Ausraster nach Doppel-Niederlage Zverev nach Prügel-Attacke von Turnier ausgeschlossen
23.02.2022, 09:12 UhrAlexander Zverev leistet sich beim Tennisturnier in Acapulco einen folgenschweren Ausraster. Der Olympiasieger schlägt nach einer Niederlage im Doppel wiederholt auf den Stuhl des Schiedsrichters ein. Die ATP reagiert umgehend und schließt ihn auch von der Einzel-Konkurrenz aus.
Das Tennisturnier in Acapulco gehört seit Jahren fest zum Terminplan von Alexander Zverev. Im Vorjahr gewann er dort das Finale im Einzel gegen Stefanos Tsitsipas, 2019 gemeinsam mit Bruder Mischa die Doppelkonkurrenz. Was sich der amtierende Olympiasieger und Deutschlands Sportler des Jahres allerdings diesmal in Mexiko leistet, bringt ihm nicht nur viel unerfreuliche Aufmerksamkeit ein, sondern auch eine empfindliche Strafe - Zverev ist offiziell vom Turnier ausgeschlossen worden. Wegen "unsportlichen Verhaltens", schreibt die ATP.
Grund dafür: Nach dem Aus im Doppel mit seinem brasilianischen Partner Marcelo Melo prügelt der 24-Jährige mit dem Schläger auf den Stuhl des Schiedsrichters ein und beleidigt ihn als "fucking idiot". Was vermutlich keine Übersetzung braucht, um verstanden zu werden.
Wiederholt schlägt er mit seinem Sportgerät an den Stuhl, die Füße des Referees sind nur wenige Zentimeter entfernt. Dieser zieht sie sogar nach oben, wie auf Videos des Ausrasters zu erkennen ist. Dreimal holt Zverev aus, setzt sich dann kurz auf seine Bank, steht dann noch einmal auf und schlägt ein weiteres Mal an die Seite des Stuhls, während der Schiedsrichter gerade von diesem hinabsteigen möchte.
Publikum reagiert eindeutig
Auslöser für Zverevs Wut ist augenscheinlich eine Entscheidung im Match-Tiebreak der Erstrundenpartie gegen Lloyd Glasspool aus Großbritannien und den Finnen Harri Heliövaara, gegen die das deutsch-brasilianische Doppel mit 2:6, 6:4 und 6:10 unterliegt. Beim Stand von 6:8 lässt Marcelo Melo einen Ball vermeintlich ins Aus gehen, der Schiedsrichter sieht das jedoch anders. Schon an diesem Punkt beleidigt Zverev den Unparteiischen gut hörbar als "fucking idiot". Dennoch bleibt es bei 6:9 aus Sicht von Zverev/Melo, drei Matchbälle für Glasspool/Heliövaara. Der nächste Aufschlag ist ein Ass und sorgt für die Entscheidung.
Nach dem obligatorischen Händeschütteln am Netz geht Zverev dann gezielt auf den Stuhl des Schiedsrichters zu und holt ein erstes Mal mit seinem Schläger aus. Das Publikum, das zuvor auch den umstrittenen Ball mit "Aus"-Rufen kommentiert hatte, reagiert mit Pfiffen und hörbarem Unverständnis auf den Ausraster der aktuellen Nummer drei der Weltrangliste.
Im Einzel zieht damit Peter Gojowczyk kampflos ins Viertelfinale ein. Der 32 Jahre alte Münchner besiegte den Amerikaner Brandon Nakashima 6:4, 6:4. Der Weltranglisten-95. Gojowczyk war in der Qualifikation für das mit gut 1,8 Millionen Dollar dotierte Turnier eigentlich ausgeschieden, rutschte aber als Lucky Loser in das Hauptfeld. Zverevs Sieg nach einer einzigartigen Nachtschicht in der ersten Runde ist dagegen nun wertlos. Das 3:6, 7:6, 12:10 gegen den US-Amerikaner Jenson Brooksby ging erst um kurz vor 5 Uhr Ortszeit morgens zu Ende.
Quelle: ntv.de, tsi