"Es wäre eine Schande" Trump feiert nach WM-Erpressung Comeback auch im Welt-Fußball
06.11.2024, 13:26 Uhr
Man kennt sich von früher.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Der neue Präsident der USA ist der alte: Donald Trump kehrt zurück ins Amt. Den mächtigsten Mann der Fußball-Welt dürfte das freuen. In Trumps erster Amtszeit waren für die FIFA lukrative Entscheidungen gefallen. Begleitet von Trump-typischem Gepolter.
Donald Trump feiert ein großes politisches Comeback und wird der neue Präsident der Vereinigten Staaten. Bei der FIFA freuen sie sich über den Coup der Republikaners, der bekanntlich schon von 2017 bis 2021 der mächtigste Mann der Welt war. "Congratulations Mr President!", jubilierte Fußball-Präsident Gianni Infantino und präsentierte mehrere ältere Fotos von sich an der Seite Trumps. "Wir werden eine großartige FIFA-Weltmeisterschaft und eine großartige FIFA-Klub-Weltmeisterschaft in den Vereinigten Staaten haben", versprach Infantino noch von Präsident zu Präsident seinem alten und neuen Kollegen.
Trump darf nun tatsächlich ernten, was er während seiner ersten Amtszeit gesät hatte. Während die Fußball-Welt 2018 in Russland ihren Weltmeister ausspielt, verkündet die FIFA: 2026 wird die Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko ausgespielt, nicht bei Mitbewerber Marokko. Zudem steigt im kommenden Jahr die reformierte Klub-WM vom 15. Juni bis 13. Juli in den USA.
Vorangegangen war der Kür der Ausrichter ein für FIFA-Verhältnisse ausgesprochen geräuschvolles Vergabeverfahren. Der Weltverband, der seine milliardenschweren Entscheidungen viele Jahre halb-konspirativ von einem kleinen Kreis an Funktionären treffen ließ, ließ unter dem Druck des öffentlichen Ärgers um die korrumpierten Wahlen von Russland (2018) und Katar (2022) alle Mitgliedsverbände (abzüglich der vier Bewerber) offen über den Gastgeber der WM 2026 abstimmen.
"Es wäre eine Schande"
Und Donald Trump tat im Vorfeld Donald-Trump-Dinge: "Es wäre eine Schande, wenn Länder, die wir immer unterstützen, sich gegen die US-Bewerbung einsetzen. Warum sollten wir diese Länder unterstützen, wenn sie uns nicht unterstützen (auch bei den Vereinten Nationen)?", drohte Trump damals Abweichlern via Twitter. Er hoffe, ergänzte er bei einer Pressekonferenz mit dem damaligen Präsidenten Nigerias, Muhammadu Buhari, dass alle afrikanischen Länder auf der Welt, die wir auch unterstützen, uns ebenso bei unserer Bewerbung mit Kanada und Mexiko unterstützen." Man werde das Wahlverhalten "sehr genau beobachten". Die Verbände der afrikanischen Konföderation CAF hatten zuvor mehrfach bekundet, für Marokko stimmen zu wollen.
Von der FIFA um Präsident Gianni Infantino gab es zum offensichtlichen Erpressungsversuch Trumps kein Kommentar. Dabei ist laut FIFA-Statuten die Einmischung der Politik in Verbandsangelegenheiten eigentlich verboten, nur wenig hasst der mächtige Verband mehr als politische Attacken aufs eigene Geschäftsmodell. Mehrere Fußball-Verbände wurden dafür schon sanktioniert.
Der seinerzeit klamme Weltverband hatte allerdings auch ein großes Interesse daran, dass der Weltmeister 2026 in Nordamerika gekürt wird: In ihrer Bewerbung hatten die WM-Planer einen Rekordgewinn in Höhe von 14 Milliarden Dollar anvisiert - von denen 11 Milliarden direkt an die FIFA fließen sollen. Tatsächlich hatte die nordamerikanische Bewerbung allerdings auch die besseren Bewertungen im Bericht der Evaluierungskommission erhalten.
"Großes Ergebnis harter Arbeit"
Vom DFB kam damals ein im Rahmen des diplomatischen Vokabulars vergleichsweise scharfer Kommentar: "Ich habe das für nicht richtig gehalten", sagte der damalige DFB-Präsident Reinhard Grindel. Man habe sich beim eigenen Votum für das Bündnis um die USA aber nicht "von der Interventionen des US-Präsidenten" beeinflussen lassen, versicherte Grindel. Am Ende votierten 134 Verbandsmitglieder für den Dreierbund aus Amerika, auf den einzigen Konkurrenten Marokko entfielen 65 Stimmen.
"Gratulation - ein großes Ergebnis harter Arbeit!", twitterte Trump seinerzeit. Während der vier Jahre Pause zwischen seinen Präsidentschaften, war Trump im Fußball vor allem durch Pöbelattacken auf seine Intimfeindin Meghan Rapinoe auffällig geworden, die den Republikaner immer wieder scharf kritisiert hatte. Dass er nun als US-Präsident Teil der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 wird, ahnte damals niemand. Auch für Infantino dürfte die Wahl Trumps ein Glücksfall fürs eigene Durchregieren durch die anstehenden Großevents: Der demokratische Amtsinhaber Joe Biden hatte Infantino noch im Mai bei einem Besuch auf dem Capitol Hill in Washington ignoriert.
Quelle: ntv.de, ter