Mixed-Gold nach packendem Sprint "Coole Show" - Triathleten beenden Medaillenflaute spektakulär

Laura Lindemann sprintete das Team zu Gold.

Laura Lindemann sprintete das Team zu Gold.

(Foto: REUTERS)

In einem packenden Wettkampf holt die deutsche Mixed-Staffel die erhoffte Medaille. Die Wasserwerte in der Seine lassen den lange fraglichen Start zu. Es ist erst die dritte Olympia-Medaille für die Deutsche Triathlon Union bei Sommerspielen.

Laura Lindemann blinzelte die Tränen weg, ihre Goldmedaille glänzte in der Morgensonne. Auf der imposanten Pont Alexandre III mit Blick auf den Eiffelturm musste die frisch gekürte Staffel-Olympiasiegerin erst ihre Gefühle sortieren. "Es braucht noch ein bisschen, bis es richtig ankommt", sagte die Schlussläuferin der deutschen Triathleten nach der Siegerehrung, "alle haben gut abgeliefert und mich perfekt in Position gebracht. Dass wir es geschafft haben, ist unglaublich."

Mit ihrem furiosen Endspurt auf die berühmte Seine-Brücke mit den vergoldeten Bronzefiguren hatte die 28-Jährige vollendet, was Tim Hellwig, Lisa Tertsch und Lasse Lührs vorbereitet hatten: Nach 16 Jahren endete die Medaillenflaute bei Olympischen Spielen spektakulär. "Sie haben sich hier unsterblich gemacht", schwärmte im Zieleinlauf Jan Frodeno, der 2008 in Peking das bislang einzige deutsche Triathlon-Gold gewonnen hatte.

Lindemann zog den Sprint schon vor der letzten Kurve an, weil sie unbedingt innen auf die Brücke einbiegen wollte. "Ich habe gedacht: Jetzt muss ich durchziehen", berichtete die Berlinerin, die im Ziel völlig entkräftet zu Boden sank. Wie ihre Teamkollegen war sie mit Wut im Bauch gestartet, weil beim Einzelrennen nach Sturzpech nur Platz acht herausgesprungen war. Diesmal stürzte der Favorit Frankreich schon im ersten Radabschnitt, danach ging es für Lindemann und Co. eigentlich nur noch gegen die USA und Großbritannien um die Medaillen.

"Aber letztlich hat man ja keine andere Wahl"

Erst zehn Stunden vor dem Start hatte es grünes Licht gegeben, weil die Wasserwerte in der Seine unter dem Grenzwert lagen. Belgien zog zurück, weil Claire Michel nach dem Einzelrennen in der braunen Brühe des Stadtflusses erkrankt war. Die Deutschen störte der ganze Wirbel nicht. "Ich hatte nichts, aber letztlich hat man ja keine andere Wahl", sagte Tertsch und fügte lachend an: "Wenn ich in zwei Tagen krank bin, ist es für mich auch in Ordnung."

Die 25-Jährige fand ihr eigenes Rezept für die schwierigen Bedingungen beim Schwimmen: Sie überraschte die Konkurrenz, als sie an der ersten Boje besonders scharf wendete und sich von der starken Strömung, knapp ein Meter pro Sekunde, zur zweiten treiben ließ. "Jeder wusste, dass die Strömung ein Problem wird", sagte die Darmstädterin, "ich habe für mich einen ganz guten Weg gefunden."

"Wir sind froh, dass wir schwimmen durften"

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Einen so guten, dass sie nach ihren 300 Metern Schwimmen, sieben Kilometern Radfahren und 1,8 Kilometern Laufen sogar als Führende an Lührs übergab. Der 28-Jährige machte seinen Job: "Dranbleiben, solange es geht." Fünf Sekunden Rückstand auf die Briten hatte der Bonner, als er Lindemann auf den Weg schickte. Die zweimalige Europameisterin fiel beim Schwimmen ein wenig zurück, holte auf dem Rad zusammen mit der Amerikanerin Taylor Knibb die führende Britin Beth Potter ein, ehe sie ihre Stärke im Laufen auf den letzten 150 Metern ausspielte.

Als Lindemanns Tränen nach der Nationalhymne getrocknet waren, inspizierten die vier ihre Goldmedaillen. Hellweg wollte es ganz genau wissen und biss hinein. "Ganz schön hart, nicht gut für die Zähne", urteilte er lachend. Und Lührs zuckte beim letzten Blick auf die dreckige Seine, die wegen zu hoher Bakterienbelastung mehrmals das Training verhindert hatte, die Schultern. "Wir sind froh, dass wir schwimmen durften", sagte er, "es hat für eine coole Show gesorgt."

Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa

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