"Habe gar nichts realisiert"Raimund fliegt mit sensationellem Rekord aufs Podest

Glückliche Skispringer: Philipp Raimund überzeugt in Falun als Dritter mit einem überragenden Schanzenrekord. Stefan Kraft holt Matti Nykänen ein - und geht in Babypause. Auch Andreas Wellinger kann wieder lachen.
Philipp Raimund jubelte nach seinem Rekordflug aufs Podest ausgelassen, auch Andreas Wellinger konnte endlich wieder lachen: Die deutschen Skispringer haben in Falun einen spürbaren Aufwind erwischt. Eine Klasse für sich war in Schweden aber Rekordjäger Stefan Kraft, der im einzigen Saisonspringen auf einer Normalschanze eindrucksvoll triumphierte und nun in eine Babypause geht.
"Das Strahlen ist auf meinem Gesicht festgetackert. Ich habe gar nicht realisiert, dass es so weit war", sagte Raimund nach seinem dritten Platz. Im zweiten Durchgang verbesserte der 25-Jährige mit 99,5 Meter den bei der WM 2015 aufgestellten Schanzenrekord von Severin Freund gleich um zweieinhalb Meter. "Das ist mein erster Schanzenrekord, und mit dem bin ich echt zufrieden", sagte Raimund in der ARD.
Nach 94,5 m im ersten Durchgang hatte Raimund noch auf dem fünften Rang gelegen, dann aber blies er auf der WM-Schanze von 2027 zum Angriff. "Das hat Philipp wirklich gut gemacht, er hat voll draufgehalten. Er hat es durchgezogen", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher nach dem zweiten Podestplatz der Karriere für Raimund.
Hoffmann überzeugt erneut
Felix Hoffmann, zwei Tage zuvor in Norwegen starker Dritter, überzeugte als Achter erneut und sammelte ebenso Punkte wie Pius Paschke (18.). Zählbares gab es erstmals in dieser Saison auch für den zweimaligen Olympiasieger Wellinger auf dem 19. Rang. "Das war ein deutlicher Schritt nach vorne, auch bei Pius", sagte Horngacher. Leer ging dagegen Karl Geiger als 48. aus.
Routinier Kraft feierte derweil vor Anze Lanisek (Slowenien) den 46. Weltcupsieg seiner Karriere. In der "ewigen" Bestenliste teilt der Österreicher sich nun Rang zwei mit dem 2019 verstorbenen Finnen Matti Nykänen, vor dem Duo liegt nur noch der Österreicher Gregor Schlierenzauer (53). Mit jetzt 15.811 Weltcuppunkten knackte Kraft zudem den Karriere-Rekord des Finnen Janne Ahonen (15.758). Der 32-Jährige wird nun eine kurze Wettkampfpause einlegen - er und seine Partnerin Marisa erwarten in wenigen Tagen ihr erstes Kind.
Erstmals seit elf Jahren fand wieder ein Weltcup in Schweden statt, auf dem kleinen Bakken in Falun war sogar seit 1996 nicht mehr um Punkte gekämpft worden. Kurios: Erstmals in der Geschichte des Weltcups nahm kein Springer aus dem Gastgeberland an einem Wettkampf teil. In Schweden, das einst Größen wie Jan Boklöv und Tore Edman hervorgebracht hatte, liegt das Skispringen seit Jahren am Boden.
Am Mittwoch (15.10 Uhr/ARD und Eurosport) folgt in Falun ein weiterer Wettkampf, dann aber auf dem großen Bakken. Auch dort hält Severin Freund den Schanzenrekord - noch.