"Halt deinen Mund!" Tennis-Damen zoffen sich nach Frustaktion
11.08.2023, 09:29 Uhr Artikel anhören
Danielle Collins war sauer auf Maria Sakkari.
(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)
Maria Sakkari schiebt Frust und ihre Gegnerin wird ausfallend. In Montreal erleben die Zuschauer des hochkarätigen Tennisturniers einen hitzigen Moment. Dieser bleibt folgenlos. Dabei hätte es auch anders ausgehen können.
Da wurde es mal kurz hitzig beim hochkarätigen Tennisturnier in Montreal: Im Zweitrundenmatch zwischen der griechischen Spitzenspielerin Maria Sakkari und Danielle Collins führte Außenseiterin Collins 6:4, 2:1, als ihre Gegnerin aus Frust einen Ball ins Publikum schlug. Sakkari traf offenbar niemanden und hob sofort entschuldigend die Hand, doch Collins wollte es dabei nicht belassen. Die US-Amerikanerin wies die Stuhlschiedsrichterin auf den Vorfall hin, der eigentlich eine Ermahnung oder sogar eine Verwarnung hätte nach sich ziehen müssen. Sakkari passte das gar nicht: "Der Ball kam auf dem Boden auf, ich habe niemanden getroffen."
Die Verteidigung ihrer Gegnerin quittierte Collins mit einem genervten "Halt deinen Mund! Halt deinen Mund!" Sakkari wollte es nicht dabei belassen: "Was ist dein Problem? Ich habe niemanden getroffen. Ich habe den Ball mit dem Rahmen getroffen und er ..." Das wiederum reichte Collins nicht als Rechtfertigung: "Du hast den Ball auf die Tribüne geschlagen, Maria. Du hast fast jemanden getroffen." Dann gelang es der Stuhlschiedsrichterin, die Situation wieder zu beruhigen.
"Man sollte nicht wegsehen"
Folgen hatten weder die Frustaktion, noch das anschließende Wortgefecht. Die Weltranglisten-Achte Sakkari verlor anschließend endgültig den Faden, Qualifikantin Collins zog durch ein 6:4, 6:2 in die nächste Runde ein. Tiefere Wunden hat der Ärger zu Beginn des zweiten Satzes allerdings offenbar nicht hinterlassen: Nach dem Match gaben sich beide Spielerinnen am Netz die Hand. Der Tennisjournalist Ben Rothenberg forderte, "die Offiziellen müssen viel strenger sein, wenn Spielerinnen den Ball rücksichtslos schlagen und Schläger in die Tribüne werfen. Man sollte nicht wegsehen, wenn das passiert".
Bei den French Open hatte eine ähnliche Situation für großes Aufsehen, Tränen und eine anschließende hitzige Diskussion gesorgt: Die Doppel-Spezialistin Miyu Kato hatte nach einem Ballwechsel einen Ball übers Netz geschlagen - und ein Ballmädchen am Hals getroffen. Das Mädchen brach nach wenigen Augenblicken in Tränen aus und war sichtbar mitgenommen, schließlich wurde sie weinend vom Platz geführt.
Der unbeabsichtigte Fehlschlag hatte bittere Folgen für Kato und ihre Partnerin Aldila Sutijadi: Nach kurzer Diskussion wurden die beiden disqualifiziert, Katos umgehende Entschuldigung nutzte nichts. "Ich möchte mich aufrichtig bei dem Ballmädchen, meiner Partnerin Aldila, meinem Team und meinen Fans für das heutige Missgeschick entschuldigen", schrieb die Japanerin später. "Es war völlig unbeabsichtigt."
Für zwei Experten war die Entscheidung deutlich zu hart: "Der Ball war langsam und hat keinen Schaden angerichtet. Man muss die Entscheidung respektieren, aber für mich war es nicht gravierend genug", sagte der Spanier Àlex Corretja, ehemals Nummer zwei der Weltrangliste auf Eurosport. Auch für die deutsche Tennislegende Boris Becker war die Entscheidung "total übertrieben". Wenige Tage später gewann Kato an der Seite des Deutschen Tim Pütz den Mixed-Wettbewerb des Grand-Slam-Turniers.
Quelle: ntv.de, ter