Fußball

1. FC Union gewinnt Topspiel FC Bayern zerpflückt Schalke dank DFB-Stars

Müller traf zur Führung für den FC Bayern.

Müller traf zur Führung für den FC Bayern.

(Foto: IMAGO/RHR-Foto)

Dem VfL Bochum gelingt ein Befreiungsschlag im Abstiegskampf, der 1. FC Union Berlin steht kurz vor dem erstmaligen Einzug in die Champions League. Am 32. Bundesliga-Spieltag zerpflückt der FC Bayern außerdem den FC Schalke und legt im Meisterrennen vor. Wolfsburg hält Frankfurt auf Distanz.

1. FC Union Berlin - SC Freiburg 4:2 (3:0)

Die Überflieger von Union Berlin sind dem Traumziel Champions League dank "Superheld" Sheraldo Becker zum Greifen nah. Das Überraschungsteam von Trainer Urs Fischer feierte am Samstag einen unheimlich wichtigen 4:2 (3:0)-Sieg gegen den SC Freiburg und distanzierte den direkten Konkurrenten vorentscheidend. Zwei Spieltage vor Schluss stehen die Köpenicker drei Punkte vor dem SC, der Europa-League-Platz fünf belegt.

Kevin Behrens (5.) brachte die Unioner in Führung, ehe Becker (35./38.) doppelt einnetzte - und sich für den Torjubel eine "Spider Man"-Maske aufzog. Aissa Laidouni (80.) machte alles klar, nachdem Manuel Gulde (56.) und Vincenzo Grifo (70., Foulelfmeter) für die Freiburger zwischenzeitlich verkürzt hatten.

Behrens sorgte für das 1:0 des FC Union.

Behrens sorgte für das 1:0 des FC Union.

(Foto: REUTERS)

Nach umkämpften ersten Minuten, in denen die beiden Fünferketten solide standen, griff das typische Union-Rezept auffallend schnell. Einen langen Ball aus der Berliner Hälfte verlängerte Behrens per Kopf zunächst auf Becker, der erneut auf seinen Sturmpartner querlegte - Behrens vollstreckte eiskalt mit links. Die Försterei explodierte zum ersten Mal, "FC Union International" sangen die Fans.

In der Folge blieb Union giftig und profitierte von Freiburger Ballverlusten. Obwohl der SC um Spielkontrolle bemüht war, lief offensiv im ersten Durchgang wenig zusammen. Ein Kopfball von Lukas Kübler (28.) nach einer Ecke, den Union-Torwart Frederik Rönnow über das Tor lenkte, war die erste vernünftige Freiburger Chance. Doch dann drehte Union so richtig auf. Erst schob der starke Becker nach Doppelpass mit Robin Knoche ein und feierte in Superhelden-Manier, ehe er nur drei Minuten später aus der Ferne traf.

Nach der Pause steigerte sich Freiburg und rannte an, während die Fans auf der Unioner Seite schon träumten. "So 'ne Scheiße - Champions League", hallte es von der Waldseite, doch die Mannschaft von Gäste-Trainer Christian Streich machte die Partie noch einmal spannend. Innenverteidiger Gulde köpfte einen Eckball von Grifo humorlos ein, der italienische Nationalspieler verwandelte später per frechem Chipball einen Strafstoß nach einem Foul von Danilho Doekhi an Roland Sallai. Nach einem Konter schlug Berlin aber nochmals zu - Becker sammelte als Vorbereiter seinen vierten Scorerpunkt des Tages.

Eintracht Frankfurt - 1. FSV Mainz 05 3:0 (2:0)

Eintracht Frankfurt hat zum Start der Abschiedstour von Trainer Oliver Glasner für ein erlösendes Erfolgserlebnis gesorgt. Im ersten Spiel nach turbulenten Tagen mit der Bekanntgabe der Trennung zum Saisonende setzten sich die Hessen mit 3:0 (2:0) im Rhein-Main-Duell mit dem FSV Mainz 05 durch und beendeten ihre Negativserie von zehn Ligaspielen ohne Sieg.

Ohne Glasner, der rotgesperrt auf der Tribüne saß, wahrte der Pokalfinalist dank der Treffer von Daichi Kamada (18., Foulelfmeter), Aurelio Buta (40.) und Randal Kolo Muani (59.) die Chance in der Bundesliga auf das internationale Geschäft. Durch den Sieg zog Frankfurt zudem an den schwachen Mainzern vorbei - und versetzte deren Europa-Ambitionen einen Dämpfer. Dass sich die Wege am Ende der Spielzeit trennen, sollte nach einer Woche voller Unruhe keine Rolle mehr spielen.

Die Führung gab den Frankfurtern gegen schwache Gäste, die auf die gesperrten Leandro Barreiro und Dominik Kohr verzichten mussten, aber spürbar Sicherheit. Kamada war in der Drehung über FSV-Verteidiger Andreas Hanche-Olsen gefallen, den fälligen Strafstoß verwandelte der Japaner selbst. Bis zum zweiten Frankfurter Treffer dauerte es jedoch. Zunächst sorgten Mario Götze und Djibril Sow für Gefahr (27.), die Führung baute aber erst Buta mit einem sehenswerten Gewaltschuss aus. Mainz fand offensiv kaum statt, Trainer Bo Svensson sah einzig einen vielversprechenden Abschluss von Marcus Ingvartsen (35.).

Die Gäste kamen zwar etwas schwungvoller aus der Kabine, nennenswerte Chancen erspielte sich der FSV aber kaum. Frankfurt verwaltete die Führung - und schlug dann erneut zu. Kolo Muani entwischte der Mainzer Abwehr nach einem Konter und vollendete eiskalt. Auf der Gegenseite war SGE-Torhüter Kevin Trapp gegen Danny da Costa (63.) zwar erstmals gefordert. Die Eintracht blieb durch Kamada (66.) aber gefährlich - und behielt die Kontrolle auch in der Schlussphase.

FC Bayern München - FC Schalke 04 6:0 (2:0)

Angeführt von Startelf-Rückkehrer Thomas Müller und Doppelpacker Serge Gnabry hat der FC Bayern im Titelkampf wieder vorgelegt. Kapitän Müller und der neue Torgarant Gnabry brachten den deutschen Rekordmeister beim ungefährdeten 6:0 (2:0) gegen den abstiegsbedrohten FC Schalke 04 auf die Siegerstraße. Müller (21.), Joshua Kimmich (29., Foulelfmeter), Gnabry (50./65.), Mathys Tel (80.) und Noussair Mazraoui (90.+2) trafen. Für Schalke bleibt die Lage im Tabellenkeller nach der zwölften Niederlage gegen die Bayern in Serie prekär. Im wichtigen Heimspiel gegen Frankfurt fehlt der beste Torschütze Marius Bülter gelbgesperrt.

Spielt Müller, spielt er nicht? Diese Frage und die damit verbundene Diskussion um die Zukunft des Ur-Bayern beschäftigt München seit Wochen. Trainer Thomas Tuchel entschied sich diesmal neben Leroy Sané auch für den Routinier in der Startelf. "Der Druck von euch wurde so groß, dass er einfach spielen musste", sagte er scherzhaft bei Sky. Die Bayern um den brandgefährlichen Neuner Gnabry, der viele Bälle tief im Mittelfeld empfing, kamen schnell zu einer ganzen Reihe von Gelegenheiten.

Die beste vergab Kingsley Coman nach einem Alleingang von Müller - Sepp van den Bergh klärte vor der Linie (10.). Die Führung leitete Müller selbst ein. Seine Hereingabe klärte Alex Kral zu zögerlich, Sane legte zurück auf Müller, der überlegt in die lange Ecke einschob. "Wir müssen bereit sein, zu leiden", hatte Schalke-Coach Thomas Reis vor der Partie betont. Und es kam bald noch schlimmer für S04: Nach einem Schlag von Cedric Brunner ins Gesicht von Jamal Musiala meldete sich der Videoassistent; Kimmich verwandelte den fälligen Elfer sicher.

Schalke, das neben Abwehrchef Moritz Jenz kurzfristig auch auf Henning Matriciani verzichten musste, wollte laut Reis trotz aller Vorsicht "mutig sein", doch die Hausherren erstickten die meisten Vorstöße der Gäste im Keim. Gnabry (44.) hatte per Kopf noch vor der Pause die Gelegenheit zum 3:0. Seine nächste nutzte er kurz nach dem Seitenwechsel auf Zuspiel von João Cancelo mit dem linken Fuß.

Nach einer guten Stunde änderte Tuchel die Statik, als er mit Ryan Gravenberch für Kingsley Coman einen Kimmich-Partner brachte. An der offensiven Wucht änderte dies nichts. Gnabry erzielte bei einem Konter seinen vierten Treffer in den jüngsten drei Ligaspielen. Kurz darauf wurde der Nationalspieler unter Applaus ausgewechselt.

VfL Bochum - FC Augsburg 3:2 (1:1)

Der VfL Bochum hat das wegweisende Kellerduell gegen den FC Augsburg gewonnen und damit drei ganz wichtige Punkte für die Mission Klassenerhalt gesammelt. Nach dem 3:2 (1:1) und dem gleichzeitigen Sieg von Bayern München gegen Schalke 04 springt das Team von Trainer Thomas Letsch mindestens über Nacht auf Rang 15, in jedem Fall verlässt der VfL aber die direkten Abstiegsplätze. Am Sonntag könnte der VfB Stuttgart die Bochumer wieder auf den Relegationsplatz verdrängen.

Christopher Antwi-Adjei nach nur 91 Sekunden, ein Eigentor von Jeffrey Gouweleeuw (59.) und Kapitän Anthony Losilla (62.) besorgten vor 24.453 Fans die Bochumer Treffer, die nach sechs Spielen in Serie ohne Sieg den ersehnten Befreiungsschlag feiern konnten. Arne Maier (29.) traf zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich für den FCA, der einen weiteren großen Schritt in Richtung Klassenverbleib verpasste. Für den Endstand sorgte der eingewechselte Kelvin Yeboah (85.).

Das Ziel in Bochum ist eindeutig.

Das Ziel in Bochum ist eindeutig.

(Foto: IMAGO/kolbert-press)

Gleich der erste Angriff brachte das Ruhrstadion zum Beben: Antwi-Adjei setzte sich auf halblinks durch, ließ im Strafraum einen Gegenspieler ins Leere laufen und knallte den Ball mit voller Überzeugung in den Winkel. In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit vielen harten Zweikämpfen. Schon nach vier Minuten sah Konstantinos Stafylidis die erste Gelbe Karte, musste aber auch selbst einige Male einstecken und wenig später angeschlagen und unter Tränen vom Feld (36.).

Bei den beiden Teams mit der schlechtesten Passquote der Liga lief viel über Konter. Nach der wilden Anfangsphase mit vielen Torraumszenen beruhigte sich das Spiel etwas, dann sorgte Maier für den ersten Stimmungsdämpfer. Nach schönem Zuspiel von Dion Drena Beljo schob der Mittelfeldspieler zum Ausgleich ein. Doch der VfL blieb dran - und kam besser aus der Pause. Erst zwang Felix Uduokhai Tomas Koubek zu einer Glanztat (51.), beim abgefälschten Schuss seines zweiten Innenverteidigers und Kapitäns Gouweleeuw hatte der Schlussmann des FCA dann aber keine Chance. Losilla brachte den VfL mit seinem abgefälschten Schuss aus rund 25 Metern endgültig auf die Siegerstraße.

VfL Wolfsburg - TSG Hoffenheim 2:1 (1:0)

Der VfL Wolfsburg bleibt im Europacup-Rennen, die TSG Hoffenheim im Abstiegskampf: Die Niedersachsen rückten durch einen etwas schmeichelhaften 2:1 (1:0)-Sieg zumindest bis Sonntag auf Tabellenplatz sechs vor, die Gäste müssen trotz einer ansprechenden Leistung die Blicke weiterhin nach unten richten. In einer nur phasenweise spannenden Partie erzielte Jakub Kaminski in der 15. Minute den Führungstreffer. Der Pole war nach einer Rechtsflanke von Ridle Baku per Kopfball erfolgreich. Die ansonsten gut organisierte Deckung der Kraichgauer wirkte in dieser Szene unsortiert. Für den zweiten Treffer sorgte der eingewechselte Luca Waldschmidt (75.), in der Nachspielzeit unterlief Josuha Guilavogui (90.+3) ein Eigentor.

Während der gesamten ersten Halbzeit waren bei den Norddeutschen die Nachwehen der 0:6-Pleite am vergangenen Wochenende bei Borussia Dortmund deutlich zu erkennen. Die Mannschaft von Trainer Niko Kovac wirkte gehemmt, verunsichert, der Zug zum Tor war fast nicht vorhanden. Die Aktion zum 1:0 war der einzige wirklich durchdachte Angriff. Die TSG hingegen wirkte motiviert, bissiger in den Zweikämpfen, aber auch ihr fehlte vor dem gegnerischen Tor die Durchschlagskraft.

Mehr zum Thema

Nach dem Seitenwechsel änderte sich vor 22.617 Zuschauern in der Volkswagen-Arena der Spielverlauf ein wenig. Die Wölfe gingen nun bissiger zu Werke und hätten durch Mattias Svanberg (51.) und Jonas Wind (52.) ihren bis dahin eher schmeichelhaften Vorsprung ausbauen können. Doch die Gäste blieben nun eher bei Kontern gefährlich: VfL-Verteidiger Sebastiaan Bornauw verstolperte einen Ball, doch Munas Dabbur (57.) schoss den Ball allein vor Torhüter Koen Casteels über das Tor. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete TSG-Coach Pellegrino Matarazzo fassungslos diese Szene.

In der Folgezeit plätscherte die Partie eher dahin. Ständige Auswechslungen hüben wie drüben bremsten zusätzlich den Spielfluss. Und keiner der eingewechselten Spieler konnte sich nennenswert in Szene setzen. Bis Waldschmidt mit einem Schuss aus der Drehung erfolgreich war. Das Eigentor kurz vor Schluss änderte am Ausgang des Spiels nichts mehr.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen