34 großartige Minuten reichen BVB watscht Gladbach ab und jagt den FC Bayern
13.05.2023, 20:23 Uhr
Malen eröffnete den Torreigen.
(Foto: IMAGO/Revierfoto)
Borussia Dortmund ist bereit für den ersten Meistertitel seit 2012. Im Topspiel des 32. Spieltags überrollt der Tabellenzweite in den ersten 30 Minuten seinen Gegner - Borussia Mönchengladbach ist lange chancenlos. Damit liegt der BVB wieder nur einen einzigen Punkt hinter dem FC Bayern.
Borussia Dortmund lässt im "Wettschießen" um den Meistertitel nicht nach. Der BVB schlug ein 45 Minuten lang ganz schwaches Borussia Mönchengladbach im vermeintlichen Topspiel mit 5:2 (4:0) und gab eine klare Antwort auf den hohen Sieg des FC Bayern gegen Schalke 04 wenige Stunden zuvor. Dortmund bleibt mit nur einem Punkt Rückstand an den Münchnern dran - ohne einen Patzer des Rivalen wird es aber nichts werden mit der neunten Meisterschaft der Vereinsgeschichte.
"Wir sind noch nicht fertig, wir haben noch zwei Aufgaben", sagte Trainer Edin Terzić beim Sender Sky. "Es war wichtig, dieses Spiel zu gewinnen", sagte Torschütze Donyell Malen beim Sender Sky. "Wir haben als Team sehr gut gespielt." Doppeltorschütze Sébastien Haller äußerte, der BVB habe "das Spiel dominiert".
Dortmund: Kobel - Wolf, Süle, Hummels (59. Özcan), Ryerson (59. Guerreiro) - Can - Malen (69. Reyna), Brandt (68. Reus), Bellingham, Adeyemi - Haller (79. Moukoko). - Trainer: Terzić
Mönchengladbach: Olschowsky - Lainer, Friedrich, Elvedi (82. Jantschke), Bensebaini - Weigl, Kone (75. Netz), Hofmann, Neuhaus (68. Kramer), Wolf (46. Itakura) - Ngoumou (75. Stindl). - Trainer: Farke
Schiedsrichter: Daniel Schlager (Hügelsheim)
Tore: 1:0 Malen (5.), 2:0 Bellingham (18., Foulelfmeter), 3:0 Haller (20.), 4:0 Haller (32.), 4:1 Bensebaini (75., Foulelfmeter), 4:2 Stindl (85.), 5:2 Reyna (90.+4)
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft)
Gelbe Karten: - Bensebaini (5), Kramer (4)
Die Form jedenfalls stimmt im Großen und Ganzen. Donyell Malen (5.), Jude Bellingham (18., Foulelfmeter) und Sébastien Haller (20./34.) zerpflückten die Gäste vor 81.365 Zuschauern fast ohne Gegenwehr. Die Gladbach-Fans ließen zur Halbzeit ihren Frust raus: Der Druck auf Trainer Daniel Farke steigt, auch wenn Ramy Bensebaini per Foulelfmeter (75.) und der eingewechselte Kapitän Lars Stindl (86.) dank einer unerklärlich schwachen Dortmunder Schlussphase verkürzten. Giovanni Reyna (90.+5) nutzte einen Torwartfehler zum fünften BVB-Treffer.
Die drittletzte Hoffnung des BVB auf einen Bayern-Fehler war am Nachmittag geplatzt, da half auch das Lockmittel Goldenes Buch nicht. Einen Eintrag hatte der Oberbürgermeister den Schalkern ohne größeres Risiko in Aussicht gestellt. Es ging also allein ums Dranbleiben, ohnehin hatte Terzić drei Siege eingefordert: Der Rest ergebe sich dann möglicherweise von selbst.
Ersatzmann Olschowsky kann kaum etwas machen
Gladbach will eine enttäuschende Saison noch halbwegs anständig zu Ende bringen, doch ohne das Sturmduo Alassane Plea (gesperrt) und Marcus Thuram (Bank nach Muskelfaserriss) sowie den verletzten Torhüter Jonas Omlin, der wegen muskulärer Probleme fehlte, fällt das noch schwerer. Jan Olschowsky stellte sich dem BVB-Ansturm hilflos entgegen - anders als beim überraschenden 4:2 im Hinspiel.
Nach wenigen Minuten war er schon geschlagen: Ein geblockter Schuss Hallers wurde zur perfekten Vorlage für Malen, der sein neuntes Saisontor quasi geschenkt bekam. Der bereits achte Treffer des Niederländers in den vergangenen acht Spielen nahm den Gastgebern den großen Druck. Bensebaini, wahrscheinlich in der kommenden Saison Dortmunder, hätte für von Beginn an zittrige Gäste beinahe den Ausgleich erzielt (12.). Das war's dann aber auch erst mal. Mit erstaunlicher Effektivität und großer Spielfreude sorgte der Bayern-Verfolger - wie schon gegen Wolfsburg - bereits früh für klare Verhältnisse.
Dortmund schaltet nach der Pause runter
Denn als Florian Neuhaus im Strafraum Haller foulte, sah alles schon nach einem geruhsamen BVB-Abend aus. Bellingham schoss den Ball unter Olschowsky durch, der im Sprung noch verzweifelt zappelte. Nach Hallers "No-look-Tor" zum 3:0 wird sich mancher Gladbacher den Schlusspfiff gewünscht haben - doch der war noch 71 Minuten entfernt, und nach dem 4:0 noch 58. "Wir wollen euch kämpfen sehen" und "Wir haben die Schnauze voll", riefen Tausende Fans im Gästeblock. Mit dem 0:4 zur Halbzeit waren die Gladbacher noch gut bedient. Zwar gab es im Spiel nach vorn vielversprechende Ansätze, aber in der Deckung erstaunliche Lücken.
Viel besser wurde es nicht. Der BVB ging zwei Gänge runter und behielt dennoch mühelos die Kontrolle über ein Spiel, das längst entschieden war. Bellingham (56.), Karim Adeyemi (60.) und Julian Brandt (68.) beließen es gnädigerweise beim Zwischenstand, Gladbach hingegen war kaum fähig, sich über wenige Stationen aus der Dauer-Bedrängnis zu befreien.
Auf der anderen Seite konnte Terzić entspannt Leistungsträgern wie Mats Hummels oder Malen etwas Erholung gönnen. Danach allerdings schienen die Dortmunder innerlich etwas abgeschaltet zu haben und ließen den Gegner vollkommen unnötig Ergebniskosmetik betreiben. Den Schlusspunkt setzte dann aber wieder der BVB.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa