Sieger übergibt sich beim Laufen Triathlet Patrick Lange leidet bei Heim-EM heftige Qualen
18.08.2024, 15:22 Uhr
Patrick Lange kämpfte sich beim Laufen noch auf Platz acht vor.
(Foto: dpa)
Der Ironman in Frankfurt ist das Heimrennen von Patrick Lange. Doch der Hesse hat einen "Frankfurt-Fluch", der auch bei der Europameisterschaft anhält. Er muss auf der Strecke Schmerzmittel nehmen und quält sich durch. Auch der Gewinner hat unterwegs üble Probleme, siegt aber trotzdem souverän.
Der zweimalige Hawaii-Sieger Patrick Lange hat einen Erfolg bei der Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt erneut verpasst. Der 37 Jahre alte Triathlon-Star aus Bad Wildungen quälte sich vor allem zu Beginn der Laufstrecke am Main mit sichtbaren Rückenschmerzen. Nach einer Aufholjagd rannte er am Ende aber noch als Achter über den roten Teppich am Römerberg.
"Das Schwimmen war totale Scheiße, keine Ahnung, woran das lag", analysierte Lange anschließend im HR-Interview: "Das Rennen lässt mich mit einem Kopfkratzen zurück, das war eine derbe Niederlage und der Frankfurter Fluch ist immer noch nicht besiegt." Noch nie konnte der Routinier sein Heimrennen gewinnen.
Das Langdistanz-Rennen gewann der Norweger Kristian Blummenfelt souverän in 7:27:21 Stunden. Und das, obwohl er sich beim abschließenden Marathon übergeben musste und zudem eine Toiletten-Pause auf dem Dixi-Klo einlegte. Zweiter hinter dem Olympiasieger von Tokio 2021 wurde der Brite Kieran Lindars vor Gregory Barnaby aus Italien. Als bester Deutscher kam Jonas Hoffmann aus Münster als Sechster ins Ziel. Er sicherte sich damit ein Ticket für die Weltmeisterschaft am 26. Oktober auf Hawaii.
Zahlreiche Stürze auf nasser Radstrecke
Starker Regen beeinflusste das Rennen vor allem auf der Radstrecke und führte zu zahlreichen Stürzen. "Es war teilweise arschglatt", so Lange. Auf den nassen Straßen rund um die Mainmetropole erwischte es unter anderem auch den in Führung liegenden Dänen Kristian Högenhaug, der dennoch als Erster in die Laufschuhe schlüpfte. Dort fiel er allerdings zurück, als Blummenfelt das Tempo forcierte.
Mitfavorit Lange hatte im Juli beim Klassiker in Roth aufgeben müssen, nachdem er beim Schwimmstart einen Tritt gegen die Rippen bekommen hatte. Für die WM im Oktober auf Hawaii hat er trotz des verpassten Heimsiegs in Frankfurt beste Karten.
Nach dem 3,86 Kilometer langen Schwimmen im Langener Waldsee hatte Lange einen Rückstand von gut vier Minuten auf die Führenden. Bis zum Wechsel auf die 180,2 Kilometer lange Radstrecke durch Frankfurt und die Wetterau vergrößerte sich Abstand noch etwas. Beim 42,195 Kilometer langen Laufen kämpfte Lange mit Rückenbeschwerden und hatte teilweise große Mühe: "Die erste Runde war die Hölle auf Erden", sagte er. Er musste sogar ein Schmerzmittel schlucken, fasste sich immer wieder an den Rücken, beschwor aber seinen Kampfgeist und beendete das Rennen. Auf den letzten 15 Kilometern fing er sich noch und sammelte einige Rivalen ein. Und das, obwohl er auch mental mächtig angefressen war, ein Zuschauer pöbelte ihn unterwegs an.
Auf Hawaii peilt Lange seinen dritten Triumph an. "Es haben vor mir schon andere geschafft, im betagteren Alter dieses Rennen noch mal abzuschießen", sagte der 37-Jährige: "Craig Alexander und Jan Frodeno waren auch nicht mehr die Allerjüngsten bei ihren letzten Siegen. Ich glaube fest daran, dass ich das Zeug dazu habe."
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid