mir gewesen wäre und ich den Anzug gesehen hätte, wäre er disqualifiziert worden."
Horst Hüttel, Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes, sagte am Samstag in der ARD dazu: "Er muss so handeln - definitiv. Es steht im Reglement drin. Ich glaube, dass der Christian da wahrscheinlich gar keine andere Chance hat." Wer nach der Qualifikation kontrolliert wird und wer nicht, wird laut Kathol nach dem Zufallsprinzip entschieden.
Kein Verband legte in der Folge Protest gegen Wellinger ein, der vor dem Hauptwettkampf auch schon die Qualifikation gewonnen hatte. Das Thema kam in Deutschland erst am heutigen Samstag nach Wellingers Sieg im ersten Tournee-Wettbewerb am Schattenberg auf. Eine Disqualifikation hätte dazu geführt, dass der Olympiasieger am gestrigen Freitag nicht am Start gestanden hätte.
Fernsehbilder sollen indes belegen, dass der Riss an der rechten Achsel erst beim Jubel im Auslauf der Schanze entstanden ist. "Das liegt daran, dass ich nach dem Sprung zu viel gefeiert habe", wurde der 28 Jahre alte Wellinger von NRK zitiert. Auch Hüttel betonte, dass Wellinger nach eigener Aussage mit einem regelkonformen Anzug gesprungen und das Loch anschließend entstanden sei. "Er hat dadurch keinen Vorteil gehabt. Von dem her sollte man dem auch nicht so viel Bedeutung beimessen."
So bleibt es dabei, dass Wellinger als Gejagter ins Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen geht. "Das ist mal eine schöne Ausgangsposition", sagte der Olympiasieger von 2018. Sein Vorsprung ist mit umgerechnet 1,66 Meter zwar gering, der Japaner Ryoyu Kobayashi und der Österreicher Stefan Kraft als bisheriger Dominator der Saison sitzen Wellinger im Nacken - doch der strotzt derzeit vor Selbstvertrauen.
"Für mich ist jetzt die Herausforderung, dass ich genauso weiter springe", sagte Wellinger: "Wenn ich das mache, dann ist alles möglich." Es lässt sich kaum ausmalen, was los wäre, sollte Wellinger tatsächlich zum Tourneesieg springen. Wobei von den jüngsten 25 Siegern in Oberstdorf "nur" 12 am Ende auch die Gesamtwertung für sich entschieden. Aber natürlich schürt Wellingers Erfolg den Traum, dass es nach Sven Hannawald 2001/02 endlich wieder einen deutschen Triumph bei der prestigeträchtigen Serie gibt.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid