Profi starb bei Flugzeugabsturz Schuldspruch in der Sala-Tragödie
28.10.2021, 14:47 Uhr
Emiliano Sala stürzte am 21. Januar beim Flug von Frankreich nach Wales über dem Ärmelkanal ab.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Als Emiliano Sala auf dem Weg zu seinem neuen Verein ist, stürzt das Flugzeug des Fußballprofis in den Ärmelkanal, der Spieler und der Pilot sterben. Knapp drei Jahre nach der Tragödie erreicht die juristische Aufarbeitung einen Meilenstein.
Gut zweieinhalb Jahre nach dem tödlichen Flugzeugunglück von Profifußballer Emiliano Sala ist der Organisator des Flugs schuldig gesprochen worden. Der 67 Jahre alte Geschäftsmann sei dafür verantwortlich, die Sicherheit der Maschine gefährdet zu haben, entschied eine Jury in Cardiff. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Mann vorgeworfen, er habe "rücksichtslos und fahrlässig" gehandelt.
Der 28-jährige Sala sollte in einem Millionentransfer vom französischen Klub FC Nantes zum walisischen Verein Cardiff City wechseln. Auf dem Flug zwischen den beiden Städten stürzte das einmotorige Geschäftsflugzeug vom Typ Piper Malibu am 21. Januar 2019 nahe der Insel Guernsey in den Ärmelkanal. Der Argentinier Sala und der 59 Jahre alte Pilot David Ibbotson starben. Der Hobbypilot hatte keine gültige Lizenz für kommerzielle Flüge. Er hatte zudem keine Trainingsstunden für Nachtflüge absolviert, war wahrscheinlich zum Zeitpunkt des Absturzes von einer Kohlenmonoxidvergiftung betroffen und zu schnell unterwegs. Erst nach beinahe zweiwöchiger Suche wurde das Flugzeug am Meeresgrund entdeckt.
Der 67 Jahre alte Unternehmer hatte den Flug gemeinsam mit einem Agenten arrangiert, konnte dann aber nicht selbst fliegen, weil er mit seiner Frau in Paris war. Stattdessen bat er Ibbotson, den Flug zu übernehmen, der regelmäßig in seinem Auftrag unterwegs war. Das Urteil soll am 12. November verkündet werden. Henderson war beschuldigt worden, ein "Cowboy-Unternehmen" zu betreiben, nachdem er zugegeben hatte, dass er keine grundlegenden Informationen über die von ihm beschäftigten Piloten aufbewahrt. Henderson hatte zugegeben, dass er wusste, dass Ibbotson nur eine Privatpilotenlizenz (PPL) besaß, ihm sei aber nicht bewusst gewesen, dass der Pilot keine Erlaubnis für Flüge in der Dunkelheit besaß.
"Wir müssen sehr vorsichtig sein"
Chat-Nachrichten, die der nun schuldig gesprochene Brite und Ibbotson in den Wochen und Monaten vor dem Unglücksflug austauschten, deuteten jedoch auf etwas anderes hin: Dort hatten beide über die fehlende Nachtflugberechtigung des Piloten diskutiert, der Unternehmer habe den Piloten ermutigt, diese zu erwerben, um es "offiziell zu machen".
Trotzdem war es Ibbotson weiter erlaubt, zu fliegen. In einer Nachricht an den Piloten hieß es: "Wir haben beide die Möglichkeit, mit dem Geschäftsmodell Geld zu verdienen, aber nicht, wenn wir Kunden verärgern oder die Aufmerksamkeit der CAA (Civil Aviation Authority, Englands Behörde für zivile Luftfahrt - Anm. der Red.) auf uns lenken". Später erfuhren die Geschworenen, dass der Unternehmer nach dem Absturz einem Flugzeugingenieur mitteilte, er solle sich "sehr ruhig verhalten" und hinzufügte: "Wir müssen sehr vorsichtig sein. Das bringt ein ganzes Wespennest zum Vorschein".
Leiche des Piloten wurde nie gefunden
Der FC Cardiff hatte Sala im Winter-Transferfenster verpflichtet, vereinbart war eine Rekordablöse des damaligen Premier-League-Klubs von 15 Millionen Pfund (17,8 Millionen Euro). Sala hatte in Cardiff bereits seinen Vertrag unterschrieben und war nach Nantes zurückgekehrt, um seine Sachen abzuholen und sich von seinen Mitspielern zu verabschieden. Am 21. Januar 2019 ereignete sich die Tragödie, die Suche nach Sala war nach einigen Tagen zunächst eingestellt worden.
Nach einer Crowdfunding-Aktion, an der sich auch Stars wie Lionel Messi oder Kylian Mbappé beteiligt hatten, wurde eine private Suchaktion gestartet. Salas Leiche wurde im Februar 2019 aus dem Wrack geborgen, Ibbotsons Leiche wurde derweil nie gefunden. Salas Vater Horacio starb zwei Monate nach dem Fund der Leiche an einem Herzinfarkt. Untersuchungen ergaben, dass sowohl Sala als auch Ibbotson vor dem Absturz wegen schlechten Wetters eine Kohlenmonoxidvergiftung erlitten hatten.
Quelle: ntv.de, ter/dpa