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99-Yards-Ekstase und Albträume Super-Bowl-Favorit geht unter, Wilson mit Mega-Comeback

Russell Wilson führte die Denver Broncos spät zum Sieg.

Russell Wilson führte die Denver Broncos spät zum Sieg.

(Foto: IMAGO/Icon Sportswire)

Der vierte Spieltag der NFL wartet mit Krimis und Rekorden auf: Russell Wilson und seine Broncos schocken die Bears, zwei Rookie-Sensationen liefern sich ein heißes Duell und die Bengals gehen gedemütigt unter. Später überragt Christian McCaffrey mit vier Touchdowns, während Khalil Mack für Albträume sorgt.

Jaguars dominieren mit Wembley-Rekord

So entspannt konnte Jacksonville London wohl noch nie genießen. In ihrem zehnten Spiel dort konnten die Jaguars eine 17:0-Halbzeitführung in einen 23:7-Sieg gegen die Atlanta Falcons ummünzen, die nach einem 2:0-Start in die Saison nun jeweils zwei Siege und Pleiten auf dem Konto haben. Jacksonville gewann vor allem wegen einer dominanten Defensive (im ersten Viertel nur fünf Yards zugelassen), angeführt von Linebacker Josh Allen. Dessen drei Sacks waren die meisten überhaupt im Wembley-Stadion.

Bengals erleben bittere Pleite

Eigentlich sollte alles besser werden, jetzt, da Joe Burrow wieder zurück ist. Im ersten Spiel mit dem von einer Verletzung zurückgekehrten Quarterback hatte es mit einem Sieg auch geklappt, aber an diesem Sonntag musste der Mitfavorit auf den Super Bowl eine empfindliche Niederlage hinnehmen. Mit 27:3 siegten die Tennessee Titans, die die letzten sieben von neun Duellen gegen den alten Rivalen verloren hatten.

Running Back Derrick Henry erlief 29 Yards für einen Touchdown und fand kurz vor der Halbzeitpause sogar Rookie Tight End Josh Whyle für einen Touchdown mit einem Jump Pass. Henry, der letzte Woche nur 20 Yards erlaufen konnte, kam auf 122 Yards bei 22 Läufen, darunter ein Angry Run wie in seinen besten Tagen zum 17:3.

Bei den Bengals, eines von zwei Teams ohne einen einzigen Touchdown in der ersten Hälfte in dieser Saison, funktionierte offensiv überhaupt nichts. Dazu verloren sie auch noch Wide Receiver Tee Higgins mit einer Rippenverletzung. Wenn Burrow und Co., vor der vergangenen Saison so etwas wie ein Angstgegner der Kansas City Chiefs, in diesem Jahr noch etwas reißen wollen, müssen sie schnell etwas ändern.

Eagles behalten Weiße Weste mit Sieg in Verlängerung

Jake Elliott entscheidet den Krimi! Das fünfte Game-Winning-Field-Goal in der Karriere des Kickers, diesmal aus 54 Yards Entfernung, das vierte in dieser Partie, ließ die Philadelphia Eagles die Verlängerung gegen die Washington Commanders überstehen. Dank des 34:31-Sieges bleibt der Vize-Meister ungeschlagen - obwohl er in diesem Jahr noch nicht seinen besten Football spielt.

Quarterback Jalen Hurts, der 319 Yards und zwei Touchdowns warf, fand A.J. Brown für einen 28-Yard-Touchdown 1:28 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit zur 31:24-Führung. Doch weil die Egales nicht die Uhr hatten herunterlaufen lassen, um mit einem Field Goal den Sack zuzumachen, konnten die Commanders in den letzten anderthalb Minuten nochmal zurückschlagen. Dann schlug Elliott in der Verlängerung eiskalt zu.

99-Yard-Touchdown reicht den Pathers nicht

Tu es nicht, Kirk Cousins! Doch der Quarterback wirft. Noch nicht einmal fünf Minuten waren gespielt, da traf der Spielmacher der Minnesota Vikings eine folgenschwere Entscheidung: Sein Pass in die Endzone ist viel zu leicht auszurechnen und zu kurz, so dass Sam Franklin von den Carolina Panthers den Ball abfängt - und zu einem unglaublichen Touchdowns über 99 Yards rennt.

Doch weil die Vikings sich mit einem eigenen Defensiv-Touchdown revanchierten und in Justin Jefferson den besten Wide Receiver der NFL in den eigenen Reihen haben (2 Touchdowns, 85 Yards), konnten sie im Duell der Sieglosen den ersten Triumph einfahren. Der 21:13-Erfolg lässt die Panthers mit vier Pleiten und wenig Hoffnung auf die Playoffs zurück: Von den 164 Teams, die jemals mit 0:4 in die Saison gestartet sind, schaffte es nur ein einziges in die K.-o.-Runde.

Jackson sammelt fleißig MVP-Punkte

Die Defensive der Cleveland Browns ließ in den ersten drei Spielen nur einen Touchdown der Offensive und nur 335 Yards zu. Historisch gut. Dann traf sie auf Lamar Jackson, der Cleveland mit seinen Baltimore Ravens in der ersten Halbzeit regelrecht zerlegte. Jackson sah aus wie ein MVP, rannte für zwei Touchdown und warf für einen weiteren. Nach der Pause legte der Quarterback noch einen drauf und brachte am Ende 15 von 19 Pässen für 187 Yards an. Der dominante 28:3-Sieg brachte die Browns, die ohne Spielmacher Deshaun Watson antreten mussten, auf den Boden der Tatsachen zurück.

Broncos schocken Bears mit Comeback

Die Denver Broncos waren am Boden. Alles sah nach der nächsten Blamage nach der 20:70-Pleite vom vergangenen Sonntag aus. Immerhin lagen sie Sekunden vor dem Ende des dritten Viertels mit 21 Punkten gegen die noch sieglosen Chicago Bears zurück. Aber das ist die NFL, in der alles passieren kann.

14 Sekunden waren noch im dritten Viertel, als Russell Wilson Brandon Johnson für einen Touchdown zum 14:28 fand. Zehn Minuten vor dem Spielende war der Quarterback einen weitern Touchdown zum 21:28. Ein aufgenommener Fumble samt Touchdown brachte den Ausgleich, bevor Will Lutz kurz vor Schluss ein 51-Yard-Field Goal zum Endstand von 31:28 versenkte. Aufatmen bei Superstar Wilson und den gebeutelten Broncos. Die Playoffs sind dennoch in weiter Ferne. Chicago hat nun saisonübergreifend 14 Spiele in Folge verloren und in jedem davon mindestens 25 Punkte zugelassen.

Eine Rookie-Sensation jagt die nächste

Merken Sie sich den Namen: Puka Nacua. Der 22-jährige Wide Receiver, in NFL-Draft vor dieser Saison erst in der fünften Runde ausgewählt, fing für seine Los Angeles Rams neun Pässe für 163 Yards und den entscheidenden Walk-Off-Touchdown in der Verlängerung zum 29:23-Triumph über die Indianapolis Colts. Insgesamt hat der Rookie nun 39 Catches für 501 Yards, die bislang meisten eines NFL-Spielers in seinen ersten vier Spielen.

Doch auch die Colts haben einen Super-Rookie in den eigenen Reihen, der sein Team zurück ins Spiel brachte, nachdem es 0:23 ins Hintertreffen geraten war. Der 21-jährige Anthony Richardson ist der erste Quarterback in der Super Bowl-Ära, der in allen ersten drei Spielen seiner Karriere mit einem Touchdown-Lauf punkten konnte. Sein vierter Touchdown-Lauf machte ihn zum vierten Spieler - und zum ersten Quarterback - seit 2000 mit vier Rushing Scores in seinen ersten drei Spielen.

Texans dominieren Steelers

Ein weiterer Top-Rookie bescherte den Houston Texans den zweiten Sieg in Folge: Quarterback C.J. Stroud zeigte ein weiteres großes Spiel, warf für 306 Yards und zwei Touchdowns und führte seine Mannschaft zu einem 30:6-Erfolg über die Pittsburgh Steelers. Der zweite Pick im Draft setzte seinen starken NFL-Start fort: Bereits zum zweiten Mal war er 300 Yards und kann nun sechs Touchdowns ohne eine einzige Interception vorweisen.

Mayfield macht Brady fast vergessen

Auch die überraschende Rückkehr von Quarterback Derreck Carr nach einer Schulterverletzung kann die New Orleans Saints nicht retten: Baker Mayfield warf drei Touchdown-Pässe für die Tampa Bay Buccaneers zum 26:9-Sieg. Das ehemalige Team von NFL-Legende Tom Brady kann unter der Regie von Mayfield auf drei Siege bei nur einer Niederlage stellen und überrascht damit einige Experten. Am 15. Oktober kommt es für das Team aus Florida nach einer Bye-Week zum spannenden Duell mit den Detroit Lions und dem deutschen Star Amon-Ra St. Brown.

Cowboys verhindern Belichick-Rekord

Können sich die Cowboys gegen die New England Patriots von ihrer überraschenden Niederlage gegen die Cardinals erholen? Die Frage beantwortete Dallas mit einem deutlichen ja. Mit dem dominanten 38:3-Erfolg verhinderten die Cowboys einen Rekord für Patriots-Coach Bill Belichick, der als dritter Trainer überhaupt seinen 300. regulären Saisonsieg hätte feiern können, und bleiben den Eagles in der NFC East dicht auf den Fersen. Der zehnte Heimtriumph in Folge, den die Defensive mit zwei Interceptions auf den Weg brachte, bedeutet für Dallas die längste Heimserie seit 1991/92.

Albträume von Sack-Machine Mack

Aidan O'Connell dürfte nach der knappen Niederlage seiner Las Vegas Raiders in seinen Albträumen Khalil Mack sehen, denn der Pass-Rusher der Los Angeles Chargers hat den Rookie-Quarterback gleich sechsmal zu Fall gebracht. Macks phänomenales Spiel war erst das fünfte Mal in der NFL-Geschichte, dass ein Spieler sechs Sacks in einem Spiel erzielt hat. Den Rekord hält Ex-Chiefs-Linebacker Derrick Thomas mit sieben. O'Connell führte die Raiders trotz zahlreicher Fumbles fast noch zu einem Comeback-Erfolg bei den Kaliforniern, aber sein letzter Wurf zum möglichen Ausgleich fingen die Chargers Zentimeter vor der Endzone ab, womit Los Angeles 24:17 gewann und mit dem zweiten Sieg in Folge so langsam ins Rollen kommt.

McCaffrey überragt mit vier Touchdowns

Christian McCaffrey toppt sie alle: Der Runningback erzielte vier Touchdowns (drei Läufe und ein Catch) und zeigte der Welt, warum er als eine der besten Offensivwaffen der NFL gehandelt wird. Seine San Francisco 49ers schlugen die Arizona Cardinals mit 35:16 und gewannen ihr 14. reguläres Saisonspiel in Folge. Zum fünften Mal in der Geschichte der Franchise konnten die Kalifornier mit 4:0 in die Saison starten.

Brock Purdy, berüchtigter weise bekannt als "Mr. Irrelevant", brachte 20 von 21 Pässen für 283 Yards an und stellte damit einen neuen Franchise-Rekord der 49ers für die Quote von vollendeten Würfen in einem Spiel auf. Purdy, als allerletzter im Draft 2022 ausgewählt, gewann alle seine neun Partien in der regulären Saison, in denen er startete, und führte die 49ers zu ihrem vierten Sieg in Folge mit mindestens 30 Punkten. Die 49ers zementierten ihren Status als echter Herausforderer für NFL-Champion Kansas City.

Quelle: ntv.de

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