"Wir haben noch zwei Jahre ..." Unschlagbarer Bob-Gigant Friedrich scherzt und droht
03.03.2024, 22:02 Uhr
Francesco Friedrich und seine Crew sind in den wichtigen Momenten unschlagbatr.
(Foto: picture alliance/dpa)
Francesco Friedrich ist einer der größten Wintersportler seiner Generation: Erwartungsgemäß und überlegen holt der deutsche Bob-Pilot zwei Goldmedaillen bei der Bob-WM. Die Konkurrenz staunt, der Dominator scherzt. Doch im eigenen Lager erwächst Konkurrenz.
Dominator Francesco Friedrich reckte jubelnd seinen Helm in die Höhe, dann ließ sich der alte und neue Weltmeister von den deutschen Fans in Winterberg feiern. Der Bob-Pilot der Superlative raste im Sauerland zu seinem 16. WM-Triumph, schon zum fünften Mal war es der Titel-Doppelpack aus Zweier und Vierer für ihn. Selbst die deutsche Konkurrenz konnte nur noch staunen.
Perfektionist Friedrich suchte nach dem Triumph gleich mal das kleine Haar in der Suppe. "Wir haben uns auch noch den Startrekord vorgenommen, den haben wir leider um zwei Hundertstel verfehlt", sagte er mit einem Grinsen und schickte die nächste Kampfansage an die Konkurrenz gleich hinterher: "Wir haben ja noch zwei Jahre Zeit, um den zu holen. Das machen wir schon noch."
"Wir sind wahnsinnig stolz"
Bei frühlingshaften Temperaturen behielt Friedrich einen kühlen Kopf und lenkte seinen Schlitten mit den Anschiebern Thorsten Margis, Alexander Schüller und Felix Straub am Sonntag zweimal fehlerfrei ins Ziel. "Wir sind wahnsinnig stolz, dass wir das so souverän gemeistert haben", sagte der neue und alte Weltmeister. Von Dauerkonkurrent Johannes Lochner gab es Applaus, er erkannte an, dass ein Friedrich in Top-Form kaum zu schlagen ist.
Ganz standesgemäß stellte Rekord-Weltmeister Friedrich mit einem Bahnrekord schon zum Auftakt des zweiten Renntages gleich mal die Weichen für Titel Nummer 16 und fuhr das Rennen souverän zu Ende. Lochner war ebenso wie Zweier-Europameister Adam Ammour chancenlos. Seiner Machtdemonstration im Zweier, der in der Weltcup-Saison eher in Lochners Hand gewesen war, ließ Friedrich eine weitere in seinem 100. Vierer-Rennen folgen.
Es erwächst neue Konkurrenz
Die Königsdisziplin dominiert der Pilot mittlerweile seit über einem halben Jahrzehnt. Seit 2017 gingen alle fünf WM-Titel an Friedrich, der mit seinem sechsten Triumph nun auch alleiniger Rekord-Weltmeister im Viererschlitten ist.
Hinter den beiden Ausnahmekönnern lieferte sich Ammour mit Emils Cipulis aus Lettland einen spannenden Kampf um die Bronzemedaille. Vier Hundertstelsekunden lag der 22-Jährige aus Oberhof vor dem entscheidenden Durchgang vorne und sorgte mit einer fehlerfreien Fahrt für den nächsten deutschen Dreifachsieg. Es war der dritte in den insgesamt vier Disziplinen bei den Titelkämpfen in Winterberg.
Bereits in seiner ersten Weltcup-Saison überzeugt Ammour und schickt sich an, die langjährige Dominanz von Bob-König Friedrich wenigstens mal infrage zustellen. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, der Grundstein dafür ist aber gelegt. Bis zu den Olympischen Spielen bleiben Shootingstar Ammour noch zwei Jahre Zeit. Kampflos wird Dominator Friedrich, der sowohl 2018 als auch 2022 Doppelgold gewonnen hatte, seine Vormachtstellung aber nicht aufgeben.
Quelle: ntv.de, ter/sid