Sport

Zum Medical Center geschleppt Petrucci stürzt bei Tempo 280 - und niemand hilft

Petrucci zu Jahresbeginn während der Rallye Dakar.

Petrucci zu Jahresbeginn während der Rallye Dakar.

(Foto: imago images/PanoramiC)

Als "einen der schlimmsten Stürze meiner Karriere" beschreibt Danilo Petrucci seinen Abflug auf dem Virginia International Raceway. Noch schlimmer aber findet der Motorrad-Pilot, dass ihm offenbar niemand zu Hilfe kommt. "Mehr als zwei Minuten" habe er dort gelegen und sich dann selbst geholfen.

Motorsport ist gefährlich, Motorradrennen ganz besonders und deshalb gilt eigentlich gerade bei diesen Veranstaltungen, dass die Streckenposten zu jeder Zeit maximal aufmerksam sein müssen. Beispielsweise, um nach Stürzen selbst Hilfe zu leisten oder Verstärkung anzufordern, sollte ein Fahrer medizinische Betreuung benötigen. Danilo Petrucci hätte diese Aufmerksamkeit am Wochenende gut gebrauchen, stattdessen machte der langjährige MotoGP-Pilot nach seinem folgenschweren Abflug bei der MotoAmerica-Serie den Veranstaltern der Superbike-Meisterschaft schwere Vorwürfe.

Der 31-Jährige, von 2012 bis 2021 in der höchsten Motorrad-Weltmeisterschaft unterwegs und inzwischen in den USA aktiv, war nach der Zieldurchfahrt auf dem Virginia International Raceway in der ersten Kurve schwer gestürzt. "Ich bin durch drei Sponsorentafeln geflogen", sagte der Italiener, der in diesem Moment nach eigenen Angaben "mit 280 Kilometern pro Stunde" unterwegs war. "Über hundert Meter bin ich gerutscht, es war sicher einer der schlimmsten Stürze meiner Karriere." Das in solchen Fällen erwartete und notwendige sofortige Eingreifen der Streckenposten aber blieb aus: "Ich lag über zwei Minuten ohne Hilfe da und hörte, wie die Motorräder an mir vorbeirasten."

Petrucci veröffentlichte über seine Social-Media-Kanäle einige Bilder seiner Verletzungen, die nur erahnen lassen, wie schmerzhaft der Unfall gewesen sein muss. "Ich habe mir mehrere Verbrennungen, mehrere Hämatome und einen tiefen Schnitt am Knöchel zugezogen, der mit fünf Stichen genäht werden musste." Weil die Hilfe auf dem Rundkurs im US-Bundesstaat Virginia aber Petrucci zufolge ausblieb, habe er sich dann "eigenständig aufgerafft" und sei "allein zu Fuß ins Medical Center" gelaufen. Dieses Medical Center muss jeder Veranstalter vorhalten, um kleinere Blessuren zu behandeln oder gegebenenfalls den Weitertransport in eine Klinik anzuweisen.

Das einzig Positive an diesem Erlebnis dürfte für Petrucci sein, dass er erst nach der Zieldurchfahrt zu Fall kam und voraussichtlich keine Rennen verpassen wird. Nachdem er an den ersten beiden Rennwochenenden der MotoAmerica-Superbike-Meisterschaft drei von vier Läufen gewonnen hatte, blieb er in Virginia diesmal sieglos. Mit den Plätzen vier und drei behauptete der Ducati-Pilot vom Team Warhorse HSBK Racing aber seine Führung in der Gesamtwertung, auch wenn die Verfolger Mathew Scholtz und Virginia-Doppelsieger Jake Gagne den Rückstand deutlich verkürzten.

Quelle: ntv.de, tsi

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen