"Irgendwo im Niemandsland" Mercedes fürchtet den großen Absturz
22.03.2022, 11:39 Uhr
Auf dem Papier besiegt Mercedes beim Saisonauftakt der Formel 1 den Dauerrivalen Red Bull. Doch das Team um Superstar Lewis Hamilton fürchtet den Absturz vom Thron der Konstrukteuren. Neben Red Bull ist mit Ferrari ein weiterer Konkurrent erwachsen. "Wir haben ein fundamentales Problem", warnt Sir Lewis.
Lewis Hamilton muss sich vorgekommen sein wie im falschen Film. Einsame Rennen kennt der Formel-1-Rekordweltmeister aus den Jahren der erdrückenden Mercedes-Dominanz. In Bahrain war er nun ebenfalls relativ unbehelligt unterwegs - allerdings weil gegen den Speed von Ferrari und Red Bull kein Kraut gewachsen war und weil die Mittelfeld-Teams (noch) keine ernste Gefahr sind. Eine der heißesten Fragen in der Formel 1 lautet deswegen: Ist die Mercedes-Ära nach unerreichten acht Konstrukteurstiteln in Serie zu Ende?
"Es ist ein fundamentales Problem. Ich denke, es wird etwas länger dauern, das zu beheben", sagte Hamilton, der sich streckenweise mit Haas-Pilot Kevin Magnussen oder seinem zu Alfa Romeo gewechselten Ex-Teamkollegen Valtteri Bottas herumschlagen musste.
Das Spitzenquartett sah Sir Lewis hingegen nur mit dem sprichwörtlichen Fernglas - zumindest bis Weltmeister Max Verstappen und dessen Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez ihm nach technischen Problemen in den letzten Runden "entgegenkamen" und Hamilton noch Platz drei abstaubte. "Das war maximale Schadensbegrenzung", stellte der 37-Jährige fest.
So viel Probleme
Diese war nur möglich, weil zumindest die Zuverlässig beim W13 zu passen scheint. Davon abgesehen haben die Silbernen aber viele Baustellen. Der Mercedes-Motor ist den Eindrücken des Auftakt-Wochenendes nach nicht mehr das Maß der Dinge, die drei Kundenteams Aston Martin, Williams und McLaren bilden nämlich das Trio, das zwar das Ziel erreichte, aber die Punkte verpasste.
Das Hüpfen des komplett neu designten Boliden auf den Geraden bleibt ein Problem, und auch bei den Boxenstopps ließ das Team ungewöhnlich viel Zeit liegen. "Wir performen nicht in einem einzigen Bereich so, wie es sein sollte", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Wir sind gerade irgendwo im Niemandsland."
Die Fabrik im "besten Team" (Hamilton) wird nun auf Hochtouren an Verbesserungen arbeiten. Das Problem: Das zweite Rennen in Dschidda/Saudi-Arabien findet schon am Sonntag (19 Uhr MESZ/Sky und im Liveticker auf ntv.de) statt, danach geht es auf die strapaziöse Überseereise nach Australien. Realistisch ist der Einsatz von größeren Updates erst beim vierten Rennen in Imola Ende April.
Zumindest die Punkteausbeute ist in Ordnung. 27 Zähler sind auf dem Mercedes-Konto, nur Doppelsieger Ferrari (44) steht besser da. Red Bull erlebte eine bittere Nullrunde, hat aber derzeit deutlich mehr Pace im Rennwagen als die Silbernen. Um in den verbleibenden 22 Grands Prix nicht abgehängt zu werden, braucht es eine deutliche Steigerung.
Quelle: ntv.de, sue/sid